Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Augsburger Stadtwald wurde als erster Wald in Deutschland mit dem Prädikat „PEFC-zertifizierter Erholungswald“ ausgezeichnet. Mit dem neu eingeführten Zertifikat für Erholungswälder können PEFC-zertifizierte Waldbesitzer über die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder hinaus ihr besonderes Engagement für Erholungsuchende belegen. Die einzelbetriebliche PEFC-Zertifizierung für Erholungswälder steht seit dem 01.01.2015 allen PEFCzertifizierten Forstbetrieben offen.

Bürgermeisterin Eva Weber und stellv. Forstamtsleiter Jürgen Kircher sind stolz auf das neue PEFC-Zertifikat „Erholungswald“. (Foto: Siegfried Kerpf/Stadt Augsburg)

PEFC_Zertifikat_Erholungswald: Gerade bei Familien steht der Wald als Erholungsziel hoch im Kurs. (Foto: PEFC Deutschland PEFC)

Zu dieser freiwilligen zusätzlichen Überprüfung durch die Zertifizierungsstelle HW-Zert hat sich die Augsburger Forstverwaltung frühzeitig entschlossen, um die vielfältigen Möglichkeiten für Erholungsuchende des Augsburger Stadtwaldes auch prominent nach außen zu tragen. Bereits seit dem Jahr 2000 besitzt die Stadt Augsburg zudem das PEFC-Zertifikat für nachhaltige Waldbewirtschaftung, das die Konformität mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen bescheinigt.

„Das Zertifikat ‚Erholungswald‘ ist ein großer Leistungsausweis für unsere Forstverwaltung, die dafür sorgt, dass dieser Wald parallel eine Vielzahl wichtiger Funktionen erfüllen kann“, so Augsburgs Zweite Bürgermeisterin Eva Weber, die als Wirtschafts- und Finanzreferentin auch für die Augsburger Forsten verantwortlich ist.

„Wir Forstwirte pflegen den Wald so, dass er der ganzheitlichen Erholung dient. Jogger, Radfahrer, Reiter, Spaziergänger mit und ohne Kinderwagen, Hundebesitzer – aber auch Angler, Nordic Walker und Naturforscher sollen dort ihren Bereich finden. Diese unterschiedlichen Nutzungsanforderungen müssen von der Forstverwaltung gemanagt werden, was nicht immer ganz einfach ist“, weiß Jürgen Kircher, stellvertretender Forstamtsleiter der Stadt Augsburg, aus Erfahrung.

Ein wichtiges Kriterium für den Erholungswald an Lech und Wertach erfüllt der Augsburger Stadtwald mit seinem 200-Kilometer langen, gut beschilderten Wegenetz. Dadurch ist eine gezielte Lenkung von Besucher- und Nutzergruppen im Wald möglich. Zum Augsburger Erholungswaldkonzept gehören unter anderem auch Kontrollen für Papierkörbe und über 200 Ruhebänke, Verkehrssicherung, Pflege der Wege, Waldästhetik, Erhalt bizarrer Baumgestalten und ein restriktiver Umgang mit Farben zur forstlichen Kennzeichnung von Beständen. Wichtig ist zudem die Information der Bürgerinnen und Bürger über Funktionen und Tätigkeiten im Wald.

„Wir leisten uns mit dem Forstmuseum Waldpavillon bewusst ein stadteigenes Forstinformationszentrum. Im Stadtwald werden jährlich rund vier Millionen Besucherkontakte gezählt. Daran lässt sich der Bedarf für eine solche Einrichtung hervorragend ablesen“, so Forstreferentin Eva Weber.

„Wir gratulieren der Stadt Augsburg herzlich zur deutschlandweit ersten Auszeichnung ihres Erholungswaldkonzepts. Es freut uns sehr, dass bereits zu einem so frühen Zeitpunkt ein großer Forstbetrieb seinen Wald nach dem PEFC-Erholungswaldstandard zertifizieren lässt. Dies zeigt, dass wir mit diesem neuen Zertifizierungsangebot einen Nerv treffen. Denn in einer Zeit hoher Ansprüche der Gesellschaft an den Wald können Waldbesitzer ihre Bemühungen, den vielen unterschiedlichen Bedürfnissen der Erholungssuchenden gerecht zu werden, transparent und glaubwürdig nach außen belegen“, so Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland.

Hintergründe zur Auszeichnung „PEFC-zertifizierter Erholungswald“:

Im Rahmen der letztjährigen Standardrevision wurde von PEFC Deutschland ein Anforderungskatalog für Erholungswälder entwickelt und verabschiedet. Waldbesitzer, die bereits an der regionalen PEFCZertifizierung teilnehmen, können seit Anfang des Jahres auf Grundlage einer einzelbetrieblichen Überprüfung ein PEFC-Zertifikat für ihren Erholungswald erhalten. Hierzu müssen sie gegenüber einem unabhängigen Zertifizierer nachweisen, dass ein Erholungskonzept für das entsprechende Waldgebiet vorliegt und umgesetzt wird. Das Konzept muss beispielsweise die Planung und Anlage bestimmter Infrastruktureinrichtungen (Bänke, Sporteinrichtung, Grillstellen etc.), die Informationsbereitstellung für die erholungsuchende Bevölkerung (Auszeichnung der Wegeführung, Informationsveranstaltungen, etc.) oder waldpädagogische Angebote umfassen. Die Umsetzung des Konzepts muss regelmäßig überwacht und zur weiteren Verbesserung angepasst werden. Besuchern zeigt die Auszeichnung eines Waldgebietes als PEFC-zertifizierter Erholungswald, dass sich Waldbesitzer in besonderem Maße um die Belange der Erholungsuchenden kümmern und bestehende Erholungsmöglichkeiten kontinuierlich gepflegt und ausgebaut werden, damit auch nachfolgende Generationen beste Freizeitbedingungen im Wald vorfinden.

 

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