Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Frühling zeigt der Schlossgarten Weikersheim wieder historische Blüten: Im barocken Garten der Hohenlohe-Residenz präsentieren sich die Beete so, wie sie wohl auch schon von den Schlossgärtnern des 18. Jahrhunderts bepflanzt waren. Eine ungewöhnliche Rarität am Rande des Barockgartens ist die Wildtulpe. Als Blume des Jahres 1983 ist sie die einzige wild vorkommende Tulpe in Deutschland und steht unter Artenschutz. Ihre Blüte beginnt im April.

Wildtulpen (Foto: Schloss und Schlossgarten Weikersheim)

Die Wilde Tulpe aus dem Mittelmeerraum

Der Schlossgarten von Weikersheim ist berühmt für seine kunstvollen Pflanzrabatten und die vielen Skulpturen und Springbrunnen aus dem 18. Jahrhundert – ein barocker Schlossgarten! Dass sich gerade hier auch eine botanische Rarität wohl fühlt, wissen nur wenige: die Wildtulpe. Diese Zwiebelpflanze, ursprünglich im Mittelmeerraum zuhause, wurde wahrscheinlich im 16. Jahrhundert in die hiesigen herrschaftlichen Gärten eingeführt. Von dort verbreitete sie sich, verwilderte – und oft findet man sie noch in der Umgebung alter Gärten. In Weikersheim wächst sie zum Bespiel an der Böschung im Obstgarten, in der Rosengartenrabatte, vereinzelt auch in den Beeten des barocken Parterres. Und sogar in der Straßenbepflanzung treibt in Weikersheim die Rarität ihre Blüten!

Rare Bestände, leuchtend gelb

Leuchtend gelb blüht die Wildtulpe, meist im April, und die Blüten sind auf ihren bis 45 cm hohen Stengeln weithin sichtbar. Wenn die Blütezeit beginnt, färbt die geschützte Pflanze daher ganze Weinberge oder Wiesen intensiv. Weil sie sich besonders in Weinbergen wohl fühlt, wird sie auch Weinbergtulpe genannt. Allerdings gibt es nur wenige Stellen, an denen sie in dichten Beständen vorkommt – und in der Umgebung des Schlossgartens von Weikersheim scheint sie sich ganz besonders wohl zu fühlen. Im Frühjahr bietet daher der Besuch in Weikersheim die ungewöhnliche Gelegenheit, die Blüte einer raren Wildpflanze und zugleich den kunstvoll angelegten Schlossgarten zu erleben.

Historisch, Vielgestaltig und Einzigartig

Der Schlossgarten von Weikersheim präsentiert sich im Frühjahr mit vielfarbig bepflanzten Rabatten, in denen sich Tulpen und andere Frühjahrsblüher zu einem leuchtend bunten Bild vereinen. Tulpen vieler Arten gehören in einen barocken Schlossgarten wie den von Weikersheim, zusammen mit solchen Exoten wie Zitrusgewächse, Granatapfel oder Agaven. Das wissen die Schlossgärtner aus den sorgfältig geführten Bestandslisten und Pflanzanweisungen, die man von Weikersheim, aber auch aus anderen Gärten der Zeit kennt. Denn Tulpen galten im 17. Jahrhundert als besondere Modepflanzen. Um 1700 waren sie sogar so beliebt, dass die Begeisterung für die Zwiebelpflanzen die Preise für einzelne Tulpenzwiebeln in astronomische Höhen – die erste Spekulationsblase der Finanzwelt!

ÖFFNUNGSZEITEN SCHLOSSGARTEN

Bis 31. März: täglich 10.00 bis 12.00 und 13.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass 11.00 bzw. 16.00 Uhr)

Ab 1. April bis Ende Oktober: täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
(letzter Einlass 17.00 Uhr).

EINTRITT

Erwachsene 6,50 Euro,Ermäßigte 3,30 Euro,Familien 16,30 Euro,Gruppen ab 20 Personen pro Person 5,80 Euro, Gruppen unter 20 Personen pauschal 116,00 Euro.

 

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