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Die deutsche Industrie hat im Juni stark an Dynamik gewonnen. Das signalisiert der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der binnen Monatsfrist um 2,4 Punkte auf 54,5 stieg. Damit wurde nicht nur der Langzeit-Durchschnittswert von 51,9 Punkten weit übertroffen, sondern auch ein 28-Monats-Hoch erzielt.

volle Auftragsbücher (Foto: Marco2811 / Fotolia)

Das viel beachtete Industrie- und Konjunkturbarometer spiegelt das Ergebnis der Juni-Umfrage unter 500 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in einem Wert wider. Mit der höchsten Notierung seit Februar 2014 zeigt der Juni-EMI, dass sich die deutsche Industrie zunehmend im Aufwind befindet. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war primär das kräftige Plus beim Auftragseingang. Rückenwind bekamen Global Player und KMU neben der günstigen Konjunkturlage vor allem durch die anziehende Auslandsnachfrage nach Industrieerzeugnissen „Made in Germany“, insbesondere aus China und den USA.

„Laut aktuellem EMI läuft die Konjunktur weiter erfreulich rund. Das Votum der Briten für den Brexit wird das nicht wesentlich beeinträchtigen“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME und warf dabei einen konjunkturellen Blick in die Zukunft. Da es zum einen noch eine Weile dauern werde, bis die Briten überhaupt den Antrag zum Ausstieg stellen und sich die Verhandlungen dann noch zwei Jahre hinziehen würden, gelten laut Traud die derzeitigen Regeln weiter. „Die Verunsicherung sollte jedoch das Wachstum in Großbritannien maßgeblich negativ beeinflussen“, so Traud.

Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, „fährt die deutsche Industrie in starker Verfassung in die Brexit-Turbulenzen hinein. Sie wird auch wenig Schaden nehmen, denn Großbritannien wird als Handelspartner erhalten bleiben.“ Teuer werde das Ganze eher für die Briten. Sie würden für den Marktzugang ihrer Industrie Konzessionen von ihrem Brexit-Programm machen müssen. „Der Marktzugang für die britische Finanzindustrie steht völlig in den Sternen. An den Finanzmärkten sind die Folgen der Brexit-Entscheidung noch nicht vollständig angekommen, hier ist weiterhin Vorsicht angezeigt“, sagte Kater dem BME.

„Der Brexit könnte die Stimmungsaufhellung in der Industrie schnell wieder zunichte machen. Allein schon durch die Abwertung des Pfundes leidet der Export, hinzu kommt für viele Unternehmen die Unsicherheit über die deutsch-britischen Wirtschaftsbeziehungen“, kommentierte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller die aktuellen EMI-Daten. Daher wüchsen die Bäume nicht in den Himmel. Stabil dürfte sich die heimische Nachfrage entwickeln. „Da zugleich die Einkaufspreise für die Betriebe spürbar zulegen, dürften auch die Verkaufspreise bald wieder anziehen“, sagte Schlotböller dem BME.

Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Er wird von der britischen Forschungsgruppe Markit Economics, Henley-on-Thames, erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).

 

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