Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

„Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“ Dieses Zitat des russischen Staatsmanns Aleksey Andreevic Arakceev weist auf die herausragende Bedeutung von Bäumen hin. Sie prägen das Aussehen unserer Städte und sie sind markante Zeitzeugen und Begleiter der Menschen in öffentlichen Parks und in privaten Gärten. Hausbäume sind bis heute ein Symbol für Schutz und Beständigkeit.

Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. gibt eine Broschürenreihe "Erkennen Sie Qualität" heraus, die dem GaLaBau und Kommunen Anregungen und Tipps für den täglichen Praxiseinsatz geben. (Foto: Bdb)

Ab Ende Oktober, wenn die Vegetationszeit abgeschlossen ist und die Bäume in die winterliche Ruhephase gehen, ist aus pflanzenphysiologischen, aber auch aus arbeitsorganisatorischen Gründen, die optimale Pflanzzeit. (Foto: BdB)

Wurzelnackte Gehölze müssen besonders sorgfältig behandelt werden, die Wurzeln sind ggfs. abzudecken und vor der Pflanzung anzuschneiden. (Foto: BdB)

Eher praktischer Natur ist die Feststellung: „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, ist der Herbst.“ Ab Ende Oktober, wenn die Vegetationszeit abgeschlossen ist und die Bäume in die winterliche Ruhephase gehen, ist aus pflanzenphysiologischen, aber auch aus arbeitsorganisatorischen Gründen, die optimale Pflanzzeit. Dabei sind natürlich auch die aktuellen Wetterbedingungen und regionale Besonderheiten zu berücksichtigen. Prinzipiell kann bis weit in den Winter hinein gepflanzt werden, solange das Wetter offen und der Boden nicht zu hart gefroren ist.

Ein wesentlicher Vorteil der Herbstpflanzung ist, dass die Auswahl größer ist als zum Ende der Pflanzzeit. Bei Bäumen, aber auch Sträuchern und Hecken können problemlos wurzelnackte Pflanzen gewählt werden – sie wurzeln über den Winter ein und gehen mit einem Entwicklungsvorsprung in das erste Jahr am neuen Standort. Dabei ist die Nachsorge, insbesondere das Wässern, im Herbst wesentlich einfacher. In aller Regel genügt ein kräftiges Angießen, um die Wurzeln einzuschlämmen, ansonsten reicht die herbstliche Grundfeuchte für das Wurzelwachstum aus. Allgemein gilt: Je früher Bäume vor dem neuen Austrieb im Frühjahr gepflanzt werden, desto besser wachsen sie an.

Gute Zusammenarbeit mit klaren Regeln

Das gemeinsame Interesse aller Beteiligten ist eine erfolgreiche Pflanzmaßnahme – sowohl die liefernde Baumschule als auch der Garten- und Landschaftsbaubetrieb und die Kommune können dazu beitragen, wenn sie gut zusammenarbeiten. Erfolgsentscheidend sind bei Baumpflanzungen vier Faktoren:die Auswahl der richtigen Baumart sowie Größe und Erziehungsform

  1. die sach- und fachgerechte Pflanzung mit ausreichend Wurzelraum
  2. die sach- und fachgerechte Fertigstellungs- und Entwicklungspflege
  3. die laufende Baumkontrolle und -versorgung am Standort

Die Grundlage für die Anzucht und die Klassifizierung der Gehölze sind in den FLL-„Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen“ vorgegeben. Daran orientieren sich üblicher Weise die Ausschreibungstexte und die Lieferpapiere. In der FLL-Richtlinie „Empfehlungen für Baumpflanzungen“ sind Anregungen und Hinweise zum richtigen Pflanzen sowie zur Fertigstellungspflege zusammengefasst, deren Einhaltung den GaLaBau rechtssicher stellen.

Richtig pflanzen

Wichtig ist auf der Baustelle, dass mit den Pflanzen fachgerecht umgegangen wird. Wurzelnackte Gehölze müssen besonders sorgfältig behandelt werden, die Wurzeln sind ggfs. abzudecken und vor der Pflanzung anzuschneiden. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Wurzelraum, vor allem in Städten, wo die Böden oft stark verdichtet sind oder die Pflanzstellen von Leitungen oder Rohren gequert werden. Die Größe der Pflanzgrube soll in der Breite mindestens das Anderthalbfache, besser das Zweifache, des Ballens betragen. Die Seitenwände und vor allem der Grund der Pflanzgrube sollten aufgelockert werden, um den Bäumen das Einwurzeln jenseits der Pflanzgrube zu ermöglichen. Für mittel- bis starkwachsende Baumarten soll der zur Verfügung stehende Wurzelraum möglichst eine Grundfläche von 16 Quadratmetern betragen – je größer, je besser.

Je nach vorhandener Bodenqualität kann es geboten sein, ein spezielles Baumsubstrat zu verwenden. Auch die sichere Fixierung des Baumes ist wichtig für die Anwachsphase. Als Schutz vor Witterungseinflüssen, vor allem Wintersonne und Frost, empfiehlt sich für die ersten Jahre am Standort ein Stammschutz durch weißen Anstrich oder eine Manschette. Der Bund deutscher Baumschulen e.V. (BdB) gibt eine Broschürenreihe „Erkennen Sie Qualität“ heraus, die dem GaLaBau und Kommunen Anregungen und Tipps für den täglichen Praxiseinsatz geben. Gemeinsam mit der Stiftung DIE GRÜNE STADT wurde 2014 die Broschüre „Bäume in der Stadt – Wertvolle Gestalten im öffentlichen Grün“ herausgegeben, in der grundlegende Aspekte bei Planung, Pflanzung und Pflege von Bäumen in Städten zusammengestellt sind. Diese können über die Internetseite (siehe 1. ink) bestellt werden.

Der richtige Baum am richtigen Ort

Der Sommer 2015 hat deutlich gemacht, wie sich der weltweite Klimawandel auch bei uns in Deutschland auswirkt. Längere Trockenzeiten, extreme Hitzetage und –nächte, aber auch Starkregenereignisse und ungewöhnlich kühle Phasen sind nicht nur für Menschen anstrengend. Auch Pflanzen, vor allem in Städten, leiden unter dem veränderten Klima. Da sich die Auswirkungen des Klimawandels in Zukunft noch deutlicher zeigen werden, sind alle Kommunen aufgefordert, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen. In diesem Zusammenhang werden seit einigen Jahren verstärkt Pflanzungen in Städten als wirksames Instrument der Stadtklimatologie empfohlen.

Die Baumschulbranche beteiligt sich schon seit mehr als zehn Jahren an wissenschaftlichen Untersuchungen und Sichtungen zur Selektion von stadtklimarobusten Bäumen. Gesucht sind Gehölze mit einer hohen Trockentoleranz und Winterhärte. Die Ergebnisse der schon 2010 in Kooperation mit dem BdB durchgeführten Untersuchung „Gehölze im Klimawandel“ von Professor Dr. Andreas Roloff stehen unter dem Titel „KlimaArtenMatrix (KLAM)“ als Sonderdruck des BdB zur Verfügung, eine digitale Version findet sich online (siehe 2. Link).

Mehr über Baumschulen und Baumschulpflanzen, auch eine digitale Baumschulsuche: siehe 3. Link.

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