Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bäume und Sträucher sorgen für Lärm- und Schallschutz, Luftfilterung und Luftfeuchtigkeit und sie verschönern das Wohnumfeld. Jetzt im Herbst, wenn sich mit der Laubfärbung auch das Gesicht der Städte wandelt, wird noch einmal deutlich, welche gestalterische Bedeutung lebendige Pflanzen haben. Mit der Veränderung des Klimas jedoch werden die Lebensbedingungen für die Pflanzen nicht besser - vor allem Bäume am Straßenrand leiden unter längeren Trockenzeiten im Sommer, geringem Wurzelraum und seit einigen Jahren auch unter neuen Krankheiten und Schädlingen.

„Der Schadpilz tritt vor allem in zu dichten Baumkronen auf. Deshalb lichten wir die Bäume bei Bedarf aus", so Steven van Santen, European Tree Worker.

Der Pilz infiziert Zweige und Äste, tötet das Rindengewebe ab und verursacht eine sehr schnell verlaufende Weißfäule des Holzes. (Fotos: BSI Baumservice)

Für die Städte stellen sich damit neue Aufgaben: Sie müssen die Kontrollintensität verstärken, um die sogenannte Verkehrssicherheit der Straßenbäume sicherzustellen.

Bas van der Velden von BSI Baumservice beobachtet seit vielen Jahren die Entwicklung der Baumkontrollen in den Niederlanden und in Deutschland: „Die allgemeine Sorgfaltspflicht fordert von den Kommunen als Eigentümer der Straßenbäume, alle vermeidbaren Risiken auszuschließen. Mindestens einmal jährliche Kontrollen aller Bäume sind Standard, bei einigen Baumarten und vor allem bei bereits geschädigten Bäumen wird eine häufigere Kontrolle erwartet.“ Derzeit arbeitet ein Team von BSI in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf in der Kontrolle von Platanen auf Befall mit dem Schadpilz „Massaria“.

Bewährter Stadtbaum

Allein in der Landeshauptstadt Düsseldorf stehen laut Baumkataster 10.452 Platanenbäume. Die meisten davon, es sind mehr als 7.300, sind älter als 40 Jahre. „Die Platane ist ein bewährter Stadtbaum, der auch mit den schwierigen Lebensbedingungen am Straßenrand sehr gut zurechtkommt. Deshalb wird die Platane europaweit häufig als Stadtbaum verwendet“, stellt Lars Dieckmann, im Düsseldorfer Gartenamt als Gebietsleiter Nord unter anderem verantwortlich für die Straßenbäume, fest. Auch die Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) bewertet die Platane in ihrer aktuellen Straßenbaumliste insgesamt positiv, sie gilt als anspruchslos, nicht frostempfindlich und stadtklimafest. Bundesweit fällt jedoch ein erhöhter Kontroll- und Pflegeaufwand aufgrund von Schaderregern auf.

Für Kommunen bietet die Bewertung von Stadtbäumen durch die GALK eine wichtige Vorinformation insbesondere für die Neupflanzung, denn bei der Bonitierung der Straßenbäume in ihrer Eignung für die Städte wird auch der Pflegeaufwand bewertet. Dieckmann: „Seit einigen Jahren gibt es auch bei uns zunehmende Probleme mit Massaria-Befall bei Platanen, weshalb wir die Kontrollen verstärkt haben. Wir führen die meisten Kontrollen mit eigenen Kräften durch, bei Bedarf schreiben wir aber auch aus und nehmen externe Fachunternehmen unter Vertrag.“ Steven van Santen ist ausgebildet als European Tree Worker und koordiniert für BSI die Baumkontrollen in Düsseldorf. „Der Schadpilz tritt vor allem in zu dichten Baumkronen auf. Deshalb lichten wir die Bäume bei Bedarf aus.“

Die Kombination von Baumkontrolle und sofortigen Schnittmaßnahmen hat sich bewährt. Typisch für den Befall mit Massaria ist das Schadbild auf der Oberseite der Äste. Da man dies von unten nicht erkennen kann, erfolgt die Massaria-Kontrolle mit einem Hubsteiger in der Krone. Grundlage der Kontrollen ist das Baumkataster der Stadt. Zu jedem einzelnen Baum werden Aufzeichnungen angelegt, um den jeweiligen Befall und die Schnittmaßnahmen zu dokumentieren. Rupert Fresenberger, Gebietsmeister im Düsseldorfer Norden, begleitet die Arbeiten und sagt: „Insbesondere bei bereits befallenen Bäumen ist die zweimal jährliche Kontrolle im Baum absolut notwendig, um die Verkehrssicherheit der Straßenbäume sicherzustellen.“ BSI wird in den kommenden fünf Jahren die Platanen im Düsseldorfer Norden auf Massaria prüfen. Van Santen erwartet, dass der Aufwand in Zukunft zurückgehen wird, weil das Schadbild durch die engmaschige Kontrolle und die Schnittmaßnahmen eingegrenzt wird.

Was ist die Massaria-Krankheit?

Die Massaria-Krankheit tritt nur bei Platanen auf, betroffen sind vor allem Bäume, die älter als 40 Jahre sind. Die Krankheit wird von einem Pilz hervorgerufen, der in Deutschland erstmals 2003 nachgewiesen wurde und inzwischen Platanen in der ganzen Bundesrepublik schädigt. Der Pilz infiziert Zweige und Äste, tötet das Rindengewebe ab und verursacht eine sehr schnell verlaufende Weißfäule des Holzes. Hierdurch kann es innerhalb weniger Monate zum Brechen der betroffenen Zweige und Äste kommen. Eine Bekämpfung der Infektion ist bisher nicht möglich – außer durch rechtzeitiges Herausschneiden befallener Äste. Das Schadbild tritt immer nur an einzelnen Ästen auf, das Absterben ganzer Bäume konnte bisher nicht beobachtet werden.

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