Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Kür der schönsten Schaugärten ist auch in diesem Jahr der Höhepunkt der Stuttgarter Garten Outdoor Ambiente. Sechs baden-württembergische Teilnehmer begeisterten am Donnerstag, 31. März, die Fachjury mit der Verwirklichung individueller Gartenträume auf kleiner Fläche.

Gewinner Gold Gartenpreis 2016: Krauss der Stein GmbH & Co KG (Foto: Landesmesse Stuttgart)

Sieger des in der grünen Branche stark beachteten Wettbewerbs wurde das Duo Krauss - der Stein und die Müller Lebensraum Garten GmbH. Seit Jahren arbeitet der württembergische Natursteinlieferant mit der badischen Baumschule zusammen. Zum vierten Mal wetteiferte das Gespann mit seinen Konkurrenten um die begehrte Messe-Auszeichnung, deren „Oscar“ – sympathisch selbstironisch – ein künstlerisch gestalteter Gartenzwerg ist. Was ein Fachbetrieb aus einer kleinen Grünfläche rund ums Wohnhaus machen kann, zeigen die Schaugärten auf der Garten schon zum siebten Mal. Unter dem Motto „Buntes Grün“ präsentieren sie heuer unterschiedliche Lösungskonzepte, die individuelle Wünsche und Ansprüche erfüllen – allen voran, die komfortable Erweiterung des Wohnraums nach draußen.

Gold für einen „Stein-Garten“

Dass bei einer Gartenprämierung ein Natursteinlieferant das Rennen macht, dürfte ein Novum sein. Grund dafür ist das kreative Zusammenspiel von Wilfried Krauss, dem Lieferanten von Naturstein aus Schwaigern bei Heilbronn, und seiner „grünen Hälfte“, der Baumschule Müller aus Mauer bei Heidelberg. Trotz offensichtlicher Steinlastigkeit ist es ihnen gelungen, dem Motto „Buntes Grün“ gerecht zu werden und das auf geradezu pfiffige Weise: Neben Blumen, Gräsern und Ziererdbeeren gibt es in dem 252 Quadratmeter großen Garten zwischen Mauern, Wasser und frühlingsfrischem Grün hauptsächlich Stein-Obst, zartes, knospendes Gehölz, das zur Erntezeit köstliche Früchte liefern würde. Zehn Menschen haben in sechstägiger Arbeit das preisgekrönte Refugium geschaffen mit Poolszenen, exponierten Lounge-Inseln und gemütlichen Nischen zum Ruhen und Plaudern. In diesem Garten sind die „Möbel“ fest eingebaut, – massive Sitzblöcke aus geädertem fränkischem Muschelkalk oder blendend hellem kroatischem Kalkstein. Mit dicken Sitzpolstern werden sie im Handumdrehen zu komfortablen Lounge-Sofas. Dazwischen ein leise plätschernder Wassertisch oder eine dekorative Tischkreation aus stufenförmig versetzten Steinplatten. Boden, Wege, Einfassungen und Blenden, raffiniert hinterleuchtete Stufen und Mauern sind aus warmweißem Kalkstein, aus grauem italienischen Sandstein, schwarzem Basalt oder meliertem Granit. Die Vielfalt an Arten, Farben und Oberflächen ist beeindruckend. Kein Wunder, dass Wilfried Krauss seinen Kunden versichert: „Jeder findet seinen Stein!“

Neben innovativen Gestaltungsideen, erkannte die Jury in diesem Schaugarten eine handwerklich perfekte Steinsetzung, harmonische Materialwahl und eine starke, hochwertige Pflanzenpräsentation. Dies alles seien „Zutaten für einen eleganten Siegergarten“.

Mit ihrer Entscheidung betonten die fünf Juroren die wachsende Bedeutung von Stein als Gestaltungsmittel im Gartenbau und die kommt nicht von ungefähr. Viele Auftraggeber schätzen es, die klare, kubische Architektur ihres Hauses im Garten fortzusetzen und so eine größere optische und ästhetische Einheit zu schaffen. Hinzu kommen die Vorzüge des Materials: Naturstein verlangt den geringsten baulichen Aufwand, jedes Stück ist einzigartig und erfüllt hohe ästhetische Ansprüche. Er bedarf keiner weiteren Pflege und altert in Würde, ja er gewinnt sogar mit den Jahren an Schönheit und Ausstrahlung.

