Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Grund für Industrie, Handel, Naturschutz und Behörden der Einladung des Industrieverband Garten (IVG) zu folgen, war der konstruktiven Dialog zum Thema Moor, Torf und Ressourcenschutz. Der Dialog mit Naturschutzgruppen, die Pläne der Landesregierung zum niedersächsischen Moorschutzkonzept und die drohenden Engpässe aller Ausgangsstoffe für die Herstellung von Blumenerden und Kultursubstraten waren die Schwerpunkte der Veranstaltung in Bad Zwischenahn.

Felix Grützmacher vom NABU

Mit seinem Keynote-Vortrag zum übergreifenden Thema „Arbeit und Führung im Wandel“ eröffnete zunächst Herr Prof. Dr. Peter Nieschmidt die Referentenrunde. Anschließend bekannte sich Dr. Paul Alexander von der Royal Horticultural Society zum Ziel der Reduzierung von Torf in Erden. Allerdings habe man auch in UK mit der Konkurrenz zum Einsatz alternativer Stoffe in der thermischen Verwertung zu kämpfen. Zwischenzeitlich werden in dem Prozess alle Interessengruppen miteinbezogen, um sicherzustellen, dass dem Gartenbau letztlich verlässliche Kultursubstrate zur Verfügung stehen.

Der Moorexperte des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) Felix Grützmacher stellte die Bedingungen für eine Zusammenarbeit mit der Erdenindustrie vor. Trotz ablehnender Haltung dem Torfabbau gegenüber hat der NABU dem Dialog mit der Industrie zugestimmt, um in einem gemeinsamen Konzept mit dem IVG die Situation von Mooren in Deutschland zu verbessern.

Auch die Niedersächsische Landesregierung verfolgt mit ihrer Änderung des Landesraumordnungsprogramms das Ziel des Moorschutzes, so Irene Dahlmann vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Die entstehenden Kosten sollen durch Landeshaushaltsmittel und EU-Fördergelder finanziert werden, wobei sie offen ließ ob die Finanzierung zum Erwerb und der Renaturierung ausreichten. Auch die Belange bzw. die Beteiligung des Gartenbaus und der Erdenindustrie wurden nicht näher benannt.

Die Verfügbarkeit alternativer Rohstoffe für die Erdenproduktion sinke weiter durch die weltweit steigende Nachfrage nach Biomasse prognostizierte Michael Carus vom Nova Institut. In Europa werden bereits heute große Mengen an Rohstoffen für die Energiegewinnung verbrannt bzw. in der verarbeitenden Industrie genutzt.

Hein Boon (Stichting RHP) präsentierte den aktuellen Stand des Zertifizierungssystems RPP (Responsibly Produced Peat) und stellte erste Zertifizierungen für Mitte 2015 in Aussicht. Dr. Arne B. Hückstädt (IVG) informierte über eingesetzte Ausgangsstoffe in Erden und deren Verfügbarkeit. Daran wurde deutlich, dass ein umgehender Ersatz von Torf in größerem Umfang aktuell nicht einfach möglich ist.

Der nächste Deutsche Torf- und Humustag findet am 15. Oktober 2015 in Bad Zwischenahn statt.

 

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