Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Beim Hochwasserschutz setzt Bayern neben dem technischen Hochwasserschutz auch auf den natürlichen Rückhalt. Das betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber in Alzenau. Zum natürlichen Rückhalt gehören beispielsweise die Zurückverlegung und der Rückbau von Deichen mit einer stärkeren Vernetzung von Fluss und Aue.

Huber: "Der natürliche Hochwasserschutz ist ein Gewinn für Mensch und Natur. Durch den Rückbau der Deiche und die Neugestaltung der Uferflächen sind die Bürger in Alzenau weiterhin vor Überschwemmungen geschützt. Gleichzeitig finden seltene Tiere und Pflanzen entlang der abwechslungsreichen Ufer neue Lebensräume. Am Ende steht ein Plus an Sicherheit, Vielfalt und Attraktivität."

Insgesamt wurde die Kahl bei Alzenau innerhalb von zwei Jahren auf einer Länge von 2.200 Metern naturnah umgestaltet. Dazu wurden über 6 Hektar Flächen erworben und rund zwei Kilometer Deiche rückverlegt. Der Rückbau der Deiche ermöglicht eine dynamische Eigenentwicklung des Flusses, ohne den Hochwasserschutz zu gefährden. Der Freistaat investierte 950.000 Euro in den ökologischen Ausbau der Kahl, die EU stellte weitere 550.000 Euro zur Verfügung.

Neben dem Rückbau der Deiche wurde eine Vielzahl weitere Maßnahmen umgesetzt, beispielsweise der Erhalt von Altarmen und die Schaffung von Inseln für Wasservögel wie den Eisvogel. Der Einbau von Wurzelstöcken in die Ufer bietet Fischen Laichplatz und Unterstand zugleich. Durch die zeitweise Überschwemmung der angrenzenden Auen entstehen neue Lebensräume für Eidechsenarten. Ein Wasserlehrpfad für Kinder erklärt die einzelnen Maßnahmen.

Huber: "Die flachen Ufer bieten neuen Lebensraum für Mensch und Natur. Die naturnah gestaltete Kahl ist das Bindeglied zwischen Innenstadt und Gartenschau. Der Wasserlehrpfad ermöglicht zudem spannende Einblicke in die Vorteile der naturnahen Gestaltung von Flüssen."

Ein ebenfalls neu angelegter Aussichtssteg lädt die Besucher der Gartenschau, die 2015 in Alzenau stattfinden wird, zur Beobachtung der sich ansiedelnden Tiere und Pflanzen ein. Die Gartenschau wird im Mai 2015 eröffnet. Das Umweltministerium fördert die Schau mit insgesamt 1,6 Millionen Euro.

 

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