Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der eigene Garten ist mehr Trend denn je und so waren die Showgärten der Messe Inventa in Karlsruhe vom 16. bis 20. März 2016 das erneute Highlight für die Messebesucher. Das Interesse an schön gestalteten Gärten ist aus unserer Sicht ungebrochen, denn in Zeiten größerer Verunsicherung suchen die Menschen gerade nach diesen perfekten Ruheoasen.

Sieger bei der Showgartenprämierung wurde der Garten „Draußen arbeiten“ von der Firma Mockler aus Karlsruhe. (Foto: Petra Reidel)

Der zweite Platz ging an die Graswerkstatt aus Malsch für den Garten „Blickfang“. (Foto: Petra Reidel)

Platz drei erhielt der Garten von Thomas Knebel - Gärten gestalten. (Foto: Petra Reidel)

Mit den Garten- und Landschaftsbauern wurden bereits viele Termine vereinbart, aus denen sicherlich Aufträge resultieren werden, betonte Reiner Bierig, Geschäftsführer des Verbands Garten- und Landschaftbau Baden-Württemberg e.V. (VGL). Im Vergleich zum Vorjahr sank die Besucherzahl leider um über 10 Prozent auf 31.000 ab. "Das könnte leider am späten und somit für die Inventa ungewohnten Messezeitpunkt liegen, der aber auch für nächstes Jahr beibehalten werden soll", so Reiner Bierig.

Schaugarten-Prämierung

Der Preview-Abend am Tag vor der offiziellen Eröffnung der Messe bot den passenden festlichen Rahmen für die Prämierung der schönsten Showgärten durch eine fachkompetente Jury, bestehend aus Elke Ukas, Garten- und Landschaftsarchitektin BDLA, Isabell Landskron, Gartenbauamt der Stadt Karlsruhe, Markus Zeiler, Parkleiter der Insel Mainau, Horst Mager, SWR „Grünzeug"-Macher und Erhard Schollenberger, Vorstandsmitglied im VGL für landschaftsgärtnerische Fachgebiete.

Sieger wurde der Garten „Draußen arbeiten" der Firma Roland Mockler aus Weingarten. „Eine neue Gartenidee, ein stimmiges Gesamtkonzept, so macht Büroarbeit mit allen Sinnen draußen Freude. Die Holzstämme, Natursteine und Waldstauden sind harmonisch kombiniert und machen den Waldgarten perfekt", lautete die einstimmige Juryentscheidung. Den zweiten Preis sicherte sich die Graswerkstatt aus Malsch mit ihrem „Blickfang". „Eine Gartenkonzeption, die durch ihre Details und die Pflanzenverwendung Raumgefühl erzeugt.

Eine gute gärtnerische Arbeit, die, kombiniert mit einer kontrastierenden dunklen Holzsitzgruppe zum erholsamen Gartenraum wird", resümierte die Jury bei der Preisvergabe. Der dritte Platz ging an den Garten von Thomas Knebel aus Pfinztal. Für die bewertenden Experten stimmten hier Idee und Umsetzung: Einfacher Betonstein wurde in diesem kleinen Garten mit schlankem Budget innovativ eingesetzt und wäre deshalb vielleicht sogar eine Inspiration für den schnellen Umbau einer Gartenecke zum Rückzugsraum. Die Herzen des Publikums gewann der Garten „The Walk" der Firma Björn Ewald aus Karlsruhe, den die Messebesucher zum Lieblingsgarten kürten.

Aussteller-Feedbacks

„Wir hatten an allen Tagen sehr gute Gespräche mit potentiellen Kunden, die uns durchweg positives Feedback zu unserem Showgarten erteilten. Für uns ist die Inventa eine gute Präsentationsplattform, ob langfristig gesehen, wird sich zeigen, da wir in diesem Jahr einen qualitativen Rückschritt festgestellt haben, was die Ausstellungsbeiträge, aber auch die Besucherzahlen angeht. Die Besucherfrequenz auf unserem Stand war leider nicht so hoch wie im letzten Jahr, aber qualitativ gefühlt trotzdem gut", so Katja und Stefan Becker von der Graswerkstatt.

