Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) veranstaltete in Kooperation mit dem Verband Garten- und Landschaftbau Bayern (VGL Bayern) am 17. Juni 2016 in Freising die 13. Landschaftsbautagung. Über 200 Besucher informierten sich zum Schwerpunktthema der Veranstaltung: „Innovative Baustoffe und Bauweisen - Chancen und Risiken im Spiegel des Regelwerks.

Gruppenbild mit den Referenten der 13. Landschaftsbautagung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

(v.l.n.r.): Prof. Dr. Wolf Dieter Rommel (Vizepräsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf), Ulrich Schäfer (Präsident im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e.V.), Rudolf Walter Klingshirn (Direktor im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e.V. und frisch benannter Honorarprofessor an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) sowie Prof. Dr. Markus Reinke (Dekan der Fakultät Landschaftsarchitektur, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf).

(v.l.n.r.): Die Prämierung für herausragende Bachelorarbeiten durch Ulrich Schäfer (Präsident im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e.V., Bildmitte) ging an Alexander Krieger, Sabine Hochholzer, Maximilian Krikler und Sebastian Palmer. Nicht im Bild die ebenfalls ausgezeichnete Laura Müller. (Fotos: GaLaBau-Verband Bayern)

Innovative Baustoffe und Bauweisen spielen im Garten- und Landschaftsbau eine immer bedeutendere Rolle. Dabei werden neu entwickelte Produkte sowie deren Eigenschaften immer attraktiver für die grüne Branche. Nicht alle Materialien entsprechen jedoch den aktuellen Normen und Richtlinien. Vor diesem Hintergrund lautete das Thema der diesjährigen Landschaftsbautagung „Innovative Baustoffe und Bau-weisen – Chancen und Risiken im Spiegel des Regelwerks". Dem Studiengang Landschaftsbau und -Management war es wieder einmal gelungen, ausgezeichnete Referenten zu dieser Materie zu gewinnen.

Das Spektrum der Vorträge reichte von einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit Traditionen und Innovationen im Landschaftsbau über die Bedeutung der Baubotanik und entsprechende Anwendungen bis hin zu neuen Techniken zur Gestaltung von Betonoberflächen und die richtige Verwendung keramischer Baustoffe. Moderiert wurde die Tagung von Prof. Dr. Cristina Lenz (Lehrstuhlinhaberin für Recht und Betriebswirtschaft, kooperative Verhandlung und Mediation, HSWT) sowie Prof. Dr. Rudolf Haderstorfer (Baubetrieb und Bauprozessmanagement, HSWT).

Prof. Dr. Wolf Dieter Rommel (Vizepräsident der HSWT) und Ulrich Schäfer (Präsident im VGL Bayern) eröffneten die diesjährige Landschaftsbautagung. In seiner Rede wies Prof. Dr. Rommel unter anderem auf die aktuelle Situation der Hochschule mit rund 6.400 Studenten hin – ein Rekordwert seit ihrer Gründung 1971. Auf die Fakultät Landschaftsarchitektur entfallen gegenwärtig ca. 771 Studierende aufgeteilt in die Bachelorstudiengänge Landschaftsarchitektur (449) und Landschaftsbau und -Management (260) sowie den Masterstudiengang International Master of Landscape Architecture (62). Insgesamt rechnet die Hochschule im kommenden Semester mit ca.1.400 neuen Studenten über alle Fakultäten und damit mit einer weiterhin außerordentlich positiven Entwicklung. Besonderes Augenmerk, so Prof. Dr. Rommel, läge auch in der weiteren strategischen Ausrichtung der HSWT und der Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen, um die Attraktivität der Fakultäten und Studiengänge weiterhin zu erhöhen.

Ulrich Schäfer betonte in seinem Grußwort die wachsende Bedeutung des Landschaftsbaus als eine der Zukunftsbranchen in Bayern. So sei, nach Einschätzung Schäfers, in den kommenden Jahren mit rund einer Milliarde Euro Umsatz im Landschaftsbau im Freistaat zu rechnen. Zurückzuführen sei diese Erfolgsgeschichte nicht zuletzt auch auf die zahlreichen Aktivitäten des Landesverbandes.

„In den letzten Jahren hat der VGL Bayern hierzu die Weichen gestellt. Unsere Imagekampagne für den Hausgarten beispielsweise hat den Anteil privater Auftraggeber bis dato auf über 59 Prozent anwachsen lassen. Im Bereich der gewerblichen und öffentlichen Auftraggeber engagieren wir uns intensiv für den Klima- und Umweltschutz. Gemeinsam mit unserem Bundesverband und der Stiftung DIE GRÜNE STADT wurde unter anderem die Charta ‚Zukunft Stadt und Grün‘ entwickelt – mit mittlerweile über 50 Partnern. Außerdem beteiligen wir uns am Umweltpakt Bayern der Bayerischen Staatsregierung." Darüber hinaus leiste der Verband als Gesellschafter der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen einen wichtigen Beitrag zum Gelingen dieser Großveranstaltungen.

