Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit der Anzahl der Parks und Grünflächen in ihrer Stadt sind die Deutschen generell zufrieden, einzig die Qualität und der Pflegezustand der Grünflächen wird vielerorts bemängelt. So findet das Angebot an Grünanlagen in Hannover den größten Zuspruch, am wenigsten zufrieden sind die Bürger mit dem Angebot in Nürnberg. Eine deutliche Mehrheit der Bürger wünscht, dass Grünanlagen nicht von Einsparungen in kommunalen Haushalten betroffen sein sollen.

GaLaBau-Verband

Dies sind die Schlüsselerkenntnisse aus dem heute veröffentlichten Grün-Atlas Deutschland, der ersten deutschlandweiten Befragung zur Zufriedenheit der Bürger mit städtischen Grün- Angeboten. Für die repräsentative Studie des Bundesverbandes für den Garten- und Landschaftsbau e.V. (BGL) befragte forsa insgesamt 6.037 Personen in zwölf deutschen Großstädten (jeweils 500 Befragte pro Stadt): Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Dortmund, Düsseldorf, Stuttgart, Hannover, Bremen, Nürnberg und Dresden.

Hohe Akzeptanz für Parks und Grünanlagen in der Bevölkerung

„Positiv ist, dass die Menschen mit dem Angebot an öffentlichen Parks und Grünflächen in deutschen Großstädten überwiegend zufrieden sind“, erklärte BGL-Präsident August Forster zu den Studienergebnissen. „Die Studie zeigt, dass für immer mehr Menschen echtes Grün inzwischen unverzichtbar für eine gute Atmosphäre, ein besseres Klima und ein höheres Wohlbefinden im öffentlichen, gewerblichen und privaten Umfeld ist. Gleichzeitig bedeutet dies für die Verantwortlichen in den Städten und Kommunen, dass eine nachhaltige und. zukunftsfähige Stadtentwicklung ohne echtes Grün nicht realisierbar und durchführbar ist. Grün ist für die Städte überlebensnotwendig und Grünanlagen und Parks sind ein entscheidender Wohlfühlfaktor für die Menschen in den Städten. In Grün zu investieren lohnt sich - dies dürfe bei allen Diskussionen um die Kosten der Grünflächenpflege nicht vernachlässigt werden“, mahnt Forster bei der Vorstellung der Forsa-Studie an.

Angebot von Spielflächen - und Spielmöglichkeiten für Kinder verbessern

Nach der forsa-Umfrage sind mehr als 81 Prozent der Befragten im Schnitt mit dem Grün- Angebot in ihrer Stadt sehr zufrieden bzw. zufrieden. Am größten ist der Zuspruch mit 91 Prozent in Hannover, gefolgt von Dresden mit 89 Prozent. Hinter Frankfurt am Main (77 Prozent) und Köln (73 Prozent) bildet Nürnberg mit 65 Prozent das Schlusslicht im Zufriedenheitsranking. Auffallend ist, dass zwischen den Wünschen der Bürger und dem tatsächlichen Grünangebot zum Teil erhebliches Verbesserungspotential besteht:

  • 85 Prozent der Befragten wünschen sich, dass man sich in Parks und Grünanlagen stets sicher fühlt – nicht einmal die Hälfte der Befragten (47 Prozent) sieht diesen Anspruch jedoch als erfüllt an. Am größten ist die „Sicherheitslücke“ in Berlin: 84 Prozent der Bewohner ist dieser Aspekt wichtig, aber nicht einmal jeder Dritte (32 Prozent) fühlt sich in Berliner Grünanlagen sicher.
  • 82 Prozent der Befragten halten ausreichende Sitzgelegenheiten und Bänke für wichtig. hier Berlin (83 /48 Prozent)
  • Defizite stellt die Studie auch für das Angebot an Spielflächen und -möglichkeiten für Kinder fest: Durchschnittlich 81 Prozent der Befragten halten diesen Aspekt für wichtig, aber nur 61 Prozent signalisieren Zufriedenheit. Die größten Abweichungen gibt es in Berlin (86 / 48 Prozent) und Dortmund (80 / 52 Prozent).
  • Auch die Pflege der Parks und Grünanlagen lässt vielerorts zu wünschen übrig: 81 Prozent stufen diesen Aspekt als wichtig ein, nur 68 Prozent zeigen sich zufrieden. In Berlin ist nicht einmal jeder Zweite (42 Prozent) mit dem Pflegezustand der Parks und Grünflächen einverstanden, dabei ist dieser Aspekt 84 Prozent der dort Befragten wichtig.

Bürger wüschen keine Einsparungen bei öffentlichem Grün

Zu Zeiten angespannter Haushaltslagen in vielen Kommunen fällt ein Befund besonders ins Auge: Vier von fünf Befragten sprechen sich im Schnitt gegen mögliche Einsparungen im Haushalt bei öffentlichem Grün aus. Vor allem die Bewohner in Dresden (85 Prozent) und Nürnberg (84 Prozent) lehnen Einsparungen bei öffentlichen Grünanlagen ab. Für August Forster gilt es deshalb die Planung, Ausführung und die Pflege von urbanen Grünflächen als Grundanliegen der Daseinsfürsorge anzuerkennen und mit anderen öffentlichen Belangen wie leistungsfähigen Verkehrssystemen, moderner Telekommunikations- und Energieinfrastruktur oder guten Bildungs- und Sozialeinrichtungen gleichzusetzen.

„Die Verantwortlichen in den Städten und Kommunen müssen erkennen, dass es sich lohnt in urbanes Grün zu investieren. Hochwertiges Grün in den Städten und Gemeinden hat vielfältige positive Wirkungen, wirkt positiv auf das Klima, trägt zur Lärmminderung bei, reduziert den Feinstaub, stärkt das Regenwassermanagement, stärkt die Gesundheit und Lebensqualität, entschärft soziale Brennpunkte und stärkt Vermögenswerte“, unterstreicht August Forster die verstärkte Forderung nach Grün in den Städten.

Charta Zukunft Stadt und Grün setzt sich für mehr lebendiges Grün in der Stadt ein

Um den Nutzen und den Mehrwert von Stadtgrün hervorzuheben, hat der Bundesverband für den Garten- und Landschaftsbau e.V. und die Stiftung DIE GRÜNE STADT – ein breites, branchenübergreifendes Bündnis aus Verbänden, Stiftungen und Unternehmen ins Leben gerufen. In einer gemeinsamen Charta „Zukunft Stadt und Grün“ setzen sich die mittlerweile 39 Unterzeichner für mehr Lebensqualität durch mehr urbanes Grün ein. Die Unterzeichner fordern die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, aber auch in Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf, ihr Engagement für den Einsatz von urbanem Grün gezielt zu verstärken.

 

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