Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Moore sind durch ihre Torfauflagen einzigartige Kohlenstoffspeicher und haben damit eine große Bedeutung für den Klimaschutz. Damit Moore ihre klimawirksame Funktion neben einer landwirtschaftlichen Nutzung erfüllen können, ist eine naturschonende und angepasste Moorbewirtschaftung nötig. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf beim Start des ersten EFRE-Moorprojekts im Freisinger Moos.

Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (Foto: Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

"In Freising wird der Klimavertrag von Paris lebendig. Wir machen Bayern klimafest. Intakte Moore bremsen den Klimawandel. Deshalb haben wir ein klares Ziel: Wir wollen 50 Moore bis 2020 wiedervernässen. Das Moorprojekt geht noch einen Schritt weiter. Es steht für einen umfassenden Forschungsansatz, der Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit verbinden soll. Das ist bislang einmalig in Deutschland. Im Mittelpunkt steht eine Bewirtschaftung, die die Moore erhält – ein Gewinn für Landwirte und die Natur. Das Projekt gibt dem Moorschutz in Bayern einen deutlichen Schub", so Scharf.

Durch den Anbau von Sumpfpflanzen wie Rohrkolben, Schilf oder Sauergräser in sogenannter Paludikultur soll erforscht werden, inwieweit eine klima- und naturschonende Bewirtschaftung von bislang intensiv genutzten Mooren möglich ist. Das Umweltministerium beteiligt sich an diesem Forschungsvorhaben des Fachgebietes für Vegetationsökologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf finanziell mit rund 2,8 Millionen Euro. Die Hälfte davon wird von der Europäischen Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bereitgestellt.

Moore entziehen der Atmosphäre weltweit jedes Jahr 150 bis 250 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Bei entwässerten Mooren werden durch die Torfzersetzung dagegen große Mengen Treibhausgase freigesetzt. Die meisten klimaschädlichen Gase kommen dabei aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Mooren. Seit 2008 wurden in Bayern insgesamt etwa 1.500 Hektar Moorfläche renaturiert und gesichert. Dafür und für begleitende Untersuchungen hat der Freistaat über 15 Millionen Euro investiert.

Bayern zählt zu den moorreichsten Ländern Deutschlands. Die Moore Bayerns nehmen zusammengefasst rund 220.000 Hektar ein. Die Wiedervernässung von Mooren ist dabei ein wichtiger Baustein im Klimaprogramm und sorgt in Bayern für einen positiven Klimaeffekt von etwa 60.000 Tonnen Kohlendioxid. Zugleich werden einzigartige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten. Denn Moore sind charakteristische, unverzichtbare Bestandteile der bayerischen Natur.

 

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