Auch Roland Mockler vermisste die großartigen Nachfragen, einzelne konkrete Gespräche gab es durchaus und die ersten Anfragen werden bereits nachverfolgt. Aus seiner Erfahrung der letzten Jahre sind diese geknüpften Kontakte jedoch meist langfristig zu bewerten. „Der Rückgang der Besucherzahl war spürbar und mein Sohn Danny und ich sehen den Fortbestand der Inventa als Gartenmesse in Frage gestellt. Wir würden uns mehr hochwertige Beiträge aus dem Kollegenkreis, aber auch qualitativ hochwertigere Zubehörprodukte wünschen", erklärten Roland und Danny Mockler, die einen zukünftigen zweijährigen Rhythmus für eine gute Lösung halten. Zufrieden mit der durchweg positiven Resonanz des Publikums zum Showgarten war die Firma Ewald. „Ob wir nächstes Jahr wieder mit dabei sind, können wir noch nicht sagen, da der neue Messetermin für uns Landschaftsgärtner bereits mitten in der Saison liegt und somit kein wirklich passender ist. Des Weiteren wird der Erfolg bei den auf der Messe akquirierten Kundengesprächen über eine erneute Teilnahme mitentscheiden", betonte Björn Ewald aus Karlsruhe.

Die Gewinnergärten:

„Draußen arbeiten"

Eine romantische Waldlichtung zwischen hohen Fichten und Birken, duftend nach Laub, Moos und Rinde wurde symbolisch zum modernen Büro und Arbeitsplatz im Grünen. Der Showgarten der Firma Mockler aus Weingarten schaffte es mit dieser außergewöhnlichen Konzeption, den Arbeitsplatz im Büro mit dem Arbeitsplatz in der Natur, im Wald oder einfach nur draußen an der frischen Luft, auf künstlerische Art und Weise zu verbinden. Zwischen den Fugen des mittigen Sitzplatzes aus alten gebrauchten Sandsteinplatten wuchs das Moos und der Waldboden ließ die Ränder langsam verschwimmen. Hier traf ein Ort der Ruhe auf den im Hintergrund immer aktiven hektischen Büroalltag und nahm diesem seine Brisanz. Ganz natürliche Sitzmöglichkeiten aus Baumstämmen ersetzten die gewohnten Gartenmöbel und der Holzunterstand diente nicht dem Jäger oder dem Wild, sondern war als Material- oder Holzlager gedacht. Der Weg zum Treffpunkt auf der Lichtung war durch die hellen Holzhackschnitzel einfach zu finden, da musste man nicht Hänsel oder Gretel sein. Große Baumstämme fassten die Ränder dieser Waldstückes thematisch passend ein.

Blickfang

Der kleine grüne Ausschnitt aus einem großen Ganzen zog sofort die Blicke der Besucher auf sich und signalisierte: Der Gartentitel ist Programm. Der Duft weißer Magnolien und gelbblütiger Kornelkirschen lockte über einen spannenden Weg aus Betonplatten in Holzoptik in den Ruhe ausstrahlenden Gartenraum. Hier konnte die Besucher unter witzigen weißen Tulpenschirmen dieses auserwählte Gartendetail der Graswerkstatt aus Malsch ungestört auf sich wirken lassen. Die kohlschwarze Shou Sugi Ban-Sitzgruppe, eine Eigenentwurf der Graswerkstatt, bildete einen provokanten Kontrast zu den satten Grüntönen der Stauden, Gräser und Kleingehölze, die den Raum vollendet einfassten. Der Betrachter war hin- und hergerissen von den unterschiedlichen Gartenmotiven, welche die in verschiedenen Höhen angebrachten Bilderrahmen für ihn auswählten und einfingen. Neue Perspektiven und Blickwinkel bannten so das Auge des Beobachters.

