Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Kölner Garten-Clubs lassen Kinder die Natur mitten in der Großstadt erleben. Die Hagener Kirschsortenvielfalt setzt sich für den Erhalt hunderter alter Sorten ein. Beide Projekte sind gestern (27.06.14) auf der ersten UN-Dekade-Veranstaltung in Osnabrück von Profi-Köchin und UN-Dekade-Botschafterin Sarah Wiener zu UN-Dekade-Projekten Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden.

Die Kölner GartenClubs des Vereins Querwaldein gestalten mit Kindern und Jugendlichen Gemeinschaftsbeete in der Stadt und kultivieren dabei auch seltene einheimische Gemüsesorten. Je nach Jahreszeit wird in den Gartenclubs gepflanzt, gesät und gejätet und die Ernte gemeinsam verspeist. Den Kindern und Jugendlichen aus urbanen Verhältnissen wird so ein positives Verhältnis zu selbstangebautem Obst und Gemüse und nachhaltigem Konsum näher gebracht.

Ausgezeichnet wurde das Projekt von UN-Dekade- Botschafterin Sarah Wiener, die dessen wertvollen Beitrag für Mensch und Natur betont: „Die Kölner GartenClubs bringen die Natur in die Stadt. Die Kinder haben Spaß und Bewegung an der frischen Luft und lernen, dass sie selbst aktiv etwas zum Naturschutz beitragen können. Ganz nebenbei werden sie auch noch für die Notwendigkeit der biologischen Vielfalt sensibilisiert und lernen vieles über die ökologischen Zusammenhänge in der Tier- und Pflanzenwelt. Das Projekt verbindet Bildung mit Naturschutz und Gruppensinn und hat sich seine Auszeichnung mehr als verdient!“

Der Anbau regionaltypischer Sorten zur Förderung des nachhaltigen Konsums wird nicht nur in Köln gepflegt: Die Gemeinde Hagen am Teutoburger Wald baut schon seit dem 16. Jahrhundert Süßkirschen an. Im Laufe der Jahre hatte der Kirschanbau in der Region jedoch immer stärker an Bedeutung verloren. Nun erleben mehr als 300 Kirschsorten, die teilweise als verschwunden galten, ihre Rückkehr in die „Kirschenschatztruhe“ Deutschlands. Begleitet wird das Projekt von Lehrpfaden, Veranstaltungen und insbesondere der Vermarktung der traditionellen Früchte in der Region.

Profi-Köchin Sarah Wiener freut sich: „Kirschbäume verzaubern mit ihrer Blütenpracht jedes Frühjahr unsere Landschaft. Die Früchte schmecken toll in Chutneys, als Marmelade, in Form von Kirschwein oder ganz einfach pur. Die Gemeinde Hagen a. T. W. setzt sich dafür ein, dass dieses Kulturgut mit seiner Vielfältigkeit an alten Sorten auch für die Zukunft bewahrt wird. Damit leisten sie einen großartigen Beitrag zur Erhaltung fast vergessener Süßkirschenarten! Ich freue mich, dass dieser Verdienst mit der Auszeichnung zum Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt belohnt wird und gratuliere der Gemeinde Hagen ganz herzlich!“

Die Auszeichnungen fanden im Rahmen der ersten UN-Dekade-Veranstaltung 2014 im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück statt. Zwei weitere Konferenzen wird es in Leipzig und Stuttgart geben. Wer sich für nachhaltigen Konsum interessiert und mehr über Sponsoring-Partnerschaften, Umweltethik und Kampagnenarbeit erfahren möchte oder sich einfach inspirieren und mit Akteuren und Akteurinnen auf verschiedensten Fachbereichen vernetzen will, kann sich hier kostenlos für eine Teilnahme an den Veranstaltungen anmelden.

Auch auf den noch folgenden Konferenzen werden Projekte, die nachahmenswertes Engagement für die Biologische Vielfalt vormachen, ausgezeichnet. Das Schwerpunktthema der deutschen UN-Dekade für die Jahre 2013 und 2014 lautet „Vielfalt nutzen - die Angebote der Natur“. Dabei geht es um die nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Ressourcen. Ob mitten in der Stadt oder im Streuobstgarten, beide Projekte zeigen, wie nachhaltiger Konsum gelingen kann. Die Bewerbung als UN-Dekade-Projekt erfolgt online über die UN-Dekade- Webseite (siehe Link). Eine Einsendung ist fortlaufend möglich.

 

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