Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Pickel, Pusteln und Warzen - alles nichts für die Schönheit. Aber auf Stielen, Ästen, Blättern und Blüten erstaunen die kleinen Kunstwerke den Betrachter. Gallmilben, winzige Tierchen sind die Verursacher der wundersamen Gebilde, die man auf vielen Pflanzenarten findet. Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die kleinen Spinnentiere vor.

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Kleine Schädlinge saugen unbemerkt

Gallmilben sind nur maximal 0,2 Millimeter groß und somit mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Meist verbergen sie sich den Winter über in Blattachseln oder zwischen Knospenschuppen. Von dort begeben sich die wurmförmigen Spinnentiere im Frühjahr auf Blätter oder Blütenknospen. Mit ihren winzigen Beinpaaren können sie von Blatt zu Blatt krabbeln oder sie lassen sich vom Wind tragen. Ihr Ziel ist es, Pflanzenzellen auszusaugen. Bei der Aufnahme von Zellsaft geben die Milben Speichel ab. Dessen Inhaltstoffe regen die benachbarten Zellen zum Wachsen an. So entstehen die charakteristischen Ausstülpungen, die sich häufig rot verfärben. Diese Miniaturskulpturen sind ihre Sommerbehausungen, in denen sie an den Pflanzen saugen und sich vermehren.

Fast jede Pflanzenart ist betroffen. Je nach Witterung und Umwelteinflüssen treten sie in einem Jahr verstärkt und in anderen kaum auf. Gallmilben sind Spezialisten und bleiben meist auf Ihrer Pflanzengattung und -art. Bemerkenswert ist, dass die gleiche Gallmilbenart aber dort unterschiedliche Gallen hervorbringen kann. Der Grund für dieses Phänomen ist noch nicht bekannt.

Hier werden sie lästig

Je nach Gallmilbe, Pflanzenart und Entwicklungsstand der Pflanze sieht ein Gallmilbenbefall anders aus. Blätter und Knospen sind meist auffällig deformiert. Die Pflanze wird jedoch nur selten stark geschädigt. Am meisten macht die Brombeermilbe den Freizeitgärtnern zu schaffen. Sie kann bei starkem Befall die komplette Brombeerernte verderben. Diese Gallmilben sitzen in den Teilfrüchten der Beere, die rot bleiben und nicht ausreifen. Dadurch wird die ganze Beere ungenießbar. Spätreifende Brombeersorten und die Sorte ´Theodor Reimers´ werden anscheinend stärker befallen. Gallmilben bevorzugen trockene und warme Standorte. Hier können sie sich besonders gut vermehren.

Was kann man gegen die Schädlinge tun?

Befallene Pflanzenteile, besonders die Fruchtmumien der Brombeeren sollten entfernt und evtl. ganze Triebe zurück geschnitten werden. Eine direkte Bekämpfung ist nur schwer möglich, außer im Frühling. Sobald die Seitentriebe der Brombeere etwa zehn Zentimeter erreicht haben, kann mit Rapsöl haltigen Mitteln gespritzt werden. Die Maßnahme sollte zweimal im Abstand von sieben bis zehn Tagen wiederholt werden.

Gallmilben auf Blättern finden sich häufig an Ahorn, Erlen, Birke, Hartriegel, Zwetschgen, Haselnuss, Hainbuchen, Ginster, Linden und Arten der Vogelbeeren (Sorbus). Bei Eschen, Rosen, Beifuß und Ziest schädigen die kleinen Sauger die Blüten. Diese Gallmilben können aber meist toleriert werden.

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