Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zum 70. Mal trafen die Mitglieder des Fachverbandes Garten- und Landschaftbau Schleswig-Holstein e. V. am 18. März 2016 zu einer Mitgliederversammlung zusammen. Die Stimmung bei der Jubiläumsveranstaltung war - dem Anlass angemessen - zuversichtlich: Der Verband ist gut vernetzt, die Branche gedeiht, die Tarifverhandlungen verliefen zufriedenstellend und die anstehende dritte Landesgartenschau in Schleswig-Holstein bietet dem Berufszweig eine Plattform.

Drei Geschäftsführer nahmen die Ehrung für ihre langjährige Mitgliedschaft im FGL S.-H. persönlich vom Verbandspräsidenten entgegen. V.l.n.r.: Jan Wittenburg (GaLaBau Püst GmbH), FGL-Präsiden Mirko Martensen, Jürgen Kobarg (Garten- und Landschaftsbau Jürgen Kobarg) und Frank Höhn (Frank Höhn Garten- und Landschaftsbau). Fotos: FGL

Mit Schirm und Charme: Der Präsident des FGL-S.-H., Mirko Martensen (Mitte), begrüßte bei der Mitgliederversammlung auch die Geschäftsführer der Landesgartenschau Eutin, Bernd Rubelt (links) und Martin Klehs (rechts).

Nach seinem ersten Jahr als Präsident des FGL S.-H. hatte Mirko Martensen auf der Jahreshauptversammlung seines Verbandes in den Räumlichkeiten des Fördermitglieds Hansen GmbH (Heide) viel Positives zu berichten. „Die Konjunktur im Garten- und Landschaftsbau ist im Jahr 2015 bundesweit um acht Prozent gestiegen. Auch in Schleswig-Holstein merken die Fachbetriebe, dass insbesondere Privatkunden wieder verstärkt in ihre Eigenheime und Gärten investieren“, sagte der Verbandchef. Die positive Entwicklung der Branche führte Martensen auf die allgemein günstige konjunkturelle Lage in Deutschland, den nach wie vor niedrigen Leitzins und die Krisen in der Welt zurück, die viele Menschen dazu animierten, weniger zu reisen und mehr Wert die Absicherung und Wertsteigerung ihres Besitzes zu legen.

Der Garten- und Landschaftsbau wächst und gedeiht also und profitiere, so Martensen weiter, auch von den erfolgreich abgeschlossenen Tarifverhandlungen. Ab dem 1. April 2016 erhalten die Arbeitnehmer im Garten- und Landschaftsbau eine Lohnerhöhung von 3 Prozent sowie ab dem 1. April 2017 eine weitere Erhöhung von 1,5 Prozent. Dies, so der FGL-Präsident, sei ein Verhandlungsergebnis, mit dem sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer zufrieden sein können.

Verbandsnetzwerk weiter ausgebaut

Ein wichtiger Schwerpunkt in seinem ersten Amtsjahr als Verbandpräsident war für Martensen die Netzwerkarbeit in Schleswig-Holstein. Nach seinem Amtsantritt im März 2015 ließ er die Tradition der Präsidentengespräche wieder aufleben und machte in Begleitung des FGL-Geschäftsführers Achim Meierewert mehr als 16 Politikern, Verbänden und Institutionen seine persönliche Aufwartung. Das Ziel: Kooperationen auf den Weg zu bringen, Synergien zu nutzen und die Positionen und Anliegen des Verbandes zu kommunizieren. „Wir haben uns bei den Treffen im wahrsten Sinne des Wortes ins Gespräch gebracht, Kooperationsmöglichkeiten auf vielen Ebenen ausgelotet und interessante Projekte angestoßen. Unser Verband ist auf einem guten Weg“, resümierte Martensen.

Präsident wirbt für Integration von Flüchtlingen

Mit Luise Amtsberg, der flüchtlingspolitischen Sprecherin vom Bündnis 90/Die Grünen, berichtete Mirko Martensen, habe man darüber gesprochen, wie sich die landschaftsgärtnerischen Fachbetriebe in die Integration von Flüchtlingen einbringen können. „Es ist angedacht, dass der FGL S.-H. einen Aktionstag mit organisiert, an dem Flüchtlinge die sieben gärtnerischen Berufe kennenlernen und die Möglichkeit bekommen sollen, ein Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb zu absolvieren,“ so der Verbandschef. Martensen warb in diesem Zusammenhang bei den Verbandsmitgliedern dafür, Flüchtlingen eine berufliche Perspektive zu geben. „In unserem Betrieb sind bereits heute 1/3 der Beschäftigen keine gebürtigen Deutschen“, sprach er aus Erfahrung. „Wir haben Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Nationen, und alle sind zwischen 5 und 25 Jahren bei uns. Ich möchte an alle unsere Mitglieder appellieren, diesen Menschen eine Chance zu geben. Es ist wichtig, die aktuelle Situation positiv zu bewerten und als Unternehmer die Gelegenheit zu nutzen, neue engagierte und fähige Arbeitskräfte zu gewinnen“. Um eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, seien deutsche Sprachkenntnisse allerdings eine Voraussetzung, betonte Martensen. Hier müsse als allererstes angesetzt werden.

