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Die deutsche Wirtschaft scheint im Moment alles richtig zu machen. Sowohl die Beschäftigung als auch der Auftragseingang konnten im November zulegen. Das signalisiert der finale saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte auf 52,9 nach oben kletterte. Damit erreicht das viel beachtete Konjunkturbarometer ein Dreimonatshoch; gleichzeitig notierte der EMI bereits ein Jahr lang über der neutralen Wachstumsmarke von 50 Punkten. Der Index spiegelt das Ergebnis der November-Umfrage unter mehr als 500 Unternehmen zur Konjunkturlage in der deutschen Industrie in einem Wert wider.

Der EMI setzte im November zu einem Schlussspurt für das Jahr 2015 an. (Foto: gmf1000i / Fotolia)

„Die guten EMI-November-Daten könnten der Start für eine Jahresend-Rally sein. Optimistisch stimmt uns, dass der Produktionsausstoß deutlich hochgefahren wurde“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Dienstag in Frankfurt. Einen günstigen Einfluss auf den Konjunkturverlauf hätten zweifelsohne auch die derzeit niedrigen Kosten für eine Vielzahl von Rohmaterialien sowie Energie.

„Der aktuelle Industriezyklus ist zwar sehr schwach ausgeprägt. Nichtsdestotrotz hat sich gemäß EMI die Aufwärtsentwicklung nach einem temporären Durchhänger fortgesetzt“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. „Wir erwarten, dass das im nächsten Jahr so weitergeht, auch wenn das Ausmaß des Aufschwungs im Industriesektor nicht an ‚normale‘ Industriezyklen heranreichen wird“, fügte die Helaba-Bankdirektorin hinzu. Diese schwache Entwicklung sei kein spezifisch deutsches Phänomen, sondern lasse sich weltweit beobachten. Hingegen zeige die Konsumentwicklung fast überall eine hohe Dynamik. Der konsumgetriebene Aufschwung werde in Deutschland in diesem Jahr ein Wachstum von 1,5 Prozent und 2016 sogar von 1,7 Prozent bewirken. Vergleichbares gelte für die Eurozone, die mit 1,6 Prozent im kommenden Jahr über ihrem Potenzial wachsen werde. Traud abschließend: „Eine weitere Lockerung der Geldpolitik ist vor diesem Hintergrund nicht nötig. Vielleicht wirkt sie sogar kontraproduktiv; dies wäre der Fall, wenn die expansive Geldpolitik die Unternehmen verunsichert, so dass Investitionen weiterhin ausbleiben.“

Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank „scheint die deutsche Wirtschaft aus Teflon zu sein“. Sie lasse sich bisher weder von Terror noch von Flüchtlingen oder dem Abgasskandal beeindrucken. „Hier tun die kompensierenden Kräfte ihr Werk: Euro-Abwertung, niedrige Energiepreise und niedrige Arbeitslosigkeit“, so Kater in seinem Statement für den BME. Einige dieser Effekte wie der Wechselkurs und die Energiepreise liefen allerdings im nächsten Jahr aus, so dass es nicht so euphorisch weitergehen werde. Umso wichtiger sei laut Kater „die Botschaft des EMI, dass sich die Entwicklung der weltweiten Nachfrage nach Industriegütern langsam wieder erholt“.

„Die Konjunktur arbeitet sich langsam vorwärts. 2016 reicht es mit 1,3 Prozent nur für ein durchschnittliches Wachstum“, kommentierte DIHK-Chefvolkswirt Dr. Alexander Schumann die aktuellen EMI-Daten. Das zu Ende gehende Jahr sei vor allem dank des niedrigen Ölpreises gut gelaufen. Beim Export habe der schwächere Euro Schlimmeres verhindert. „Die Unternehmen können realistisch einschätzen, dass das keine dauerhaften Wachstumstreiber sind“, sagte Schumann dem BME.

Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Er wird von der britischen Forschungsgruppe Markit Economics, Henley-on-Thames, erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).

 

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