Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das dreijährige Forschungsprojekt zur „Entwicklung eines klimabasierten Prognosemodells zur Risikoeinschätzung der Nosemose der Honigbiene (Kli-Nos)“ ist erfolgreich abgeschlossen. Gemeinsam mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und dem Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. war MeteoGroup, Europas größter privater Wetterdienst, daran beteiligt. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert und erforschte den Zusammenhang von Wetterfaktoren und der Verbreitung eines Darmkeims, der zu massivem Bienensterben in Südeuropa führt. MeteoGroup lieferte dem Forscherteam Wetterdaten für Deutschland und half bei der Erstellung eines Prognosemodells.

Wetterdaten helfen im Kampf gegen Bienenkrankheiten (Grafik: HNE Eberswalde)

Prof. Dr. Andreas Linde von der Hochschule Eberswalde fasst die Ergebnisse des Forschungsprojektes zusammen: „Wir konnten zeigen, dass bestimmte Wetterparameter im Winter die Infektiosität der Bienenpathogene verändert und auch das Verhalten der Bienen beeinflussen. Unser Prognosemodell hilft den Imkern, ihre Bienenvölker vorbereitend zu schützen.“

Die wetterbasierten Vorhersagen des Nosema-Risikos basieren auf einer Datenanalyse, die einen Zeitraum von 10 Jahren (2005 – 2014) umfasst. Um einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Nosemose bei der Honigbiene und lokalen Wetterbedingungen darzustellen, wurden die Daten der regionalen Wetterstationen von MeteoGroup für den exakten Standort der Bienenvölker interpoliert. Im Ergebnis konnte eine auf Wetterdaten basierte Karte erstellt werden, die das Gefährdungsrisiko der Honigbiene für Nosema-Infektionen in den neuen Bundesländern visualisiert. Bei dem Online-Dienst nosema-risiko.hnee.de kann die Wahrscheinlichkeit von Nosema-Infektionen auf Landkreisebene eingesehen werden. Die Risikokarte für das Frühjahr basiert auf den Wetterverhältnissen des vorangegangenen Winters, die einen unmittelbaren Einfluss auf das Auftreten von Nosemose haben. Der Karte für den Herbst liegen entsprechend die Frühlings- und Sommerwetterdaten zugrunde.

Die Karten werden jeweils im Frühjahr (April) und im Herbst (Oktober) aktualisiert. Die geschätzte Häufigkeit von Nosema-Infektionen wird in fünf Risikoklassen dargestellt. „Dadurch kann der Imker die Gefährdungssituation für den Standort seiner Völker einschätzen und entsprechende imkerliche Maßnahmen vorbeugend zum Schutz der Bienen einleiten. So kann er der Nosemose zuvorkommen, denn eine Eindämmung nach dem Ausbruch der Krankheit ist schwierig“, erläutert Prof. Dr. Andreas Linde

Dennis Schulze, Geschäftsführer von MeteoGroup, sagt: „Wetter hat einen großen Einfluss auf die Landwirtschaft. MeteoGroup beteiligt sich an verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich der Agrarmeteorologie. Es freut uns sehr, dass wir mit unseren Wetterdaten und dem Prognosemodell einen wichtigen Beitrag für die angewandte Forschung zur Bienengesundheit leisten konnten.“

Die Förderung des Vorhabens erfolgte aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

 

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