Mitarbeitermotivation als Investition in die Zukunft

Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung machte sich Mirko Martensen für eine Motivation der Mitarbeiter durch gute Ausbildung, Fortbildung und flexible Arbeitszeitmodelle stark. Denn die weichen Faktoren zählten für viele Fachkräfte inzwischen ebenso viel, wie eine gute Bezahlung. „Man kann nur dann Fachkräfte gewinnen und im Betrieb halten, wenn man sie fördert und auf ihre persönlichen Bedürfnisse und ihre familiäre Situation eingeht“, sagte Martensen. So dürfe es zum Beispiel kein Problem darstellen, wenn männliche Mitarbeiter in Elternzeit gehen möchten. „Die Betriebe müssen auch hier mit der Zeit gehen, wenn sie zukunftsfähig bleiben wollen“, so Martensens Forderung.

Bekräftigt wurde der Verbandspräsident von Knut Hansen, der im Präsidium des FGL S.-H. für den Bereich Ausbildung und Nachwuchswerbung verantwortlich zeichnet. Hansen kritisierte, dass in Ausbildungsbetrieben immer wieder über die angeblich unzureichenden Fähigkeiten und den mangelnden Elan von Auszubildenden geklagt würde, die Ausbildungsbetriebe die Fehler aber nur selten bei sich selbst suchten. „Es kann zum Beispiel nicht sein, dass auch die Auszubildenden in witterungsbedingten Ausfallzeiten nach Hause geschickt werden. Die Ausbilder müssen in diesen Zeiten mit ihren Nachwuchskräften im Betrieb bleiben, mit ihnen üben und dafür sorgen, dass sie motiviert bleiben und weiterkommen“, forderte Hansen.

Betriebsanalyse im GaLaBau-Unternehmens-Check

Arne Ingmar Johannsen, der im Präsidium des FGL S.-H. für die Bereiche Betriebswirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit und Tarif zuständig ist, empfahl den anwesenden Verbandsmitgliedern, ihren Betrieb im GaLaBau-Unternehmens-Check analysieren zu lassen. Mithilfe des Unternehmens-Checks ermittelt der Bundesverband Garten- und Landschaftsbau repräsentative, bundesweite Branchendaten und Kennzahlen. „Jeder teilnehmende Betrieb weiß nach der von ausgewiesenen Experten durchgeführter Analyse ganz genau, wo er steht. Diese Chance sollten viel mehr Betriebe nutzen“, so Johannsen.

Anpassung des Landesnaturschutzgesetzes in Schleswig-Holstein

Die Frist für Baumfällarbeiten wird in Schleswig-Holstein voraussichtlich noch in diesem Jahr angepasst. Dies berichtete das FGL-Präsidiumsmitglied Frank Chr. Hagen, der den Bereich Baumpflege und Stadtentwicklung verantwortet. Bisher hatte sich das Landesnaturschutzgesetz in Schleswig-Holstein über die Fristen im Bundesnaturschutzgesetz hinweggesetzt und Baumfällungen bis zum 14. März gestattet. „Das Gesetz befindet sich aktuell in der Novellierung und wird aller Erwartung nach ab 2017 die im Bundesnaturschutzgesetz verankerte Frist übernehmen, die Fällungen nur bis zum 28. Februar gestattet“, erläuterte Hagen und riet den Fachbetrieben, sich frühzeitig auf die verkürzte Frist einzustellen.

Hausgärten werden pünktlich fertig

Dank des milden Winters werden die elf Hausgärten, die zwölf Mitgliedsbetriebe des FGL S.-H. auf der diesjährigen Landesgartenschau in Eutin bauen, termingerecht fertiggestellt werden können. Dies teilten die Landesgartenschau-Beauftragten des FGL S.-H., Reimer Meier und Markus Prehn mit. Als Premiumpartner der Landesgartenschau hatte der FGL S.-H. auch die Geschäftsführer der LGS Eutin, Bernd Rubelt und Martin Klehs, zur Mitgliederversammlung eingeladen. Unter dem Motto „Der Countdown läuft“ informierten sie die Anwesenden über den Stand der Dinge kurz vor Eröffnung der Landesgartenschau am 28. April.

Zehn Betriebe für langjährige Verbandsmitgliedschaft geehrt

Folgende Betriebe wurden bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des FGL S.-H. für ihre 10jährige bzw. 25jährige Mitgliedschaft im Fachverband geehrt:

10 Jahre:

  • Michael Bartsch Garten- und Landschaftsbau, Kronshagen
  • HKL Baumaschinen GmbH, Lübeck (Fördermitglied)
  • Frank Höhn Garten- und Landschaftsbau, Neumünster
  • GaLaBau Püst GmbH, Labenz

25 Jahre:

  • Jürgen Ehlers GmbH, Groß Grönau
  • Garten- und Landschaftsbau Jürgen Kobarg, Löptin
  • Bernd Möller Gartengestaltung, Schellhorn
  • Gartengestaltung I. Pongs e.K., Bordesholm
  • Smid Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG, Plön
  • Bodo Spandehra Garten- und Landschaftsbau, Bad Oldesloe
 

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