Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Wasserwirtschaft war bisher darauf ausgerichtet, Regenwasser so zügig und gründlich wie möglich von Siedlungs- und Verkehrsflächen wegzuführen. Die rigorose Ableitung des Regenwassers, die man vor Jahren noch als Errungenschaft der modernen Entwässerungstechnik betrachtete, hat sich mittlerweile als schwerwiegender Fehler entpuppt, erläutert BGL-Vizepräsident Eiko Leitsch.

Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau

Angesichts der Versiegelung von Siedlungs- und Bodenflächen und der Klimaveränderungen wird die Bedeutung der Ressource Wasser - gerade in den Städten - und damit der Erhalt des natürlichen Wasserkreislaufs für die Umwelt immer wichtiger. "Regenwasser muss vom zu entsorgenden Übel zum wertvollen Nutzgut werden", fordert Eiko Leitsch ein Umdenken im Regenwassermanagement.

Der Bundesverband für den Garten- und Landschaftsbau mahnt deshalb einen nachhaltigen und ökologischen Umgang mit Regenwasser, wie ihn das Wasserhaushaltsgesetz vom März 2010 vorschreibt, an. Das Gesetz sieht unter anderem vor, Niederschlagswasser ortsnah zu sammeln bzw. verdunsten und versickern zu lassen.

"Konkret bedeutet dies: Die Verdunstung und Versickerung wird zu einem neuen und zentralen Instrument um den natürlichen Wasserkreislauf möglichst vollständig wieder herzustellen. Entsprechend überarbeitet die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) ihre Regelwerke und Arbeitsblätter", erklärt Eiko Leitsch.

Das Anliegen, einen größeren Anteil des Regenwassers zu verdunsten und zu versickern, kann mit einer Vielzahl von Maßnahmen erreicht werden. So gilt es zunächst die versiegelte Fläche zu minimieren, um bereits das Auftreten von Regenabflüssen von Oberflächen zu vermeiden bzw. zu verringern. "Wo eine Befestigung unvermeidbar ist", so Eiko Leitsch, "sollten wasserdurchlässige Flächenbeläge zum Einsatz kommen."

Sind die Möglichkeiten, die dem Landschaftsbau bei der Reduzierung der undurchlässigen Flächen in einem Baugebiet zur Verfügung stehen, ausgeschöpft, kann mit Hilfe von Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung der Einfluss baulicher Eingriffe auf den natürlichen Wasserhaushalt reduziert werden. Dies kann z. B. durch Regenwassernutzung als Gieß- und Beregnungswasser, Schaffung von Gründächern und durch Rückhaltung bzw. Retentionsmaßnahmen in Verbindung mit anschließender Regenwasserversickerung oder Einleitung in ein Oberflächengewässer erfolgen.

"Einen besonders günstigen Einfluss auf die Reduzierung des Abflussvolumens haben große Laub- und besonders Nadelbäume, die durch ihre gewaltigen Verdunstungsleistungen Abflussspitzen deutlich reduzieren können", fügt Eiko Leitsch an.

 

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