Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Verbände der Erdenwirtschaft und Gütegemeinschaften plädieren anlässlich der EEG Reform 2014 für flankierende Maßnahmen zur Rohstoffsicherung, um die Situation für den Einsatz alternativer Substratausgangsstoffe zu verbessern.

Nach Angaben des Industrieverbandes Garten (IVG), der 117 Mitglieder zählt, darunter nahezu alle Unternehmen der Substrat- und Erdenindustrie in Deutschland, werden jährlich Blumenerden für den Hobbygärtner und Kultursubstrate für den Erwerbsgartenbau mit einem Produktionsvolumen von 9,5 Millionen m³ hergestellt. Aus Gründen des Ressourcenschutzes gilt es für die Erdenwirtschaft, neben dem Rohstoff Torf zunehmend auch alternative Substratausgangsstoffe einzusetzen.
Nach aktuellen Erhebungen des Verbandes beträgt der Anteil solcher Stoffe bereits nahezu 2 Mio. m³ jährlich. Das mögliche Einsatzpotenzial ist jedoch deutlich höher. Von den einheimischen Ausgangsstoffen haben Grüngutkompost und Rindenprodukte eine besonders große Bedeutung. Für diese Stoffe sind auch Systeme der Qualitätssicherung (RAL Gütesicherungen) etabliert.

Die in der Kreislaufwirtschaft gestellten Rahmenbedingungen haben mit der Förderung des Recyclings zunächst den Einsatz alternativer Substratausgangsstoffe begünstigt. Entsprechend konnten der Erwerbsgartenbau und auch der Garten- und Landschaftsbau seit Mitte der 80er Jahre ihr Know How weiter entwickeln und die Verwendung von Grüngutkompost und Rindenprodukten in Substraten und Erden sowie als Mulchmaterial ausbauen. Seit der Energiewende hat sich der Fokus der Politik allerdings von der stofflichen Verwertung auf die energetische Verwertung verschoben mit der Folge, dass ein deutlicher Abfluss alternativer Rohstoffe zur Energiegewinnung festzustellen ist. Erforderliche Liefergarantien für Rindenerzeugnisse und Grüngutkompost als Substitut für Torf stehen aufgrund dieser Verschiebungen zunehmend in Frage.

Rinde, die zur Herstellung von Rindenmulch und Rindenhumus benötigt wird, findet inzwischen Verwendung bei der Produktion von Holzpellets oder wird direkt zur Energiegewinnung verbrannt. Grüngutkomposte, die in der Erdenproduktion v.a. wegen ihrer hohen Strukturstabilität geschätzt sind, werden entwertet, weil holzige Bestandteile herausgesiebt und als Brennstoffe verwendet werden und das verbleibende Material seine besondere Eignung als alternativer Substratausgangsstoff dadurch einbüßt.

Für die Erden produzierende Industrie stellt sich diese mit der Energiewende eingetretene Verknappung alternativer Rohstoffe als großes Problem dar. Der eingeschlagene Weg in Bezug auf die Ressourcenschonung von Torf wird dadurch deutlich erschwert und begrenzt. Fördermaßnahmen, die auch auf Regelungen des EEG fußen, haben diese Entwicklung mit vorangetrieben und zu einer fragwürdigen Konkurrenzsituation bei der Nutzung bestimmter holziger Biomassen in Deutschland geführt. Die Verbände begrüßen deshalb die im Koalitionsvertrag verfolgte Zielsetzung, die Förderung der energetischen Verwertung holziger Biomasse zurückzufahren, und regen an, weitere Lenkungsmaßnahmen vorzusehen, die geeignet sind, Rinden und Grüngut zur Herstellung alternativer Substratausgangsstoffe besser verfügbar zu machen. Im Hinblick auf den gebotenen Ressourcenschutz können auch Lenkungsinstrumente der Kreislaufwirtschaft eingesetzt werden, die dafür Sorge tragen, dass das Primat der stofflichen Verwertung insbesondere für solche Stoffströme zum Tragen kommt, die als alternative Substratausgangsstoffe und damit als Substitut für Torf besonders geeignet sind.

 

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