Nützlinge werden zunehmend und mit gutem Erfolg bei der Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Gegen Schädlinge im Boden agieren nützliche Nematoden, die auch Fadenwürmer genannt werden. Die Experten der Bayerischen Gartenakademie stellen die Einsatzgebiete und Wirkungsweisen dieser Nützlinge vor.
Nematoden gegen Dickmaulrüssler (Heterorhabditis bacteriophora)
Der gefurchte Dickmaulrüssler ist ein gefürchteter Schädling. Der Käfer frisst in der Nacht an Blättern. Die Larven im Boden machen sich über die Wurzeln her. Der Käfer und vor allem die Larve können daher kaum bekämpft werden. Top drei der geschädigten Pflanzen sind: Rhododendron, Erdbeeren und Topfpflanzen. Die Nematoden machen die Puppen und Larven des Käfers aktiv ausfindig und infizieren sie mit einem totbringenden Bakterium. In der toten Larve vermehren sich die Nematoden. Die suchen wiederum nach etwa 3 Wochen weiter nach Vermehrungsplätzen. Dieser Prozess geht solange weiter bis die Nematoden keine Larven mehr finden. Die wirkungsvollsten Bekämpfungszeiten sind von Ende März bis Ende Mai und August bis Anfang Oktober. Oft ist eine Anwendung nicht ausreichend. Diese Nematoden können auch zur Bekämpfung der Engerlinge des Gartenlaubkäfers eingesetzt werden, der sich beispielsweise an Rosenknospen schadlos hält.
Nematoden gegen Maulswurfsgrillen (Steinernema carpocapsae)
Die Nematoden überdauern im Ruhestadium in den obersten Bodenschichten. Sie befallen nur erwachsene Maulwurfsgrillen und töten diese ab. Der ideale Anwendungszeitraum gegen Maulswurfsgrillen ist von Anfang April bis Mitte Juli. Diese Fadenwürmer finden auch an Wiesenschnakenlarven gefallen, die immer häufiger in dicken wimmelnden Nestern in Rasenflächen aufgetreten. Bekämpft werden sie am besten von April bis Mai.
Nematoden gegen Schnecken (Phasmarhabditis hermaphrodita)
Laut Hersteller werden die besten Schneckenbekämpfungserfolge erzielt, wenn dem Boden eine zwölfwöchige "Nematodenbodenkur" verabreicht werde. Vier Anwendungen im Abstand von jeweils drei Wochen seien nötig. Die Nützlinge dringen in die Schnecke ein und sondern dort ein Bakterium ab, das die Schnecke zersetzt. Infizierte Schnecken sind durch das Anschwellen des Mantels deutlich erkennbar. Die Nematoden ernähren und vermehren sich von und in der Schnecke. Befallene Schnecken stellen schon nach den ersten 3 Tagen ihre Fraßtätigkeit ein und verenden. Bringen Sie die Nematoden bereits 3 bis 4 Tage vor der Aussaat oder Anpflanzung von empfindlichen Pflanzen aus. Übrigens verschonen die Nematoden die nützlichen Weinbergschnecken.
Nematoden gegen Ameisen (Steinernema feltiae)
Da Ameisen eine nützliche Funktion im Garten erfüllen, ist eine Bekämpfung der Ameisen mit Pflanzenschutzmitteln nicht erlaubt. Doch Ameisen können im Garten auch lästig werden und fördern den Blattlausbefall. SF- Nematoden bekämpfen die Ameisen nicht direkt. Durch die Anwesenheit der Nematoden fühlen sich die Ameisen gestört und ziehen weiter. Die Nematoden können den ganzen Sommer über je nach Bedarf ausgebracht werden. Diese Nematoden werden auch gegen Trauermückenlarven in Topfkulturen eingesetzt.