Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Rahmen des Tags der offenen Tür im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am 24. und 25. August 2013 hat Staatssekretär Dr. Robert Kloos drei Unternehmen mit dem Deutschen Innovationspreis Gartenbau 2013 ausgezeichnet.

Westhof BIO-Gewächshaus GmbH & Co. KG in Friedrichsgabekoog in Dithmarschen (Foto: Bio-Gewächshaus GmbH & Co. KG)

Prämiert wurden zwei Innovationen in der Kategorie Technik und eine Innovation in der Kategorie Kooperation/Betriebsorganisation, die in besonderer Weise zentrale Fragen des Gartenbaus aufgreifen. Insgesamt ist der Innovationspreis, der seit 1997 jährlich verliehen wird, mit 15.000 Euro dotiert.

In der Kategorie Technik wurde die Firma Gartenbau Reischl in Duderstadt (Niedersachsen) für die Entwicklung eines vollautomatisch arbeitenden Umsetzroboters für Topfpflanzen ausgezeichnet. Der Automat kann mit zwölf unabhängigen Topfgreifern die Töpfe in Paletten einstellen. Von besonderem Vorteil ist dabei, dass das System auf unterschiedliche Transportverpackungen umgestellt und auch auf eine höhere Anzahl Greifer ergänzt werden kann. Durch die sehr praxisnahe Herstellung des Gerätes wird gewährleistet, dass die Investitionen im überschaubaren Rahmen bleiben. Somit stellt der Umsetzroboter eine gute Lösung auch für kleinere und mittelgroße Gartenbaubetriebe dar. Mit seiner Entwicklung zeigt der Betrieb Reischl erneut, dass Systemlösungen nicht zwangsläufig aus der Industrie, sondern auch aus der Gartenbaupraxis selbst kommen können.

Die Firma Doll Wärmetechnik GmbH in Mössingen (Baden-Württemberg) wurde ebenfalls in der Kategorie Technik für einen vertikal arbeitenden Deckenventilator für den Einsatz in Gewächshäusern ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um ein System mit einer neuartigen, patentierten Luftführung. Das Gerät saugt die im oberen Bereich des Gewächshauses unter dem Energieschirm angestaute Warmluft ab und verteilt sie gleichmäßig im ganzen Kulturraum. Damit wird eine gleichmäßigere Temperaturverteilung erreicht und gleichzeitig Heizenergie eingespart. Da dabei der Pflanzenbestand gut durchlüftet wird, können Pflanzenschutzmaßnahmen reduziert und der Energieaufwand für das sogenannte Trockenheizen minimiert werden. Dazu wurde der Deckenventilator mit einer entsprechend entwickelten Regeltechnik kombiniert, die den Ventilator bedarfsgerecht steuert. Das ist eine Lösung, mit der die Energieeffizienz des Gewächshausanbaus gesteigert und gleichzeitig der Kulturerfolg verbessert werden kann.

In der Kategorie Kooperation/Betriebsorganisation erhält die Firma Westhof BIO-Gewächshaus GmbH & Co. KG in Friedrichsgabekoog in Dithmarschen (Schleswig-Holstein) den Deutschen Innovationspreis Gartenbau für das Projekt eines geschlossenen Energie- und Nährstoffkreislaufs. Eine Biogasanlage wird mit Kleegras, den Ernteresten aus dem Feld- und Gewächshausanbau sowie nicht verkauftem Gemüse beschickt. Die nach dem Gasgewinnungsprozess zurückbleibenden Substrate werden wiederum in der Freiland- und Gewächshausproduktion als Wirtschaftsdünger eingesetzt. Die erzeugte Energie wird sowohl als Elektrizität verkauft als auch für die Beheizung des Gewächshauses sowie die Gemüseverarbeitung genutzt. Das im Blockheizkraftwerk entstehende CO2 soll darüber hinaus in das Gewächshaus geleitet werden, um die Erträge zu erhöhen. Die weitgehend integrierten Energie- und Nährstoffkreisläufe sollen eine möglichst effiziente Nutzung von Ressourcen sicherstellen und langfristig zu einer energieneutralen Produktion führen.

Der Generalsekretär des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), Dr. Siegfried Scholz, gratulierte im Namen des Berufsstandes. Das Ministerium setze mit dieser Preisverleihung wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Branche und fördere die Verbreitung dieser Innovationen.

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