Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bayern legt ein besonderes Augenmerk auf die Artenvielfalt in Wiesen. Das betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber bei der Verleihung des Bayerischen Biodiversitätspreises, der in diesem Jahr unter dem Motto: Artenreiche Wiesen - ein Beitrag zur Sicherung der Biodiversität, steht.

"Mähwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Europa. In Deutschland kommen auf diesen Wiesen mehr als 2.000 Pflanzenarten vor, unter anderem gefährdete Arten wie Arnika und Trollblume", sagte Huber. Zudem schützen Wiesen das Trinkwasser und bewahren wertvolle Böden. Mit dem Biodiversitätspreis 2014 werden deshalb laut Huber in diesem Jahr Projekte und Initiativen ausgezeichnet, die sich um den Lebensraum Wiese kümmern und das Bewusstsein für den Erhalt stärken. Mit dem Hauptpreis zeichnete der Umweltminister die Bergwacht Bischofsheim aus.

Huber: "Naturschutzarbeit kann ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen aus Institutionen, Vereinen und Verbänden nicht gelingen. Der Naturschutz in Bayern lebt vom ehrenamtlichen Engagement der rund einer Million Freiwilligen. Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände sind wichtige Partner bei Naturschutzprojekten. Auch zahlreiche Landkreise, Städte und Gemeinden sowie Privatpersonen lieferen wertvolle Unterstützung."

Der von der Stiftung Bayerischer Naturschutzfonds ausgelobte Biodiversitätspreis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an herausragende Projekte und besondere Leistungen im Arten- und Biotopschutz verliehen. Es werden Projekte ausgezeichnet, die die Bayerische Biodiversitätsstrategie in vorbildlicher Weise umsetzen. Zusätzlich zum Hauptpreis werden Projekte aus den Bereichen "Privates Engagement", "Langjähriges ehrenamtliches Engagement" und "Umweltbildung" ausgezeichnet.

Folgende sieben Institutionen und Personen wurden geehrt:

  • Den Hauptpreis (7.000 Euro) erhält die Bergwacht Bischofsheim für ihr Projekt "Wir mähen Lupinen, damit die Rhöner Wiesen kunterbunt bleiben". Lupinen verdrängen wertvolle Pflanzen und tragen zum Verschwinden von Goldhaferwiesen und Borstgraswiesen bei. Um die einzigartige Bergflora auch für die Zukunft zu erhalten, mäht die Bergwacht Bischofsheim jedes Jahr Lupinen. Seit Beginn des Projektes 2009 wurden insgesamt über 900 Stunden Mäharbeiten geleistet. Durch die aktive Beteiligung der Bevölkerung wurde zudem das Anliegen der Biodiversität den Menschen nahe gebracht.
  • Preisträger in der Kategorie "Umweltbildung" (2.000 Euro) ist die Außenstelle Neunburg v.W. des Beruflichen Schulzentrums Oskar-von-Miller Schwandorf in Zusammenarbeit mit dem Verein Naturpark Oberpfälzer Wald e.V. Ausgezeichnet wurde das Projekt "Schule macht Naturschutz - Naturschutz macht Schule". Seit 2003 werden im Rahmen des Projektes zwei Feuchtwiesen gepflegt. Dabei lernen die angehenden Landwirte im Rahmen ihrer Ausbildung die auf der Wiese vorkommenden Arten und den Wert dieses Lebensraums praktisch und hautnah kennen. Die beiden Wiesen bleiben dauerhaft für die Biodiversität erhalten.
  • Preisträger in der Kategorie "Privates Engagement" (1.500 Euro) sind Johanna und Ludwig Eder, Andreas Stuffer, Josef Obermaier und Anna Wörndl sowie Monika und Markus Haberle für das Projekt "Artenreiche Wiesen zwischen Inn und Priental". Die Gruppe aktiver bzw. ehemaliger Landwirte betreibt auf ihren eigenen Flächen in vorbildlicher Weise Naturschutz. Dabei werden zum Beispiel steile und bucklige Hänge in mühevoller Handarbeit gepflegt. Das Projekt nützt nicht nur der Artenvielfalt, sondern auch dem Tourismus in der Region. Die Tourist-Info Samerberg bietet regelmäßig naturkundliche Führungen zu den Projektflächen an.
  • Weiterer Preisträger in der Kategorie "Privates Engagement" (1.500 Euro) ist Winfried Seufert für das Projekt "Artenreiche Wiese im Nesselgrund". Als Nebenerwerbslandwirt bewirtschaftet Winfried Seufert mit seiner Familie einen Betrieb in Aub im Landkreis Rhön-Grabfeld. Im Laufe von 20 Jahren ist es Winfried Seufert gelungen, eine völlig brachgefallene und verbuschte Wiese teilweise in Handarbeit wieder in eine besonders artenreiche Blumenwiese umzuwandeln. Heute sind auf der Fläche 125 Pflanzenarten zu finden, viele davon stehen auf der Roten Liste.
  • Preisträger in der Kategorie "Langjähriges ehrenamtliches Engagement" (1.000 Euro) ist die Kreisgruppe Ansbach des Bund Naturschutz in Bayern. Ausgezeichnet wurde das Projekt "Vielfalt des Lebens, Biodiversität durch 30 Jahre Landschaftspflege in Stadt und Landkreis Ansbach". Die Kreisgruppe pflegt seit über 30 Jahren 250 Hektar Feucht-, Nass- und Streuwiesen. Die meist stark vernässten Wiesen sind oft schwer zu bewirtschaften und erfordern viel Handarbeit, zum Beispiel beim Abräumen des Mähguts.
  • Weiterer Preisträger in der Kategorie "Langjähriges ehrenamtliches Engagement" (1.000 Euro) ist der Rieser Naturschutzverein e.V. in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried für das Projekt "Schutz artenreicher Wiesen in den Pfäfflinger Wiesen". Die "Pfäfflinger Wiesen" im nordschwäbischen Ries sind eines der bedeutendsten nordbayerischen Wiesenbrütergebiete. Das Projekt erhält die vorhandenen Extensivwiesen und entwickelt sie weiter. Ein fachlich fundiertes Pflege- und Entwicklungskonzept wird von einer Vielzahl Ehrenamtlicher umgesetzt.

Dritter Preisträger in der Kategorie "Langjähriges ehrenamtliches Engagement" (1.000 Euro) ist die Schutzgemeinschaft Ammersee e.V. für das Projekt "Maßnahmen zur Pflege und Wiederherstellung arten- und blütenreicher Wiesen". Seit vielen Jahren kümmert sich die Schutzgemeinschaft Ammersee e.V. vorbildlich um den Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft. Besonderer Schwerpunkt ist seit den frühen 1980er Jahren die Streu- und Riedwiesen-Landschaft, die in ihrem landschaftsprägenden Charakter erhalten werden soll. Mit großem ehrenamtlichen Engagement und auf qualitativ hohem Niveau erfassen die Mitglieder der Gruppe zudem die Arten des Gebietes in der Südhälfte des Ammerseebeckens.

 

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