Silber für raffinierten Lauben-Garten

Sehr individuell, interessant und kreativ, interpretiert Björn Schmidt aus Wendlingen das Thema Garten. Sein Akzent liegt nicht auf beliebig nutzbaren Freiflächen, sondern auf der Durchgestaltung des gesamten Terrains. Mit unterschiedlich hohen, raumbildenden Mauern und Wänden aus verschiedenen Natursteinen strukturiert der Garten-und Landschaftsbaubetrieb das kleine schmale Grundstück wie ein Bild. Große Solitärgehölze setzen sich durch besondere Wuchsform wie von selbst in Szene und geben dem Garten seinen eigenen Charakter. Mit seiner glatten Oberfläche und der eigenes gewählten Form spiegelt ein langes Wasserbecken die Linearität des Gesamtkonzeptes. Preiswürdig schien der Jury „die unterschiedliche Intensität der Raumbildung und die Ausgewogenheit von steinernen und pflanzlichen Bereichen, die eine ruhige Gartenatmosphäre erzeugt“.

Bronze für typengerechte Gärten

Wichtiger als die Grundstücksgröße ist für Michael Kupka die Frage, was für ein Gartentyp ein Kunde ist. Denn wie Haus oder Auto muss auch das private Grün zur Lebensart, zum Stilempfinden und Freizeitverhalten des Benutzers passen. Um sein Prinzip anschaulich zu machen, zeigt der 52-jährige erfolgreiche Waiblinger Garten-Designer, der gerade den Garten von Fernsehkoch Johann Lafer gestaltet hat, auf seinem 300 Quadratmeter großen, betont architektonisch gestalteten Messestand vier unterschiedliche typengerechte Gartenszenen mit Pool und Sitzmöbeln.

Während der Garten des „Designers“ mit komfortablem Lounge-Sofa, schicker Design-Stehleuchte und farblich wechselnd beleuchtetem Sonnensegel ausgestattet ist, liegt der Fokus beim „Aktiven“ auf Pool mit Dusche und popfarbenen Kunststoffmöbeln. Der „Natürliche“ hat am Pool einen rustikalen Kamin aus Cortenstahl stehen, daneben – ebenso praktisch wie dekorativ – ein dazugehöriges Gestell mit Kaminholz und eine rustikale Bank nebst Tisch aus einer dicken rohen Baumscheibe. Der „Genießer“ kann es sich am Poolrand im Liegestuhl bequem machen und ist mit Sesselrunde, Grill und Kamin für die Freiluftsaison bestens gerüstet. Alle Produkte sind puristisch und linear, hochwertig und innovativ und stammen zum großen Teil aus Kupkas eigener Designwerkstatt.

In der Frage nach dem Gartentyp sah die Jury einen wichtigen und interessanten Denkanstoß. Darüber hinaus gefiel ihr, dass die gärtnerischen Hauptelemente – Pflanze, Stein und Wasser – viermal ganz unterschiedlich in Szene gesetzt wurden.

Die Schaugarten-Jury: Prominenz der baden-württembergischen Gartenkultur

Auch in diesem Jahr war die Jury mit Spitzenfachleuten aus dem Ländle besetzt: Volker Kugel, Geschäftsführer Blühendes Barock, Ludwigsburg, Horst Mager, Leiter des Ressorts Garten der Cine Impuls Film und Video GmbH & Co. KG, Stuttgart; Professor Hubert Möhrle, Vorstandsbeirat der BDLA-Landesgruppe Baden-Württemberg (Bund deutscher Landschaftsarchitekten), außerdem Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH, Stuttgart, Thomas Westenfelder vom Verband Garten- und Landschaftbau Baden-Württemberg e. V., Karlsruhe, sowie Markus Zeiler, Gartenbaudirektor der Mainau GmbH.

Der Preis: Welcome-Gartenzwerg in Gold, Silber und Bronze

Die Wahl der schönsten Schaugärten ist stets ein erster Höhepunkt der vier Messetage. Zum siebten Mal wurden in diesem Jahr die begehrten Garten-Preise in Gold und Silber sowie der Sonderpreis in Grün verliehen. Zur Ehrung der Sieger im Rahmen der „Nacht der Sinne“ am Donnerstagabend waren Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben sowie Partner und Multiplikatoren der Garten- und Landschaftsbaubranche geladen. Durch die Preisverleihung führte Andrea Müller, „Grünzeug“ erfahrene Redakteurin und Moderatorin beim SWR. Neben einer Urkunde erhielten alle Preisträger aus der Hand von Gerlinde Kretschmann, der Gattin des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, den „Oscar“ dieser Leistungsschau, einen Gartenzwerg aus der Welcome-Edition des deutschen Kunstprofessors Ottmar Hörl – selbstverständlich in der ihrer Platzierung entsprechenden Farbe.

Die Garten Outdoor Ambiente fasziniert ihr Publikum noch bis Sonntag, 3. April in der Oscar-Lapp-Halle (Halle 6) des Stuttgarter Messegeländes mit ideenreichen, trendigen Schaugärten, einer Vielfalt prächtiger Pflanzen, mit Wasseranlagen, den neuesten Outdoor-Möbeln und dekorativen Garten-Accessoires.

 

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