Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zwischen Schwinge und Süderelbe erstreckt sich das größte Obstanbaugebiet Deutschlands. Der Generalsekretär des Zentralverbandes Gartenbau e.V. (ZVG) machte sich am 15. Oktober vor Ort einen Eindruck und besuchte die Esteburg, Obstzentrum Jork und die Elbe-Obst-Erzeugerorganisation. Der Leiter der Esteburg Dr. Karsten Klopp stellte Fleischer das Kompetenzzentrum Obst der Norddeutschen Kooperation im Gartenbau der Länder Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt vor.

Obstanbau im "Alten Land"

Fleischer zeigte sich beeindruckt von der Bündelung der Bereiche Beratung, Bildung und Forschung unter einem Dach: „Der Zusammenschluss mehrerer Organisationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zeigt, wie innovativ und professionell der deutsche Obstanbau arbeitet. Gerade das traditionsreiche Alte Land ist hier wegweisend", so Fleischer.

Im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Bundesfachgruppe Obstbau, Jens Stechmann, wurde deutlich, wie sehr der Strukturwandel auch den Obstanbau betrifft. Bei gleichbleibender Anbaufläche reduziert sich die Anzahl der Betriebe zunehmend. Die Vermarktungssituation mit überwiegend unzureichenden Erlösen für die Erzeuger und die zunehmenden formalen Anforderungen stellen die Obstbetriebe vor weitere Herausforderungen.

Stechmann betonte, dass ein geschlossenes Auftreten gegenüber der Politik notwendig sei, um die Rahmenbedingungen für den deutschen Obstanbau zu verbessern. So verwies Stechmann auf den zufriedenstellenden Kompromiss in der Sondergebietsverordnung zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Obstanbaugebiet Altes Land. „Hier hat der Berufsstand in schwierigen Verhandlungen in einzigartiger Weise Geschlossenheit gezeigt", so Stechmann. Wie wichtig diesbezüglich eine gut funktionierende Verbändearbeit ist, hoben sowohl Stechmann als auch Fleischer hervor: „Der Obstbau ist ein zentraler Bestandteil des Gartenbaus", waren sich beide einig.

Wie strikt die Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels für einen verkaufsfähigen Apfel sind, wurde bei einem Besuch der Apfelsortieranlage der Elbe-Obst-Erzeugerorganisation deutlich. Dass bereits leichte Abweichungen in Farbe und Gewicht vom LEH als Ausschlusskriterium aufgeführt werden, bezeichnete Fleischer als kontraproduktiv in Sachen Verbraucherbildung. „Der Obstbau wie auch der Gartenbau allgemein zeichnet sich durch seine große Vielfalt aus. Dass diese dem Verbraucher oftmals nicht mehr angeboten wird, stimmt mich nachdenklich", so Fleischer. „Unser Obst hat einen Wert, der sich auch in einem angemessenen Preis widerspiegeln muss, machte Stechmann deutlich. Dass Obst immer öfter zu Schleuderpreisen angeboten werde, sei nicht nur wirtschaftlich katastrophal, sondern auch ethisch bedenklich, so Stechmann.

Fleischer sicherte zu, dass der ZVG sich auch künftig intensiv für eine angemessene Wertschätzung des Obstes und für bessere Rahmenbedingungen der Obstbaubetriebe einsetzen wird. Über den Bundesauschuss Obst und Gemüse (BOG) nimmt auch der ZVG die Interessen der Obstgärtner wahr.

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