Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 1. Oktober 2015 fand in Barcelona das Jahrestreffen der Europäischen Green-City-Initiativen statt. Die Koordination liegt seit inzwischen sechs Jahren bei der European Landscape Contractors Association (ELCA), deren Herbst-Präsidiumssitzung parallel tagte. Die Vertreter der Initiativen aus sechs europäischen Ländern stellten ihre Arbeit vor: Frankreich, Italien, Niederlande, Ungarn, Spanien und Deutschland. Ergänzend berichteten die Verbandsvertreter aus der Schweiz, aus Österreich und Bulgarien über Aktivitäten zur Grünen Stadtentwicklung.

Wie können die Grün- und Freiflächen in Städten angemessen gesichert und eine vorausschauende Stadtplanung betrieben werden? (Foto: DGS)

In allen Präsentationen und Diskussionen zeigte sich, dass die Kommunen in Europa vor ähnlichen Problemen stehen: Infolge von Budgetkürzungen und Personaleinsparungen einerseits und steigenden Erwartungen der Bevölkerung und der lokalen Wirtschaft andererseits sind neue Konzepte für das Grün der Städte gefragt. Alle Initiativen haben individuelle Maßnahmenpakete entwickelt zur Ansprache von Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung, um die Bedeutung und den Wert von Grün in der städtischen Umwelt deutlich zu machen. In der Argumentation geht es um die Leistungen von Grünflächen zur Stadtklimatologie mit Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung, aber auch um Wassermanagement, Biodiversität und nicht zuletzt um die Auswirkungen von Grünflächen auf die wirtschaftliche Situation der Städte.

Andreas Kipar, Präsident der „Green City Italy" resümierte, dass es ausgehend von der gemeinsam mit den Europäischen Partnern beschlossenen Charta von Mailand (2010) gelungen sei, zur Expo 2015 in Mailand einen Schwerpunkt auf Grüne Stadtentwicklung zu zeigen. Peter Menke von der Stiftung DIE GRÜNE STADT berichtete von der unter Federführung des Umweltministeriums im Juni 2015 gemeinsam mit sieben Bundesministerien für Deutschland herausgegebenen „Grünbuch Stadtgrün". In dem darauf aufbauenden Weißbuch-Prozess sollen bis zum Frühjahr 2017 konkrete politische, rechtliche und wirtschaftliche Verbesserungen festgeschrieben werden.

Der Vorsitzende der ELCA, Emmanuel Mony, betonte gemeinsam mit den Europäischen Green-City Initiativen die Notwendigkeit, dass die Europäische Kommission bei der anstehenden European Urban Agenda nicht nur generelle Ziele zur Grünen Infrastruktur formuliert, sondern auch konkret Mittel zur Forschungsförderung festschreibt. Mony: „Seit der Gründung unserer Kooperation im EU-Parlament in Strasbourg im Herbst 2009 ist das Green-City-Konzept verstärkt auf die politische Tagesordnung gerückt. Mit dem Forschungsworkshop, den ELCA und die Green-City-Initiativen im Mai 2011 in Brüssel durchgeführt hatten, wurde deutlich, dass die Wissenschaft den Diskurs mit der Praxis und auch den internationalen Austausch dringend braucht." Das Präsidium der ELCA beschloss auf dieser Basis, 2016 in Brüssel einen zweiten Forschungsworkshop durchzuführen, zu dem wieder Wissenschaftler aus ganz Europa, aber auch Vertreter der Green City Initiativen, EU-Parlamentarier und Journalisten eingeladen werden sollen.

Der internationale Austausch wurde von allen Teilnehmern als wertvoller Input für die Arbeit der Green-City-Initiativen in den Ländern bewertet. Die gemeinsame Aufgabe besteht in der Stärkung der Kommunen, die eine ausreichende Finanzierung der Grünaufgaben benötigen und in verstärkter Forschungsarbeit zur Grünen Stadt. Nur so könne die Grün- und Freiflächen angemessen gesichert und eine vorausschauende Stadtplanung betrieben werden.

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