Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wer in diesem Jahr sein Kleingewächshaus schon zeitig bestückt hat, kann die ersten Früchte ernten. Tomaten und Gurken aus dem Glashaus sind die absoluten Favoriten der Freizeitgärtner. Die Experten der Bayerischen Gartenakademie wissen, wie der Anbau gelingt.

Klimasteuerung mit Feingefühl

Ein Kleingewächshaus bietet den Pflanzen zwar Schutz vor Frost und kalten Winden, das Klima ist im Sommer aber eine Herausforderung für die Pflanzen. Der begrenzte enge Raum führt an heißen Tagen zu Wärmestau. Schon in den Vormittagsstunden erwärmt sich das Gewächshaus schnell. In der stehenden Luft entwickeln sich zudem Weiße Fliege und Blattläuse gut. Lüften Sie deshalb rechtzeitig. Problematisch ist auch eine zu hohe Luftfeuchte. Ein Gradmesser ist die Kondenswasserbildung an den Scheiben. Wird häufig oder spät am Abend gegossen, beschlagen die Scheiben und ein feuchter Film legt sich über die Pflanzen. Dies fördert die Entwicklung von Pilzerkrankungen. Um das Waschküchenklima zu vermeiden, sollten Sie am besten morgens, nicht jeden Tag sondern lieber durchdringend und alle 3 bis 4 Tage gießen.

Trauen Sie sich: Lassen Sie das Kleingewächshaus auch in der Nacht offen. So kann die feuchte Luft immer nach draußen. Außentemperaturen können durchaus in den einstelligen Bereich fallen. Die kühlen Temperaturen fördern sogar den Geschmack der Früchte und die Robustheit der Pflanzen.

Dürfen Tomaten und Gurken zusammen in ein Gewächshaus gepflanzt werden?

Tomaten und Gurken können im Gewächshaus durchaus gemeinsam sehr gut gedeihen. Ihre Ansprüche an das Lüften sind allerdings unterschiedlich. Tomaten wollen es luftig, Gurken vertragen hingegen keine Zugluft. Andererseits verursacht stehende Luft bei den Tomaten Samtflecken, Kraut- und Braunfäule und Echten Mehltau. Auch die Grünkragenbildung kann verstärkt werden. Feuchte Luft wirkt sich auch auf die Fruchtbildung ungünstig aus, weil der Blütenstaub verklebt.

Die Experten der Bayerischen Gartenakademie empfehlen, die Tomaten an Lüftungsöffnungen und die Gurken an einem geschützten Standort im Gewächshaus zu pflanzen. Sorgen Sie aber immer für Luftzirkulation. Lassen Sie auch bei kühleren Temperaturen die Lüftung etwas offen und machen Sie am Abend das Gewächshaus nicht ganz dicht.

Weiße Fliege und Rote Spinne - die Gewächshausplagen

Weiße Fliege und Rote Spinne werden oft durch verseuchtes Pflanzgut in die Gewächshäuser gebracht. Kaufen und pflanzen Sie nur gesunde Jungpflanzen. Begutachten Sie vor dem Kauf besonders die Unterseiten der Blätter. Winzige Eier und schon ein paar Schädlinge können der Anfang einer ganzen Plage sein. Planen Sie auch während des Sommers eine wöchentliche Schädlingskontrolle ein. So können Sie rechtzeitig reagieren.

Erste Gegenmaßnahme kann das Entfernen der befallenen Blätter sein. Entfernen Sie unbedingt alle Wildkräuter. Das sind hervorragende Schädlingsverstecke. Sehr gute Erfolge zeigen sich mit dem Einsatz von Nützlingen, wenn dies rechtzeitig erfolgt. Wenn Sie sich jährlich mit Spinnmilben im Gewächshaus herumschlagen, dann empfiehlt es sich etwa 4 Wochen nach der Pflanzung Raubmilben einzusetzen. Diese Nützlinge halten die Spinnmilben in Schach. Generell ist der Einsatz von Nützlingen nur dann vielversprechend, wenn der Schädlingsbefall sich in Grenzen hält.

Noch ein Anbautipp der Bayerischen Gartenakademie:
Bauerngurken bzw. kleinere Salatgurken sind weniger anfällig für Spinnmilben als Schlangengurken.

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie(at)lwg.bayern.de

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