Eine der bekanntesten Kletterpflanzen ist der Efeu (Hedera). Schon im Altertum und in der Antike spielte das Gewächs eine wichtige Rolle. Sowohl die alten Ägypter und Griechen als auch römische Priester und die keltischen Druiden verehrten diese heilige Pflanze. Bis heute steht sie in der Symbolik für das ewige Leben und ist Sinnbild für Treue und Freundschaft.
An speziellen Rankgittern wachsen im Meditationsgarten des Klosters Roggenburg über 300 verschiedene Efeu-Sorten.
Die "Hecke am laufenden Meter" ist in verschiedenen Höhen auch für private Gärten erhältlich.
Besonders für kleine Gärten ist die „Hecke am laufenden Meter" ideal, da sie wesentlich schmaler ist als herkömmliche Hecken. (Fotos: Helix Pflanzen)
Ab etwa 1775 haben Gärtner und Sammler versucht, verschiedenste Variationen hervorzubringen. Mittlerweile gibt es von kaum einem anderen Gehölz so viele Zuchtformen. Einer, der sich in Deutschland viele Jahre ganz intensiv mit dem Efeu beschäftigt hat, war der Benediktinermönch Ingobert Heieck. Im Stift Neuburg bei Heidelberg trug er bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein über 520 Efeu-Sorten aus der ganzen Welt in einer einzigarten Sammlung zusammen.
Das Kloster Roggenburg im Landkreis Neu-Ulm macht dieses einzigartige Naturerbe nun für die Öffentlichkeit erlebbar: Auf der Südseite des Klostergeländes wurde in diesem Sommer ein Meditationsgarten mit einem 500 Quadratmeter großen Efeu-Heckenlabyrinth angelegt. An speziellen Rankgittern wachsen hier über 300 verschiedene Sorten, die auf Heiecks Sammlung zurückgehen. Informations- und Schautafeln laden die Besucher ein, sich mit dem pflanzlichen Erbe zu beschäftigen. Interessierte Gartenbesitzer können diese besondere Efeu-Vielfalt jetzt auch erwerben. Über 100 der schönsten Sorten werden von der Helix Pflanzen GmbH kultiviert und sind ab sofort unter dem Namen „Roggenburger Kloster-Efeu“ im Handel erhältlich.
Verschiedenste Blattformen und -färbungen
Ein typisches Merkmal der Hedera-Pflanzen sind ihre verhältnismäßig dicken und lederartigen Blätter. Der „Roggenburger Kloster-Efeu“ begeistert durch eine unendliche Vielfalt an Blattformen und -färbungen. Neben grünlaubigen Sorten gibt es auch gelb- und weißbunte: Die Efeu-Sorte 'Rona' weist beispielsweise eine gelblich marmorierte Blattzeichnung auf und 'Molam' besticht durch auffällig weiß-panaschierte, gezackte Blätter. Zur Auswahl stehen auch Kleinblättrige wie 'Obtusifolia' oder Spitzblättrige wie 'Courage'. Dazu kommen weitere spezielle Besonderheiten: Der Efeu 'Small Deal' hat eine außergewöhnliche Laubanordnung in Rosettenform und 'Rauschgold' zeichnet sich durch ein hellgrünes, sternförmiges Blattwerk und eine attraktive Wellung der Blattränder aus.
Blüten erscheinen erst bei älteren, verholzten Efeu-Pflanzen und sind auch eher unscheinbar. Aus den grün-gelben Blütendolden entwickeln sich erbsengroße, rot-violette Beeren, welche erst im darauffolgenden Jahr reifen und dann eine blau-schwarze Färbung annehmen. Damit gehört Hedera zu den wichtigen Bienen- und Vogelnährgehölzen im Garten. Darüber hinaus bieten die Pflanzen natürlich vielen Tieren auch einen sicheren Lebensraum und Unterschlupfmöglichkeiten.
Gartengestaltung mit Efeu
Efeu ist eine sehr vielseitige, immergrüne Gartenpflanze. Sie wächst an schattigen Standorten, kommt aber auch an sonnigen Plätzen gut zurecht. In weniger nährstoffreichen, lockeren Böden fühlt sie sich besonders wohl. Die meisten Sorten sind ausreichend winterhart und bei Bedarf gut schnittverträglich. Durch seine Haftwurzeln ist Efeu in der Lage, ohne Rankhilfe an Bäumen und Steinen empor zu klettern. Dabei kann er luftige Höhen von bis zu 20 Metern erreichen und ist daher für die Begrünung von Hausfassaden und Mauern ideal einsetzbar. Auch als Bodendecker wird Efeu bei der Gartengestaltung geschätzt. Zuverlässig bedecken die Pflanzen auch große Flächen und unterdrücken so erfolgreich die Vermehrung ungewollter Wildkräuter. Ein Standort unter Bäumen ist dabei kein Problem, denn Efeu kommt mit dem Wurzeldruck seiner Nachbarn bestens zurecht. An Hanglagen bildet ein geschlossener Hedera-Pflanzenteppich einen sicheren Erosionsschutz, so dass auch bei starken Niederschlägen die Erde nicht weggespült wird.
Wer verschiedene Sorten des „Roggenburger Kloster-Efeu“ im Garten pflanzen möchte, sollte diese aber möglichst nicht all zu bunt mischen, empfiehlt Hans Müller, Inhaber der Helix Pflanzen GmbH: „Die besonderen Blatteigenschaften kommen besser zur Geltung, wenn man verschiedene Flächen jeweils nur mit einer Sorte gestaltet. Und starkwüchsige Sorten würden eine gemischte Fläche auch schnell dominieren.“
Efeu-Hecken
Wie der Meditationsgarten des Klosters Roggenburg zeigt, ist es heute auch möglich, mit Hedera-Pflanzen Hecken anzulegen. Das Labyrinth entstand aus 1,30 Meter hohen Fertigbauelementen aus der Reihe „Hecke am laufenden Meter“. Die Module sind aus widerstandsfähigem Metall gefertigt, an dem der Efeu hochrankt. In der Gärtnerei wurden die Pflanzen zwei Jahre lang an den Gittern vorgezogen, damit diese schon beim Aufbau zugewachsen waren. Die Wurzeln stecken dabei in substratgefüllten Kästen aus Kokosfasern, die mit in die Erde eingepflanzt wurden und sich nach einiger Zeit zersetzen. Stabilität erhält die Labyrinth-Hecke durch Pfähle, die tief in den Boden eingelassen sind.
Die „Hecke am laufenden Meter“ ist in verschiedenen Höhen auch für private Gärten erhältlich. Die höchste Variante ist 2,20 Meter und bietet ganzjährig zuverlässigen, natürlichen Sichtschutz. Besonders für kleine Gärten ist die „Hecke am laufenden Meter“ ideal, da sie wesentlich schmaler ist als herkömmliche Hecken. Außerdem erfordert sie relativ wenig Pflege: Die Pflanzen sollten lediglich ein- bis zweimal im Jahr leicht in Form geschnitten werden. Standardmäßig wird die „Hecke am laufenden Meter“ derzeit mit der äußerst robusten Efeu-Sorte 'Woerneri' angeboten. In der nächsten Zeit soll es aber auch Hecken mit anderen interessanten Efeu-Sorten geben.