Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Zürgelbaum enttäuschte, der Burgenahorn überraschte positiv: Als Stadtbaum der Zukunft trotzte der aus wärmeren Gefilden stammende Ahorn auch starkem Frost, während der Zürgelbaum nur im Weinbauklima Frankens problemlos überlebte. Das berichtete die Biologin Susanne Böll beim zweiten Forum Bayerisches Netzwerk „Klimabäume“ vor 40 Vertretern beteiligter Städte und Gemeinden in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.

Ihr Fazit nach den ersten vier Jahren: Ungarische Eiche und Hainbuche gedeihen vor allem im warmen Franken gut. Die Ulmensorte 'Lobel' zeigt sich im niederschlagsreichen Kempten als wuchsstark. Im kühlen, nordbayerischen Hof setzte sich die Magnolie durch. Überraschenderweise entwickelte sich dort auch der wärmeliebende Schnurbaum erstaunlich gut.

Von gut mit Nährstoffen versorgten Böden berichtete Philipp Schönfeld von der LWG: Die Stadtgärtner bräuchten die Stadtbäume künftig wohl nur noch gelegentlich zu düngen. Auch auf eine zusätzliche Beigabe von Mykorrhiza beim Anpflanzen scheine man an allen Standorten verzichten zu können. Das legen die Untersuchungen im Wurzelwerk der Versuchsbäume nahe, die Josef Herrmann vom Fachzentrum Analytik der LWG vorlegte.

Das Netzwerk „Klimabäume“ umfasst die Partnerstädte und Versuchsstandorte Würzburg, Kempten sowie Hof und Münchberg. Hier sind Klimabäume seit 2010 aufgepflanzt. Zum Netzwerk gehören auch 25 Gemeinden aus allen Teilen Bayerns, die einzelne oder mehrere Baumarten aus dem Spektrum der 20 Versuchsbaumarten im Gemeindegebiet bereits angesiedelt haben. An Hand eines interaktiven Boniturbogens der LWG teilen sie ihre Erfahrungen zu den einzelnen Baumarten mit. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse fließen in die Auswertungen und Beurteilungen im Projekt „Stadtgrün 2021“ mit ein. Klaus Körber von der LWG stellte weitere Baumarten vor, die in Zukunft dem Klimawandel in den Städten trotzen könnten.

 

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