Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Unter dem Motto - Schule im Grünen - veranstaltete der Verband Garten- und Landschaftbau Bayern e. V. (VGL Bayern) am 5. und 6. Juli 2016 auf dem Gelände der Landesgartenschau Bayreuth einen Praxistest für Schülerinnen und Schüler. Unter den beteiligten Schulen befand sich auch eine Klasse mit minderjährigen Flüchtlingen. Der VGL Bayern unterstützt damit die aktiven Integrationsbemühungen kommunaler Bildungseinrichtungen.

Landschaftsgärtner live auf der Landesgartenschau 2016 in Bayreuth – minderjährige Flüchtlinge der Staatlichen Berufsschule Pegnitz bei der Erstellung eines Einzeilers.

Anna Lena Neubig (Auszubildende der Firma Gartenschmiede, Eckersdorf), links, bei der Auflösung des Pflanzenquartetts.

Stefan Weiß (Geschäftsführer der Feustel - Gärten und Ideen GmbH, Bayreuth), rechts, beobachtet die Lösung der Treppenaufgabe. (Alle Fotos: GaLaBau-Verband Bayern)

Die zweitägige Veranstaltung wurde zusammen mit örtlichen beziehungsweise regionalen Schulen und Fachbetrieben aus dem Garten- und Landschaftsbau durchgeführt. Insgesamt nahmen rund 80 Schülerinnen und Schüler aus siebten und neunten Klassen teil. Unterteilt war der Praxistest in die beiden Mitmach-Programme Geometrie auf der Wiese und Landschaftsgärtner live. Außerdem erfuhren die Teilnehmer viele Details über die Berufsausbildung im Garten- und Landschaftsbau.

„Ziel war es, die Jugendlichen für den Beruf des Landschaftsgärtners zu begeistern. Dabei wollten wir auch die theoretischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler im Bereich Geometrie sowie ihr handwerkliches Geschick testen", erklärt Laura Gaworek, Referentin für Nachwuchswerbung beim VGL Bayern und Organisatorin der zweitägigen Veranstaltung. „Dafür konnten die Teilnehmer in kleinen Gruppen ganz reale Aufgaben aus dem Berufsalltag des Landschaftsgärtners lösen. Das Ganze wurde begleitet von Fachbetrieben, die als Ansprechpartner zur Seite standen und Hilfestellung gaben", ergänzt Laura Gaworek.

Den Anfang machten 19 Schülerinnen und Schüler einer siebten Klasse der Mittelschule Bayreuth- Altstadt, gefolgt von 15 Jugendlichen einer siebten Klasse der Grund- und Mittelschule Weidenberg. Im Themenblock Geometrie auf der Wiese wurden in unterschiedlichen Aufgaben die theoretischen Kenntnisse aus dem Geometrieunterricht in die Praxis umgesetzt. In kleinen Gruppen erfuhren die Schüler, wie man einfache Probleme mit einfachen Hilfsmitteln lösen kann, ohne dabei Geodreieck und Zirkel zu benutzen.

Anna Lena Neubig (Azubi der Firma Gartenschmiede, Eckersdorf): „Bei meiner Station ging es um eine Flächenberechnung – mit einer Kiesfläche und einer Rollrasenfläche – auf Basis eines vorliegenden Entwurfsplans. Dabei mussten die zu berechnenden Flächen in geometrische Formen zerlegt und anschließend aufaddiert werden. So wie es am Ende jeder Baustelle durch den Landschaftsgärtner auch in der Praxis gemacht wird. Gefreut hat mich, mit welcher Begeisterung die Schülerinnen und Schüler bei der Sache waren."

Jan Härtel (Azubi bei Die Gärtner Ramming und Tröster GmbH, Neuenmarkt) ergänzt: „Meine Aufgabe, eine Streckenmessung mit einem Graben als Hindernis, hatte es in sich. Ich habe die Schüler erst einmal überlegen lassen. Auf die richtige Lösung, eine Parallelverschiebung, sind dann doch einige Teilnehmer gekommen."

Der Geschäftsführer der Feustel – Gärten und Ideen GmbH aus Bayreuth, Stefan Weiß, abschließend: „Ich habe den Höhenunterschied einer kleinen Böschung zuerst schätzen und anschließend die für die Treppe benötigten Stufen berechnen und abstecken lassen. Das hat gut geklappt."

Auch am zweiten Tag konnten die Jugendlichen ihre Praxistauglichkeit testen. Zuerst probten 20 minderjährige Flüchtlinge von der Staatlichen Berufsschule Pegnitz im Themenblock Landschaftsgärtner live ihre Fähigkeiten in der Erstellung eines Einzeilers aus Basaltgroßsteinen. Außerdem erarbeiteten sie mit einem Pflanzenquartett die Zuordnung von Bildern zu Habitus, Blatt, Blüte und Rinde beziehungsweise Frucht.

„Durch verschiedene Praktika geben wir unseren Flüchtlingen die Möglichkeit, Einblick in unterschiedliche Berufsfelder zu erhalten. Schule im Grünen trägt dazu her-vorragend bei und unterstützt unser Ziel, den Flüchtlingen eine Ausbildung zu vermitteln", freut sich Stefanie Schmidt von der Staatlichen Berufsschule Pegnitz. Den Abschluss der gelungenen Veranstaltung machten 24 Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse des Markgräfin Wilhelmine Gymnasiums Bayreuth.

 

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