Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Großstädte sind zunehmend von lang anhaltenden Hitzeereignissen betroffen. Laut einer kürzlich im britischen Fachmagazin “Environmental Research Letters“ veröffentlichten Studie, gab es zwischen 1973 und 2012 in rund der Hälfte der weltweit 217 untersuchten Städte eine signifikante Zunahme von Hitzeperioden mit sehr heißen Tagen. Unter den fünf Jahren in diesem Zeitraum, in denen es global gesehen die meisten Hitzewellen gab, waren die jüngst vergangenen Jahre 2009, 2010, 2011 und 2012.

Schon mehrere kleine Grünanlagen von der Größe eines Fußballplatzes haben positive Kühlungseffekte auf die nähere Umgebung und beugen Hitzeinseln in der Stadt vor. (Foto: BGL)

"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Maßnahmen zur Regulierung des städtischen Klimas in Zukunft immer wichtiger werden. Angesichts der Tatsache, dass wir uns auch in Deutschland vermehrt dem Phänomen der Hitzeereignisse ausgesetzt sehen, gilt es in der Stadtplanung und -entwicklung vermehrt auf die Effekte von lebendigem Grün und grüner Bauweisen zu setzen. Hierbei sind nicht immer große Lösungen notwendig, schon kleine Maßnahmen können nachhaltig auf das Stadtklima einwirken“, erläutert August Forster, Präsident des Bundesverbandes Garten,- Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL).

So haben z.B. schon mehrere kleine Grünanlagen von der Größe eines Fußballplatzes positive Kühlungseffekte auf die nähere Umgebung und beugen damit Hitzeinseln vor. „Stadtplaner sollten zukünftig auch darauf achten, dass bei Grünflächen die Bebauung der direkten Umgebung so gestaltet wird, dass Frischluftschneisen entstehen, die die kalte Luft von außerhalb in die Stadt führen und die warme abtransportieren“, fügt Forster an.

Landschaftsgärtnerisch geprägte Innenhöfe und Plätze wirken zusätzlich wie kleine Oasen in der städtischen Betonlandschaft und sorgen für angenehmeres Klima. Dort, wo angesichts der vorgesehenen Nutzung keine Bodenentsiegelung oder Anlage von Grünflächen möglich ist, können „grüne Bauweisen“ wie die Fassaden- und Dachbegrünung zum Einsatz kommen. Sie kompensieren ebenfalls teilweise die Flächenversiegelung, reinigen das Regenwasser, speichern bzw. verdunsten ganz oder teilweise die Niederschläge und entlasten dadurch die Kanalisation. Gleichzeitig sorgen die grünen Bauweisen auch für ein angenehmeres Stadtklima, steigern die Attraktivität einer Stadt, verbessern die Biodiversität, reduzieren die Luftverschmutzung und mildern den Hitzeeffekt.

„Bei der Verbesserung des Stadtklimas können Vegetationsflächen eine entscheidende Rolle spielen und wichtige Funktionen übernehmen. Aus diesem Grund ist die Förderung grüner Bauweisen und Freiflächen in Städten und Kommunen ein wesentliches Anliegen der Charta Zukunft Stadt und Grün, die der BGL zusammen mit mittlerweile über 40 weiteren Unterzeichnern aus Wirtschaft, Institution und Verbänden initiiert hat“, sagt Forster. „Es gilt intelligente Anreize zu schaffen, um die verstärkte Nutzung der Ressource Stadtgrün zielgerichtet zu unterstützen. Denn die heutige Gesellschaft will zunehmend beides: In einer vitalen Stadt leben und gleichzeitig von viel Grün umgeben sein“, ist August Forster von der „grünen“ Stadt als Modell der Zukunft überzeugt.