Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Schlossgarten Weikersheim werden die barocken Rabatten jetzt neu bepflanzt. Bis alles wieder in den Farben des Sommers strahlt und bis alle empfindlichen Exoten in ihren dekorativen Kübeln ins Freie dürfen, müssen aber erst noch die Eisheiligen ins Land gehen - und die fallen in diesem Jahr mit den Pfingstfeiertagen zusammen!

Die barocken Rabatten werden jetzt neu bepflanzt

Eine Vielzahl von Kübelpflanzen

Im Schlossgarten Weikersheim (Fotos: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg)

Die Eisheiligen als Grenze zum Sommer

Schlossgärtnerin Sandra Martin und ihr Team haben derzeit alle Hände voll zu tun: Die Blüte der Frühjahrsbepflanzung hat längst ihren Zenit überschritten und die gesamten farbenprächtigen Rabatten werden abgeräumt. Jetzt im Mai, um die Zeit der traditionellen Eisheiligen, wird neu gepflanzt – und das im großen Stil, wie es sich für einen Schlossgarten gehört. Der Sommerflor besteht aus etwa 22.000 Pflanzen in 60 unterschiedlichen Sorten. Sie lösen die Bepflanzung des Frühjahrs ab: Dafür waren im letzten Herbst ca. 20.000 Zwiebeln gesteckt und ebenso viele Violen gepflanzt worden. Jetzt im Sommer kommt noch eine weitere Attraktion hinzu: eine Vielzahl von Kübelpflanzen, elegant in Form geschnitten. Sie setzen die typischen Akzente in den Rabatten des historischen Gartens. 280 Bäumchen sind es im Schlossgarten von Weikersheim, davon allein 70 Töpfe mit Zitrusgewächsen. Den Winter haben sie im sicheren Glashaus verbracht – und das ist im Weikersheimer Garten die berühmte barocke Orangerie, ein architektonisches Kleinod.

Gearbeitet wird nach Mustern des 18. Jahrhunderts

Was derzeit in den Beeten ausgepflanzt wird, entspricht einem sorgfältig vorbereiteten Plan. Die Pflanzen, die heute verwendet werden, hätte man schon zu Zeiten der Grafenfamilie im Garten finden können. Denn längst haben die Historiker und Gartendenkmalpfleger anhand der Dokumente des 18. Jahrhunderts die damalige Gartenpraxis minutiös rekonstruiert. Ganz den alten Vorlagen entspricht etwa die vielfarbig gemischte Bepflanzung mit unterschiedlich hohen Blütenpflanzen. Eine Besonderheit in Weikersheim sind die beschnittenen Zypressen und Rosmarinbüsche, die den erkrankten Buchs ersetzen – auch sie entsprechen den originalen Pflanzplänen des Barock.

Eindrucksvolle Zahlen im Schlossgarten

Der Weikersheimer Schlossgarten erstreckt sich auf einer Fläche von sieben Hektar. 7.000 qm Rasen haben die Schlossgärtner zu pflegen und insgesamt 1,5 km Rabatten mit ihrer reichen Bepflanzung. Außerdem kümmert sich das Gartenteam um 650 Bäume. Bei den beliebten Ausstellungen mit historischen Pflanzensorten werden während des Sommers 110 verschiedene Fuchsiensorten präsentiert; im Frühjahr sind es etwa 300 Aurikel. Besonders eindrucksvoll ist in Weikersheim der Reichtum an originalen Figuren des 18. Jahrhunderts, Helden und Göttinnen der antiken Sagenwelt aus Sandstein gehauen – aber auch insgesamt 16 skurrile Zwerge, die berühmte „Zwergengalerie“. Schlossgärtnerinnen und –gärtner gibt’s im Garten viel weniger: In der Hochsaison arbeiten bis zu 15 Personen im Schlossgarten Weikersheim.

2016 – das Jahr der Gärten

Der Schlossgarten Weikersheim steht 2016 ganz besonders im Fokus der Aufmerksamkeit: Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben das Themenjahr „Die Welt der Gärten“ ausgerufen und der gräfliche Garten ist eindeutig einer der Höhepunkte. Insgesamt machen 18 Gärten beim Themenjahr 2016 mit.

 

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