Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Großes Interesse bei Landwirten und Experten aus Industrie und Beratung fand ein Vortragsnachmittag zum Thema - Düngung - am Testzentrum Technik und Betriebsmittel der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) im Rahmen der Reihe: Landtechnische Kolloquien. Über 40 Besucher wollten sich vor Ort über den Stand der aktuellen Düngeverordnungsnovelle, Technik-Trends bei Mineral-, Universal- und Stalldungstreuern sowie den Neuigkeiten aus der DLG-Fachgremien- und Prüfungsarbeit informieren.

Nach einer Einführung durch den Geschäftsführer des DLG-Testzentrums, Dr. Hermann Buitkamp, gab Dr. Peter Oswald vom Referat 511 Pflanzenbau des BMEL einen Statusbericht zur aktuellen Novelle der Düngeverordnung (DüV). Diese Überarbeitung stellt, auf der Basis verschiedener nationaler und EU-Rechtsgrundlagen, einen wesentlichen Bestandteil des deutschen Aktionsprogramms zur Umsetzung der EG-Nitratrichtlinie dar. Eine Umsetzung ist bis Ende des Jahres geplant, aber "Wir wissen zurzeit nicht, ob wir diesen Zeitplan einhalten können", so Dr. Oswald.

Er erläuterte die regionale Verteilung von Nitratbelastungen im Grundwasser und wie diese entstehen - auch im Hinblick auf die Menge neu gebildeten Grundwassers - sowie die Ergebnisse der Evaluierung der bestehenden DüV und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen der Bund-/Länder-Arbeitsgruppe. Im Wesentlichen resultieren aus diesen Empfehlungen: Änderungen in der Begrenzung der Düngemittelausbringungz. B. durch ein Sollwertsystem für alle Kulturen und Landwirte in Deutschland mit verbindlichen Vorgaben für Zu- bzw. Abschläge und entsprechender Dokumentation, Anpassungen bei den Zeiträumen, in denen Düngemittel nicht auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht werden sollten, eine bundeseinheitliche Regelung für das Fassungsvermögen von Behältern zur Lagerung von Dung, die Einbeziehung von Gärresten in die 170 kg N-Regelung, zukünftige Regelungen für die Ausbringung von Düngemitteln auf stark geneigten Flächen, gefrorenen und schneebedeckten Böden und in der Nähe von Gewässern sowie neue Anforderungen an die Ausbringungstechnik.

Insbesondere der Zeitplan und die genauen Ausprägungen in Details der DüV-Novelle wurden diskutiert, gerade weil Landwirte sich die Frage stellen, wie daraufhin nötige Investitionen in Düngetechnik und Lagerhaltung zu schultern sind.

Die Technik-Trends bei der Ausbringung der Düngertypen Mineraldünger, Stalldünger und Kompost sowie Gülle erläuterten die Firmenvertreter Dr. Norbert Rauch (Rauch Landmaschinen), Martin Kallage (Maschinenfabrik Bergmann) und Andreas Kaczmarcyk (Kverneland).

"Die Automatisierung bei der Dosierung von Mineraldüngern haben wir im Griff", so Dr. Rauch. "Weitaus schwieriger war dies bei der Verteilungsanpassung, die wir erst kürzlich mit einem das Streubild erfassenden Sensor lösen konnten."
Er merkte weiter an, dass die digital vernetzte Landwirtschaft auf Basis von Geodaten das langfristige Ziel darstellt.

Auch bei Stalldung- und vor allem Universalstreuern stellen die Möglichkeiten des ISOBUS den größten Innovationstreiber dar. "Hier gilt es die Bedienerfreundlichkeit, automatische Dokumentation und Planung zu verbessern", so Martin Kallage.
"Ich wollte, wir wären in der Gülletechnik so weit", gab Andreas Kaczmarcyk zu. Die richtige Ausbringung und Einarbeitung im Sinne von Arbeits- und damit Kosteneffizienz für den Landwirt sowie die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sind hier Themen. Er sagte einen Boom in der Gülletechnik durch überbetrieblichen Einsatz entsprechender Geräte wie nach der Einführung einer Düngeverordnung in den Niederlanden voraus.

Zum Abschluss gaben Roland Hörner und Dr. Ulrich Rubenschuh noch einen Einblick in die aktuelle DLG-Arbeit in den Fachgremien bzw. den Möglichkeiten zu Technikprüfungen in Groß-Umstadt. Das nächste Landtechnische Kolloquium hat die "Nutztierernährung" zum Thema und findet am 10. April 2014 ab 14:00 Uhr, ebenfalls im DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel Groß-Umstadt statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.

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