Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die internationale Initiative TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) hat in ihrer ersten Arbeitsphase 2007 bis 2010 bereits eindrucksvoll die ökonomische Bedeutung von Grünflächen und Naturräumen belegt. Darauf aufbauend hat die EU-Kommission im Mai 2013 das Konzept „Grüne Infrastruktur - Aufwertung des europäischen Naturkapitals vorgestellt. Seitdem ist der ökonomische Wert von Grünflächen und Naturräumen mit neuer Dynamik in der Fachdiskussion und wird zunehmend von der Öffentlichkeit wahrgenommen.

Neben dem ökonomischen Wert von Grünräumen zeigt sich gerade in diesen freundlichen Frühlingstagen auch der soziale und ökologische Wert von Grün in der Stadt.

Sobald es wärmer wird, sind die Parks bevölkert von Menschen unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Herkunft, es wird gespielt und gelesen, Sport getrieben und gegrillt. (Fotos: DGS)

Ein wichtiges Ziel der nationalen Initiative „Naturkapital Deutschland - TEEB-DE“ ist es, die Situation in Deutschland zu analysieren und wirtschaftliche Argumente für die Erhaltung des Naturkapitals zu liefern. Im April 2016 wurde der dritte Bericht unter dem Titel "Ökosystemleistungen in der Stadt" herausgegeben, in dem vor allem die Bedeutung von Stadtnatur für Gesundheit und Lebensqualität beleuchtet werden. Zudem zeigt der Bericht Anknüpfungspunkte auf, wie diese Werte verstärkt in kommunale Entscheidungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung Eingang finden können

Professor Dr. Ingo Kowarik von der Technischen Universität Berlin und Leiter der Studie führt aus: „Natur in der Stadt hat eine große wirtschaftliche Relevanz. Vor allem Gesundheitskosten können eingespart werden. Allein in Berlin sind etwa vier bis fünf Prozent aller Sterbefälle eines Jahres direkt auf Hitze zurückzuführen. Stadtnatur verbessert das Stadtklima und reduziert somit auch hitzebedingte Erkrankungs- und Sterberaten.“ Die bisher veröffentlichten Berichte stehen online (siehe Link) zum Download zur Verfügung.

Hohe Nutzungsintensität

Neben dem ökonomischen Wert von Grünräumen zeigt sich gerade in diesen freundlichen Frühlingstagen auch der soziale und ökologische Wert von Grün in der Stadt. Die Parks sind bevölkert von Menschen unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Herkunft, dort wird gespielt und gelesen, Sport getrieben, erholt … und gegrillt. Eine Folge dieser intensiven Nutzung der öffentlichen Parks ist allerdings leider auch das Müllproblem. So stellt die Rheinische Post am 10. Mai 2016 die Situation in der Landeshauptstadt Düsseldorf vor: „Die Beseitigung des Mülls kostet die Stadt eine Menge Geld. Allein für die Reinigungen an den Strand- und Rheinwiesenflächen sowie die Entleerung der dortigen Müllbehälter wendet sie pro Jahr rund 200.000 Euro auf. 100 Tonnen Abfall kommen pro Saison zusammen. Die stadtweiten Zahlen liegen noch weit darüber.“

Ähnliche Berichte finden sich aus vielen Städten, die insbesondere die Hinterlassenschaften von Grill-Fans als zunehmendes Problem formulieren. In einigen Städten werden sogenannte „Grillscouts“ eingesetzt, die zwar nicht befugt sind, Ordnungsgelder zu erheben, aber durch ihre Präsenz schon für eine größere Achtsamkeit und soziale Kontrolle sorgen. Untersuchungen bestätigen, je wohler sich die Menschen im öffentlichen Raum fühlen, je größer die persönliche Identifikation mit der Umgebung, umso höher die Bereitschaft, sich auch persönlich für den Erhalt von Grünanlagen zu engagieren.

Hinschauen hilft!

Peter Menke, Vorstand der Stiftung DIE GRÜNE STADT, betont:„Es geht um den achtsamen Umgang mit einem sensiblen Gut, das die Kommunen für ihre Bürger angelegt haben und pflegen. Vor dem Hintergrund der finanziellen Engpässe in den kommunalen Haushalten sollten Menschen nicht durch Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit den Zustand und damit den Wert des öffentlichen Grüns aufs Spiel setzen. Wer in der Lage ist, Getränke, Grillgut und das entsprechende Equipment in den Park zu tragen, sollte auch in der Lage sein, den Rest vom Fest wieder mitzunehmen. Schließlich fühlen sich alle Parknutzer – übrigens auch Jugendliche – von herumliegendem Müll anderer gestört und belästigt, ganz zu schweigen von den hygienischen Konsequenzen.“

Die Stiftung DIE GRÜNE STADT hat sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein der Öffentlichkeit, bei Politik und Verwaltung sowie in der Wirtschaft über den Wert von Grün in Städten und Gemeinden zu fördern und dazu beizutragen, dass sich Bürger, Unternehmen, Vereine, Verbände, Verwaltung und Politik für mehr Grün in Städten und Gemeinden engagieren.

Von: 

 

Empfohlen für Sie: