Wenn der Winter wenigstens weiß wäre! In schneereichen Jahren wird zwar mit ziemlicher Sicherheit über Muskelkater, Staus und ausgefallene Züge gewettert, aber zumindest optisch ist eine weiße Winterlandschaft deutlich ansprechender als das weitaus häufigere trübe Grau-in-Grau, dass sich von der Straße bis in die Gesichter der Menschen schleicht.
So oder so, mancher Zeitgenosse würde liebend gern auf die kalte Jahreszeit verzichten. Andererseits ist der Winter ein Stück weit auch Einstellungssache: Nie ist es drinnen so gemütlich wie jetzt, sonnige Wintertage locken auch Kältehasser aus dem Haus und die Farbe des Wintermantels hat man ebenso selbst in der Hand wie die Garten- und Terrassengestaltung. Mit den richtigen Pflanzen kann der Blick aus dem Fenster nämlich auch im Winter eine ordentliche Portion Glückshormone freisetzen.
Von wegen in tiefem Schlummer!
Im Winter schläft die Natur? Ein Großteil schon, aber zahlreiche Gehölze nutzen genau diesen Umstand, um sich jetzt erst recht in Szene zu setzen – und zwar nicht nur mit herrlich farbenfrohen Blüten, sondern auch mit einem nicht minder verführerischen Duft. Einen Winter-Schneeball (Viburnum x bodnantense) etwa würde man selbst mit geschlossenen Augen bemerken: Das Vanilleparfum, das den attraktiven rosafarbenen Blütenbälle oft schon im Dezember entströmt, zieht nicht nur potenzielle Bestäuber an, sondern auch menschliche Gartenbesucher. Optimal steht der Schneeball beispielsweise im Vorgarten oder in einem Kübel auf der Terrasse, wo man ihn von der Wohnung aus betrachten oder bei geöffnetem Fenster erschnuppern kann. Auch die Zaubernuss (Hamamelis x intermedia) betört mit einem intensiven süßen Duft – und das, obwohl sie auch ohne ihn kaum zu übersehen wäre: Ihre ab Januar erscheinenden gefransten Blüten leuchten je nach Sorte in Gelb, Orange oder glühendem Rot und lassen jeden Gedanken an Wintertristesse im Nu verschwinden.
Keine Angst vor Schnee und Kälte
Forsythienblüten im Januar? Wer sich angesichts der gelben Blütenpracht verwundert die Augen reibt, hat die Bekanntschaft des Winter-Jasmins (Jasminum nudiflorum) gemacht. Seine Hauptblütezeit beginnt zwar erst im Februar, doch leuchten einem die ersten kecken Blütensterne mitunter schon um die Weihnachtszeit entgegen. Schnee und Eis lassen sie wie alle Winterblüher im doppelten Sinne völlig kalt. Die echte Forsythie (Forsythia intermedia) hingegen wartet lieber noch ein Weilchen, um dann im März einen umso spektakuläreren Auftritt hinzulegen: Nahezu von einem Tag auf den anderen steht sie in voller Blüte und animiert die ersten umher summenden Bienen zu wahren Freudentänzen. Nun geht es Schlag auf Schlag: Auch der giftige, aber strahlend schöne Seidelbast (Daphne mezereum) öffnet ab März seine dunkelrosa- bis pinkfarbenen Blüten, und wenn Haselnuss (Corylus avellana) und Scheinhasel (Corylopsis pauciflora) mit ihren gelben Blütenkätzchen und -glöckchen in den Reigen einstimmen, kann sich der Winter noch so grimmig zeigen, seine Tage sind gezählt. Ein Hauch von Frühling liegt in der Luft.
Individuelle Sortenempfehlungen zu Frühblühenden Gehölzen erhalten Sie in einer Gartenbaumschule oder Einzelhandelsgärtnerei. Fachbetriebe in Ihrer Nähe finden Sie online (siehe Links).
Stern-Magnolien: Frühblüher für kleine Gärten
Die meisten frühblühenden Gehölze eignen sich sowohl für kleine Gärten als auch für große Pflanzgefäße auf Terrasse und Balkon. Eine besonders elegante Erscheinung ist die Stern-Magnolie (Magnolia stellata). Sie schmückt sich von März bis Anfang Mai mit je nach Sorte strahlend weißen bis zart rosafarbenen Blüten, die einen feinen Duft verbreiten. Optimal ist ein geschützter Platz im Halbschatten oder in der Sonne. Tipp: Rhododendronerde und -dünger sorgt dafür, dass sich Magnolien optimal entwickeln.