Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Rahmen der Aktion „Praxis für Politik“ des BDWi stattete der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Stefan Kaufmann dem Garten- und Landschaftsbaubetrieb Jörg Seidenspinner in Stuttgart einen Besuch ab. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Heumann und dem Geschäftsführer des Verbandes für den Garten- und Landschaftsbau Baden-Württemberg Reiner Bierig sprachen Sonja und Hans-Jörg Seidenspinner mit dem Abgeordneten über die Chancen und Probleme der GaLaBau-Branche. Bei einer anschließenden Baustellenvisite konnte Dr. Kaufmann schließlich praxisnahe Eindrücke vom Arbeitsalltag eines Landschaftsgärtners sammeln.

Charta: v.l.n.r. Reiner Bierig (Geschäftsführer VGL BW), Dr. Stefan Kaufmann (CDU-Bundestagsabgeordneter), Thomas Heumann (Vorstandsvorsitzender VGL BW), Hans-Jörg Seidenspinner (GaLaBau-Unternehmer in Stuttgart)(Quelle: VGL BW)

„Der Garten- und Landschaftsbau ist und bleibt eine Branche mit Zukunft“, sind die Vertreter des Verbandes für den Garten- und Landschaftsbau Baden-Württemberg Reiner Bierig, Sonja und Hans-Jörg Seidenspinner sich einig. Der Stuttgarter Garten- und Landschaftsbaubetrieb, der über 120 Mitarbeiter beschäftigt, engagiert sich zudem seit der Unternehmensgründung vor exakt 50 Jahren vorbildlich in Sachen Ausbildung. Hans-Jörg Seidenspinner ist überzeugt: „Unsere Bemühungen in der Ausbildung junger Menschen dürfen nicht nachlassen. Ausbildung schafft die beste Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung.“

„Bauen mit Grün“ liegt nach wie vor im Trend. So ist es kein Wunder, dass die Garten- und Landschaftsbauunternehmer die allgemeine Lage positiv bewerten. Die Auftragslage ist sehr gut, seit Jahren boomt die Nachfrage im Privatkundenmarkt, doch auch im öffentlichen und gewerblichen Bereich werden die „grünen Dienstleistungen“ der Landschaftsgärtner zunehmend gefordert.

Gartenschauen - ein baden-württembergisches Erfolgsmodell
Ein hervorragendes Podium für diese „grünen Dienstleistungen“ bieten dabei die Gartenschauen. Ob die aktuell „boomende“ Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd, die Gartenschau in Mühlacker 2015, die in Baden-Württemberg stattfindenden Bundesgartenschauen Heilbronn 2019 sowie Mannheim 2023 oder die interkommunale Gartenschau Remstal 2019 (insgesamt 16 Städte und Gemeinden) - all diese Projekte verändern das Stadtbild positiv und nachhaltig. „Gartenschauen“, so die Verbandsvertreter, „bieten Städten eine einmalige Chance sich als zukunftsfähige, lebenswerte Stadt zu präsentieren. Gerade die weichen Standortfaktoren werden im Wettbewerb um Unternehmen, Arbeitskräfte und zukünftige Bewohner immer wichtiger!“

„Charta Zukunft Stadt und Grün“

Und auch in Städten ohne anstehendes Gartenschauprojekt muss, nicht nur nach Ansicht der Experten für Garten- und Landschaft, in Sachen „Grün“ so einiges in der Politik vorangetrieben werden. Deshalb hat sich der Bundesverband für den Garten- und Landschaftsbau intensiv mit diesem elementaren Thema auseinandergesetzt und gemeinsam mit zahlreichen Partnern die Broschüre „Charta Zukunft Stadt und Grün“ herausgegeben. Um den gerade in den Städten alltäglichen Herausforderungen, wie bspw. Klimawandel oder Feinstaubbildung, wirkungsvoll begegnen zu können, kann die künftige Stadtentwicklung nicht ohne nachhaltige, grüne Investitionen stattfinden. „Baden-Württemberg braucht Programme, die natürliches Grün in den Städten fördern“, betont Reiner Bierig. „Jetzt ist auch die Politik gefordert, sich für die Neuanlage und den Erhalt von „urbanem Grün“ einzusetzen.“

Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart Hohenheim

Dass das Land den Verbleib der Meister- und Technikerschule für Gartenbau klar in Stuttgart-Hohenheim sieht und auch der
Stadtrat der Stadt Stuttgart bekundet die Berufsschule
in Stuttgart-Hohenheim zu belassen, ist mehr als erfreulich. Dennoch sind die dringend notwendigen Investitionen bisher leider nicht erfolgt - hier sind endlich Taten gefordert. „Bitte helfen Sie uns die Aus- und Fortbildung im Garten- und Landschaftsbau auch weiterhin auf hohem Niveau zu halten“, wendet sich Hans-Jörg Seidenspinner direkt an Dr. Kaufmann.

Änderung des Gemeindewirtschaftsrechts in Baden-Württemberg

Ein weiteres Problem für die Branche stellt die vorgesehene Änderung des Gemeindewirtschaftsrechts dar. Vor Jahren wurde es mit dem Ziel geändert, den „unfairen“ Wettbewerb zwischen staatlichen Regiebetrieben (sogenannte „Bauhöfe“) und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft zu unterbinden. „Jetzt soll das Rad wieder zurückgedreht werden. Dieses Vorhaben schadet dem Handwerk und den mittelständischen Dienstleistungsbetrieben“, mahnt Reiner Bierig.

Geplante Richtlinie „Rußpartikelfilter für Baumaschinen“

Auch die angedachte Richtlinie zu Rußpartikelfiltern für Baumaschinen ist eine enorme finanzielle Belastung für den Garten- und Landschaftsbau. Eine spürbare Wirkung auf die Feinstaubproblematik und damit auf die Umwelt ist in diesem Zusammenhang jedoch mehr als fraglich: Stehen Kosten und Nutzen hier wirklich in einem angemessenem Verhältnis? Wichtig ist es gerade bei diesen Fragestellungen nach Lösungen zu suchen, die von allen Seiten akzeptiert und realisiert werden können.

 

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