Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Torfmoore leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, da sie größere Mengen an Kohlenstoff speichern können. Fachleute aus Politik, Wissenschaft und dem privaten Sektor haben nun aktuelle Entwicklungen des Moorschutzes und dessen Bedeutung für den Klima- und Biodiversitätsschutzschutz diskutiert.

Hochmoor im Voralpengebiet (Foto: Uwe Riecken)

Zu dem dreitägigen Workshop in der Internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm hatte das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das Sekretariat der Ramsar-Konvention, die Danish Nature Agency und das Greifswald Moor Centrum eingeladen.

"Mit den Ergebnissen des Workshops zur Ramsar-Konvention können wir sehr zufrieden sein. Sie bringen die Umsetzung der internationalen Naturschutzkonvention zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Feuchtgebieten um einige wichtige Schritte voran", erklärt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. So konnten zum Beispiel ganz konkret Leitlinien für die Ausweisung von Torfmooren als Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung (Ramsar-Gebiete) entwickelt, Best Practice Beispiele für die Wiederherstellung und -vernässung von Torfmooren für einen "Technical Report" der Ramsar-Konvention zusammengetragen und wichtige Inputs zur Ausgestaltung der neuen "Global Peatland Initiative" geleistet werden.

Aber auch Alternativen zum Torfabbau zum Beispiel durch "Anbau" und Nutzung von Torfmoosen wurden diskutiert und mögliche Ansätze seitens der Politik erörtert. Wichtig war es den Veranstaltern insbesondere auch den Austausch und die Vernetzung von Wissenschaft, privatem Sektor und der Politik zu fördern, gemeinsam Wissenslücken zu identifizieren und Handlungsempfehlungen zu entwickeln und dabei auf die Erfahrungen von anderen Kontinenten und Ländern zurückzugreifen.

Im Rahmen einer Exkursion zu den "Karrendorfer Wiesen", einem Küstenüberflutungsmoor bei Greifswald, wurde ein Renaturierungsprojekt vorgestellt, bei dem die ursprünglichen Salzwiesen als Standort für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten wiederhergestellt und eine extensive Rinder-Standweide geschaffen wurden. Mit dem Besuch des ersten deutschen Heizwerks mit Biomasse aus Niedermooren in Malchin wurde ein weiterer innovativer Ansatz zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Mooren mit den internationalen Gästen diskutiert.

Torfmoore und Klimawandel

Torfmoore bedecken drei Prozent der terrestrischen Erdoberfläche und nehmen einen Anteil von einem Drittel der globalen Feuchtgebiete ein. Sie bieten nicht nur einen wertvollen Lebensraum für Fauna und Flora, sondern liefern auch wichtige ökologische Leistungen für den Menschen. Moore sorgen beispielsweise für die Speicherung und Reinigung von Süßwasser und reduzieren Überflutungsgefahren. Sie spielen außerdem eine wichtige Rolle für die Minderung der Auswirkungen des Klimawandels, da sie als großer Kohlenstoffspeicher dienen. Torfmoore speichern zweimal so viel Kohlenstoff wie die gesamte, globale Wald-Biomasse. Durch Entwässerung, Feuer und Ausbeutung von Torfmooren wird dieser gespeicherte Kohlenstoff allerdings freigesetzt und stellt mittlerweile eine bedeutende Quelle für die anthropogenen Treibhausgasemissionen dar. Umso wichtiger ist der Schutz dieser wertvollen Feuchtgebiete.

Ramsar-Konvention

Hintergrund des internationalen Workshops auf der Insel Vilm ist der Beschluss XII.11 "Torfmoore, Klimawandel und kluge Nutzung" (engl. "Peatlands, climate change and wise use"), den die Mitgliedsstaaten der Ramsar-Konvention im Juni 2015 in Uruguay getroffen haben. Mit dem Beschluss soll einerseits auf die Bedeutung der Moore im Kontext des Klimawandels hingewiesen werden, andererseits werden die Vertragsstaaten, das "Scientific Technical Review Panel" sowie das Sekretariat der Konvention aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Ökosystemleistungen von Mooren zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Ramsar-Konvention, verabschiedet 1971 in der gleichnamigen iranischen Stadt, ist ein völkerrechtlicher Vertrag für den Schutz und den nachhaltigen Umgang mit Feuchtgebieten und deren Ressourcen.

 

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