Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 18. April 2015 öffnet die Bundesgartenschau in der Havelregion ihre Tore für Besucher. Um bis dahin alles perfekt herzurichten, sind aktuell am Standort Havelberg bis zu 150 Friedhofsgärtner und Auszubildende aus ganz Deutschland auf dem Ausstellungsteil „Grabgestaltung und Denkmal“ in Aktion, um 70 Mustergräber zu bepflanzen.

Im Ausstellungsteil „Grabgestaltung und Denkmal“ werden aktuell 70 Mustergräber von Friedhofsgärtnern aus ganz Deutschland gestaltet. (Foto: BdF, Bonn)

Die ersten Friedhofsgärtner betraten bereits am Freitag, 10. April, um 6 Uhr morgens das Gelände. Mitgebracht haben sie jede Menge Arbeitsmaterial und viele unterschiedliche Pflanzen. Die Grabflächen, auf die die Steinmetze und Bildhauer bereits kunstvolle Grabmale gesetzt hatten, wurden zunächst mit Erde vorbereitet, und dann mit Bodendeckern, Rahmengehölzen und der Wechselbepflanzung gestaltet.

Dabei sind die Experten für schöne Gräber ganz unterschiedlich vorgegangen: Manche hatten eine ausgearbeitete Vorlage, nach der die Pflanzen arrangiert wurden, andere arbeiteten intuitiv. „Jeder hat da seinen eigenen Stil und seine ganz eigene Herangehensweise. Wenn ich das Gesamtergebnis betrachte, geht mir das Herz auf. Alles ist farbenfroh und bunt“, berichtet Birgit Ehlers-Ascherfeld, die Vorsitzende des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF) im Zentralverband Gartenbau e.V.

Buntes Bienen-Buffet

Die Bundesvorsitzende, die zugleich Friedhofsgärtnerin in Langenhagen bei Hannover ist, reiste aber nicht nur nach Havelberg, um sich ein Bild von den laufenden Arbeiten zu machen: Sie betreute auch die Bepflanzung der zwei „AzuBienengräber“. Diese beiden Doppelgräber haben einen ganz besonderen ökologischen Aspekt: Sie wurden an insgesamt drei Tagen von Auszubildenden der Fachrichtung Friedhofsgärtnerei angelegt, die eine große Vielfalt an unterschiedlichen, nektarreichen Stauden verwendeten. Gepflanzt wurden zum Beispiel weiße Bellis, Vergissmeinnicht, Hornveilchen, Goldlack oder Iris. Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten finden auf diesen blühenden Bundesgartenschau-Gräbern jetzt ein buntes Blumen-Buffet vor.

Die Idee zu den Gräbern kam den Friedhofsgärtnern übrigens im Rahmen der aktuellen Aktion des Zentralverbandes Gartenbau e.V., bei der über „Bienen- und Schmetterlingspflanzen direkt vom Gärtner“ informiert wird. Mehrere Insektenhotels, die die Friedhofsgärtner-Auszubildenden hinter den blühenden „AzuBienen-Gräbern“ befestigt haben, werden übrigens bereits rege von Hummeln, Bienen und anderen Insekten besucht.

Der Ausstellungsteil Grabgestaltung und Denkmal

Insgesamt 70 Mustergräber können Bundesgartenschau-Besucher vom 18. April bis 11. Oktober 2015 am Standort Havelberg bewundern. Über einen Rundweg haben sie die Möglichkeit, zu 15 Urnengräbern, 20 Einzelgräbern und 25 Doppelgräbern zu gelangen. Neben den traditionellen, rechteckigen Ruhestätten gibt es weitere zehn Grabflächen in fließenden Formen. Sie sind von der Fläche her so groß wie Doppelgräber und stehen für eine moderne individuelle Grabgestaltung. Im Frühjahr, Sommer und Herbst setzen die Friedhofsgärtner farbliche Akzente mit der Saisonbepflanzung. Eine Fachjury bewertet die Gräber nach jedem Pflanztermin. Nach einem Punktespiegel werden Medaillen und Ehrenpreise vergeben. Die drei Gräber, die während der gesamten Laufzeit die höchsten Bewertungen erhalten, werden zum Abschluss mit dem Staatsehrenpreis ausgezeichnet.

Die Pflege des Ausstellungsteils wird von jungen Friedhofsgärtnern und Auszubildenden aus dem gesamten Bundesgebiet geleistet. Sie sind jeweils für zehn Tage in Havelberg, um unter Anleitung einer erfahrenen Friedhofsgärtnerin ihr Fachwissen und praktisches Können zu erweitern. Außerdem haben Besucher im Pavillon der Friedhofsgärtner und Steinmetze die Möglichkeit, sich rund um das Thema Grabgestaltung zu informieren.

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