Wolkengucker – „Die Gedanken sind frei"

Dem hektischen Alltag entfliehen, die Gedanken schweifen und die Seele baumeln lassen, eben einfach nur mal in die Wolken gucken, dies lässt sich laut Thomas Knebel - Gärten gestalten in Pfinztal am besten in Gärten und Freianlagen erleben. Diese elementare Aufgabe, die Seele zu entspannen, geht in manchen Planungen mittlerweile leider verloren. Deshalb konzentrierte sich Knebel in seinem Showgarten auf das Inszenieren dieser einzigartigen und immer wieder faszinierenden Stimmung, die man nur inmitten von Grünflächen findet und spürt. Knebel verzichtete bewusst auf eindrucksvolle Materialien oder aufwendige Bauweisen und konzipierte einen skizzenhaften und dennoch stimmungsvollen Erholungsraum mit einfachen Mitteln. Verschiedene Grüntöne, Blattstrukturen und Wuchsformen der verwendeten Pflanzen wirkten in dieser Komposition zusammen mit schön geformten Natursteinfindlingen, einfachen Schachtringen sowie Kunstrasen und Wasserspiel. Das war die perfekte Einladung, sich in eines der gemütlichen Sitzkissen zu legen, die Hektik um sich herum zu vergessen und bei authentischer Gartenstimmung das Wolkenspiel aus Luftballons zu beobachten.

„The Walk" – Weg zur Entspannung

Es gibt viele Wege der Entspannung – einer führt mit Sicherheit ins Grüne, am besten in den eigenen Garten. Die Kinder halten geduldig das Stockbrot über die offene Feuerstelle am Grillplatz und der Duft von gebackenem Brot zieht bis auf die große Holzveranda, auf welcher es sich gemütlich sitzen lässt, während der kleine Wasserfall munter aus der Natursteinmauer plätschert. Diese Mauer grenzte den SPA-Bereich bewusst ab und brachte den Wellness-Aspekt mit einer Vintage-Badewanne sehr kreative ins Spiel. Gräser, Stauden und blühende Kirschbäume säumten den Weg am kleinen See im Showgarten der Firma Ewald, Garten- und Landschaftsbau aus Karlsruhe, in dessen Mitte die mit einer Kiefer bepflanzte Insel den Wunsch nach einsamen Stunden weckte.

Terrassengärten für Entdecker

In dieser Präsentation des Verbandes Garten- und Landschaftbau Baden-Württemberg e.V. zeigten die Mitgliedsbetriebe der Region wie viele Gestaltungsfacetten in einem Garten stecken können. Vier verschiedene Terrassenideen gruppierten sich um den großzügigen rautenförmigen Platz aus anthrazitfarbenen Betonsteinplatten. Umgeben von Sitzmauern aus hellem Muschelkalk, wurde diese Fläche so zu einem Ort der Begegnung und des Verweilens. Von diesem Mittelpunkt aus führten jeweils zwei Blockstufen zu ganz unterschiedlichen Terrassengestaltungen: Ob Holz, Natur- oder Betonstein, hier waren die Unterschiede optisch und haptisch vergleichbar. Die leicht überhöhten Sitzplätze gewährten einen schönen Überblick auf die Gesamtgestaltung und hier konnte man Materialien und Pflanzen ganz in Ruhe auf sich wirken lassen.

„Garten-Live“

Der regionale Azubi-Wettbewerb „Garten-Live“ fand während der gesamten Messelaufzeit auf einer großzügigen Fläche gegenüber dem Ausstellungsbeitrag des Verbandes statt. Beim Zusehen konnte die Vielseitigkeit dieses Berufes mit eigenen Augen entdeckt werden, denn hier wurden Platten verlegt, Mauern gebaut, Flächen gepflastert und Pflanzungen mit Konzept angelegt. Wer sich ein bisschen Zeit nahm, um den fleißigen und kreativen Jugendlichen bei ihrer engagierten Arbeit über die Schultern zu schauen, erfasste, wie viel Know-how und Arbeitsaufwand hinter den Showgärten steckte. Für ihren besonderen Einsatz bekamen alle Jugendlichen Eintrittskarten für das überregional bekannte Musikfestival „DAS FEST" von der Messe Karlsruhe. Einen Kinogutschein für den gezeigten Fleiß gab es von den Landschaftsgärtnern noch obendrauf. Ideengeber dieses gesamten Ausstellungsbeitrages des Verbandes Garten- und Landschaftbau Baden-Württemberg e.V. war Landschaftsarchitekt Michael Epple aus Talheim. Gebaut haben den VGL-Garten die Azubis der Region unter der Bauleitung der beiden Unternehmer und Ausbilder Markus Mohr und aus Gondelsheim und Clemens Ring aus Ettlingen.

 

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