„Um die steigende Nachfrage im Markt zu befriedigen, benötigen die Betriebe im GaLaBau jedoch hoch-qualifiziertes Personal und müssen ihren Mitarbeitern eine kontinuierliche Weiterbildung ermöglichen. Hier ist die Ausbildung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ein wichtiger Baustein unserer Fachkräftesicherung. Vor allem der duale Studiengang wird von unseren Mitgliedern sehr geschätzt", erläuterte Schäfer. Abschließend äußerte der Verbandspräsident noch einen Wunsch an die HSWT: „Unsere Branche, das Präsidium und ich würden sich sehr freuen, wenn der Landschaftsbau Einzug in die Fakultät Landschaftsarchitektur finden würde. Eine Fakultät Landschaftsarchitektur und Landschaftsbau wäre eine Ansage an die komplette Branche, dass die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf auch zu dem doch noch sehr neuen Studiengang Landschaftsbau steht."

Benennung von Rudolf Walter Klingshirn zum Honorarprofessor

Anschließend erfolgte die offizielle Benennung von Rudolf Walter Klingshirn (Verbandsdirektor im VGL Bayern) zum Honorarprofessor an der HSWT. Dabei würdigte Prof. Dr. Rommel die langjährige Dozententätigkeit von Rudolf Walter Klingshirn, der seit 2003 das Lehrgebiet Bau- und Vergaberecht an der Fakultät Landschaftsarchitektur unterrichtet. Damit würdigte die Hochschule die durch ausgezeichnete Evaluierungsergebnisse nachgewiesenen Erfolge des Verbandsdirektors in der Lehre sowie seine besonderen Leistungen beim Brückenschlag von der Hochschule in die Praxis. Durch die Bestellung zum Honorarprofessor sollen Personen mit Bezug zur Praxis für die Lehre gewonnen und dauerhaft an die Hochschule gebunden werden.

Prof. Dr. Rommel: „Es ist die höchste akademische Würde, die eine Hochschule vergeben kann. Seit Bestehen der HSWT wurde diese Auszeichnung nur zwei Mal vergeben. Das zeigt den Stellenwert, den eine Honorarprofessur an unserer Hochschule einnimmt."

Prämierung herausragender Bachelorarbeiten

Daraufhin prämierte Ulrich Schäfer fünf Absolventen für ihre herausragenden Bachelorarbeiten. Über die Ehrung freuten sich Laura Müller (Landschaftsarchitekturbüro im Garten- und Landschaftsbau – Modetrends oder sinnvolle Ergänzung), Sabine Hochholzer (Frauen im Garten- und Landschaftsbau – Ursachenforschung und Maßnahmenkatalog zur Erhöhung der Frauenquote im süddeutschen Raum), Alexander Krieger (Ausgleichsberechnung nach § 2 Abs. 3 VOB/B nach dem aktuellen Stand der Rechtsprechung) sowie Sebastian Palmer und Maximilian Krikler (Akzeptanz alternativer Antriebe im Garten- und Landschaftsbau).

Impulsvorträge zu innovativen Baustoffen und Bauweisen

Nach der Kaffeepause wurde in zahlreichen Vorträgen das Schwerpunktthema der Landschaftsbautagung näher beleuchtet: Prof. Ingrid Schegk (Leitung des International Master of Landscape Architecture, HSWT) widmete sich dem Landschaftsbau zwischen Tradition und Innovation. Dr. Ferdinand Ludwig (freier Architekt) und Hannes Schwertfeger (Partner im Bureau Baubotanik) referierten über die Bedeutung und Anwendungen der Baubotanik.

In der Mittagspause besichtigten die Tagungsteilnehmer die Experimentalfläche des baubotanischen Versuchspavillons mit Prof. Dr. Swantje Duthweiler (Studiendekanin und Laborleitung Experimentierflächen Landschaftsarchitektur, HSWT). Daraufhin stellte Bernd Schulze zur Verth (Landschaftsarchitekt, Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH) neue Techniken zur Gestaltung von Betonoberflächen vor. Den richtigen Umgang mit kunststoffmodifizierten zementösen Fugenmörteln präsentierte Erich Lanicca (Fachberatungsbüro für Pflaster und Natursteinbeläge). Rudolf Walter Klingshirn ging auf die rechtliche Beurteilung von Bauweisen außerhalb des Regelwerks ein und Piet Werland (Ingenieurbüro Werland) verwies zum Abschluss der Vortragsreihe auf die richtige Verlegung keramischer Baustoffe (Feinsteinzeug) im GaLaBau hin.

Auf einem „Markt der Möglichkeiten" im Foyer der Hochschule wurde Studierenden und Unternehmen zudem die Möglichkeit geboten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Neben dem VGL Bayern wurde die Landschaftsbautagung vom Förderverein Landschaftsbau Hochschulen e.V., dem Förderkreis der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf e.V., dem Verband Weihenstephaner Ingenieure e.V. sowie der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan GmbH unterstützt.

 

 Links zu diesem Thema:

Empfohlen für Sie: