Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Pflegeleichte, wandlungsfähige und genussvolle Gartenideen faszinierten mit unterschiedlichsten Kreativkonzepten nach dem Motto: Easy Living. Im Verbund mit weiteren Frühlingsmessen begeisterte die Garten 100.000 Besucher, ein absoluter Rekord.

Die glücklichen Gewinner der Garten-Preise zusammen mit den engagierten Technikern der Staatsschule Hohenheim und ihrem Bauleiter auf der Forums-Bühne bei der Nacht der Sinne. (Foto: Petra Reidel)

„Dass Gärten nach wie vor im Trend liegen, zeigte die überwältigende Resonanz auf unsere Schaugärten. Wir sind mehr als zufrieden mit dem Messeverlauf und das gilt ebenso für unsere Mitgliedsbetriebe und Sponsoren", so Reiner Bierig vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. (VGL BW).

Der zweite Azubi-Cup der Region Stuttgart war erneut Publikumsmagnet und ein voller Erfolg für den Berufsstand. Die Besucher bewerteten die Messe Garten mit einer glatten Zwei und die Verweildauer in den Hallen stieg um rund eine halbe Stunde.

Gold, zwei Mal Bronze und ein Trendpreis

Auch in diesem Jahr wurde wieder der Gartenpreis für den schönsten Schaugarten verliehen: Ganz oben auf dem Treppchen platzierte die Jury den „Kleinen Stadtgarten" der Firma Garten Moser aus Reutlingen, die sich hiermit den goldenen Gartenzwerg des Künstlers Ottmar Hörl sicherte und als bester Schaugarten ausgezeichnet wurde. Der Schaugarten zeigte kombinierbare Lösungsansätze, die sich sowohl für kleinste Grundstücke im urbanen Raum als auch für Dachgärten eigneten. „Die Bepflanzung mit Hochstammkiefern und mehreren Gräserarten, kombiniert mit Findlingen, Wasserspiel und Hochbeet verlockten zum Eintauchen ins Wadi dieser städtischen Oase", so die Fachjuroren. Die bewusst kompakte Architektur sorgte auf knapp 100 Quadratmetern für eine hohe Aufenthaltsqualität mit großem Erlebniswert. Zwei Drittel Grün, ein Drittel Wege und Terrassen heißt die Zauberformel. Geformte Kiefernhochstämme flankierten diese Planung, begrenzten und waren zugleich raumbildend, was die großen Pflanzgefäße aus Cortenstahl noch verstärkten. Den zentralen Lounge-Bereich umgab eine Natursteinmauer, die gleichzeitig Hochbeet für einen beeindruckenden Blumenhartriegel und bunt blühende Stauden war. Die luftige Pergola behütete und beschattete diesen Platz, von welchem man alle Gartendetails in Ruhe auf sich wirken lassen konnte. Die stimmungsvolle Beleuchtung unterstrich dezent das tägliche Spiel aus Licht und Schatten und setzte gewollt Details in Szene – ein Flair, das verzauberte.

Zwei Gartenzwerg in Bronze gingen an die Firmen Böhringer Gartengestaltung aus Renningen und kupkagarten in Waiblingen.

Der „Guck-Kasten" von Günther und Birgit Böhringer schützte vor neugierigen Blicken und lenkte dennoch geschickt die Aufmerksamkeit auf eine märchenhafte Gartenszenerie. „Hier kann man sich geborgen fühlen und vom Alltagsstress entspannen", so die Jury. Die märchenhaft-mystische Bepflanzung aus Moosen, Farnen und Schattenstauden, kombiniert mit schönen Findlingen, ließ beinahe die Elfen vor dem geistigen Auge tanzen. Oder war vielleicht doch eher Rotkäppchen hier? Die Picknickdecke und die Flasche Rotwein könnten der Beweis sein, eine Gartenszene, die Emotionen weckte und spüren ließ, wie sich behütete Plätze anfühlen.

Der Moving Garden von Michael Kupka erhielt den zweiten Bronze-Preis. Der Name war hier Programm, urteilte die Jury. „Durch die beweglichen Gestaltungsmodule lassen sich unterschiedliche Gartenszenarien je nach Wünschen der Nutzer verwirklichen, ein durchaus innovativer Ansatz", so die Begründung. Nicht nur die Gräser kommen hier beim lauen Sommerlüftchen in Bewegung, sondern die komplette Ausstattung. Die raffinierte Beschattung der bequemen Lounge-Möbel auf der 60 Quadratmeter großen Terrasse hält im Sommer heiße Sonnenstrahlen ab oder leitet dank des regendichten Gewebes den Regen mittels einer automatischen Schrägstellung über eine integrierte Dachrinne direkt in die Zisterne ab. Lege ich mich heute an den linken oder an den rechten Pool? Eine Frage, deren Entscheidung nicht wirklich tiefgreifende Konsequenzen hatte, denn dank der verlegten Schienen konnte man flott von Pool zu Pool über die Railing „moven". Und das sogar noch, ohne hierfür den Liegestuhl oder den Tisch abräumen zu müssen. Zusätzlich hielt das Holzdeck nachts die Wärme im Wasser, wie der Deckel auf dem Topf. Selbst Festtafel und Gartenküche konnten genau dort positioniert werden, wo sie für das Event am geschicktesten stehen. Diese zahllosen bewegenden Möglichkeiten ließen neuen Schwung in die Wunschliste vieler Gartenbesitzer kommen und genau das war der Plan von Michael Kupka und seinem Team.

Trendpreis

Den Trendpreis in Form eines grünen Gartenzwerges erhielt die „Werkstatt Traumgarten", ein „Garten-Baukasten" der Firma Langner Freianlagen aus Aidlingen. Hier wurde der Begriff „Garten" auf eine sehr individuelle Weise interpretiert, denn er lud die Besucher zum schöpferischen Nachdenken ein. „Dieser Baukasten zeigt eine Palette von Materialmöglichkeiten, die die Atmosphäre auf vielfältige Art verändern können", so das Urteil der Jury für diesen Sonderpreis. Grundlegende „Zutaten" für ein perfektes Raumkonzept im Grünen waren Terrassen, Mauern, Zäune, Wasser, Erde und jede Menge auserlesene Stauden und Gehölze. Dieser „Werkstatt-Messegarten" zeigte die unterschiedlichsten Ideen für schönen Sichtschutz: Heckengehölze, Kokosgeflecht, Stahlelemente, Kunststoff, Glas, Holz, Beton mit ihrer jeweils individuellen Wirkung. Großformatige Betonplatten, Holzdielen und Naturstein formten Terrassen; Rasenflächen und Hochbeete zeigten wie Raumgliederung funktioniert. Dass Wasser elementar für jeden Garten ist, konnte hier ebenso erlebt werden, wie eine gelungene Verbindung von Innenraum und Außenraum. Material und Proportion nahmen dabei am meisten Einfluss auf Stil und Wirkung. Ein gelungener Garten ist viel mehr als die Summe seiner Bauteile, und dass hierfür sogar Standardware ausreicht, war ein weiterer spannender Aspekt dieser Gestaltung. Die faszinierendsten und charmantesten Lösungen liegen manchmal in der Einfachheit der Dinge. Wie die Automatisierung im modernen Garten bei Bewässerung, Beleuchtung und beim Mähen per App und sozusagen aus der Hosentasche funktionierte, konnte hier zudem in Aktion und hautnah erlebt werden.

Die begehrten Gartenzwerge wurden zusammen mit den Urkunden von Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz überreicht. Festlicher Rahmen war die von SWR-Moderatorin Andrea Müller charmant moderierte Preisverleihung bei der Nacht der Sinne am Eröffnungsabend auf der Bühne des Garten-Forums.

Auch die Abschlussklasse der Techniker an der Staatsschule für Gartenbau aus Stuttgart-Hohenheim war auf die Bühne geladen. Alle Techniker wurden für ihr außergewöhnliches Engagement geehrt, hatten sie doch zusammen mit dem Bauleiter Alexander Barner der Firma Albrecht Bühler, Baum und Garten aus Nürtingen, den VGL Stand in nur wenigen Tagen gebaut.

Kreativer Flirt mit der Vergangenheit

Schönes, Vergessenes und Außergewöhnliches fand sich im Schaugarten von Stephan Meier, Gartengestaltung aus Großbettlingen. An kreativen Ideen und auch der Lust am Finden und gestalterischen Integrieren von Antikem und Skurrilem zwischen üppigem Grün hatte es dem jungen Unternehmer noch nie gefehlt. Es ist war wie ein Flirt mit der Vergangenheit: Ein historischer Schäferwagen – ein echtes schwäbisches Original – war in diesem Jahr der Blickfang. Perfekt inszeniert zwischen alten Gefäßen aus Naturstein, Wasserspielen und Brunnen durfte auch ein Blick in das ausgeklügelte Innere geworfen werden. Eingebunden in eine abwechslungsreiche Bepflanzung aus Gehölzen und Frühlingsblühern weckte diese Szene so manche Sehnsucht. Highlight für die jüngsten Besucher aber war das alte Holzsegelboot. Der ehemalige Einmaster war wohl der schönste Sandkasten, den man sich als Kind nur wünschen kann.

Minimalistischer Facettenreichtum

Minimalismus und Reichtum, zwei widersprüchliche Substantive, die sich jedoch im vielseitigen Werkstoff Beton perfekt vereinten. Die moderne Hausarchitektur fordert beispielsweise Gestaltungslösungen mit minimalistischem Charakter, die sich wunderschön durch großformatige Platten mit gestrahlten und geschliffenen Oberflächen ausdrücken lassen. Ein mediterranes Ambiente zauberten dagegen die neuen Medino-Platten mit ihrem warmen, sehr natürlichen Meran-Braun. Die Firma Rinn, Beton- und Naturstein, mit Sitz in Heuchelheim und Stadtroda präsentierte zusammen mit dem Baustofffachhandel Brändle aus Wendligen die unterschiedlichsten Gartenfacetten, die Betonstein möglich macht.

Reich gedeckter Tisch voller Gartenideen

Grünes Genussprogramm: Im Garten zu tafeln, war schon immer ein besonderes Vergnügen. Farbenfrohe Blüten, Vogelgezwitscher, herrliche Bäume, Düfte und viel Sonnenschein – einfach das schönste Ambiente für eine ausgedehnte Mahlzeit mit Familie oder Freunden. Die bunt gedeckte Gartentafel des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. lud in diesem Jahr alle Besucher an den langen Tisch. Hier konnte man die besondere Atmosphäre der Schaugärten in Ruhe auf sich wirken zu lassen und neue Eindrücke sammeln. Auf den gemütlichen Holzdecks ließen sich zudem prima die messemüden Füße ausruhen. Wer hier seinen Blick schweifen ließ, stieß auf ein äußerst praktisches Gartenutensil: Ein schlichtes Outdoor-Sideboard mit Dachbegrünung, in dem alles verschwindet, was abends ein trockenes Plätzchen braucht und das auch noch passend zum Gartenhaus. Die leuchtende Bepflanzung in den überdimensionierten „Tüten", auch als Big Bags bekannt, fasste den Auftritt in einen blütenreichen Rahmen. Den direkten Zugriff auf ihr kreatives Fachwissen gewährten während der gesamten Messezeit die Garten- und Landschaftsbauunternehmer aus der Region. Sie standen gerne Rede und Antwort zu gestalterischen, aber auch zu technischen Fragen und waren beim Erstellen der ganz individuellen grünen Wunschlisten behilflich. Am Samstagvormittag informiert Kräuterfrau Christel Ströbel die von der Messe geladenen Garten-Blogger über die Ansiedlung wertvoller Kräuter im eigenen Garten und natürlich auch über deren Verwertung als Tee, Elixiere und Öle. Ideengeber dieses Ausstellungsbeitrages des VGL war Landschaftsarchitekt Michael Epple aus Talheim.

"Landschaftsgärtner-Messe-Cup" – Nachwuchswettbewerb

Bereits zum zweiten Mal wurde in diesem Jahr ein Nachwuchswettbewerb der Landschaftsgärtner auf der Messe Garten outdoor ambiente ausgetragen. Sechs Zweierteams regionaler Garten- und Landschaftsbaubetriebe maßen hier von Donnerstag bis Sonntag ihre fachlichen Fertigkeiten beim Bau eines kleinen Gartens. Es lohnte sich, ein bisschen Zeit zu investieren, um den fleißigen und kreativen Jugendlichen bei ihrer engagierten Arbeit über die Schultern zu schauen. Die Vielseitigkeit dieses Berufes löste immer wieder Erstaunen aus, denn es wurden Platten und Rollrasen verlegt, Flächen gepflastert, Mauern gebaut und Pflanzungen aus Stauden und Gehölzen angelegt. Insgesamt hatten die Azubis knapp acht Stunden Zeit für die Umsetzung ihres neun Quadratmeter großen Gartens. Hier erkannte der Besucher, wie viel Know-how und Arbeit hinter den Schaugärten steckt, denn ein fertiger Garten verrät nur wenig über die Vielzahl der geleisteten Vorarbeiten. Die Bewertung der einzelnen Baustellen wurde durch eine Fachjury für die drei Teams vom Donnerstag und Freitag sowie für die Teams vom Wochenende vorgenommen. Die Schirmherrschaft für diesen Wettbewerb übernahm Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, der auch die Preise – hochwertiges Werkzeug, gesponsert von der Firma Eberle-Hald aus Metzingen und die begehrten Karten von der Messe Stuttgart für die Comic Con – verlieh. Sieger der ersten Runde wurde das Team der Firma R + E Hiller mit Aaron Heumann und Alia Schneider. Den Wettbewerb am Wochenende gewannen Lara Ebinger und Tobias Röder von Albrecht Bühler Baum und Garten aus Nürtingen.

Schaugartenaussteller sind sehr zufrieden

Von einer überwältigenden Resonanz sprechen Andreas Keppler von Garten Moser aus Reutlingen, Tobias Langner von Langner Freianlagen aus Aidlingen und auch Michael Kupka von Kupka Garten aus Waiblingen. Günter und Birgit Böhringer aus Renningen stellten nicht nur eine Garten, sondern auch ein neues Produkt vor und hätten niemals mit so viel Zuspruch gerechnet. „Wir haben wirklich zu zweit vier Tage nonstopp beraten und geredet. Auch das Gewinnspiel zu der von uns entwickelten Sichtschutzwand, bei welchem man sein Lieblingsdekor auswählen durfte, brachte ein beeindruckendes Feedback mit klaren Farbtrends. Nie hätten wir mit dieser gewaltigen Resonanz und so vielen konkreten Anfragen gerechnet", freut sich Böhringer. „Von unserem Stadtgarten wurden unglaublich viele Fotos gemacht und wir haben, so denken wir jedenfalls, tatsächlich ein Trendthema bedient. Unser Gewinnspiel für eine Gartenplanung fand ebenfalls großen Zuspruch. Wir haben wirklich eine große Anzahl wissensinteressierter, ja vielleicht sogar kaufinteressierter Anfragen. Auch unsere Mitarbeiter waren begeistert vom Zuspruch, vom Messeflair und dem Messpublikum", so Andreas Keppler, Geschäftsführer von Garten Moser. Tobias Langner ist hoch zufrieden und verspricht sich ein gutes Nachmessegeschäft. „Die Anfragen waren zahlreich und sehr regional. Unser „Garten-Baukasten" wurde zudem sehr gelobt, weil er so viele Ideen beinhaltete", erklärt Langner begeistert. Stephan Meier aus Großbettlingen hätte sich noch ein paar mehr Familien gewünscht und vermisste einige Stammkunden, aber die waren vielleicht einfach nur im Osterurlaub.

„Die Messe Garten ist für unseren Berufsstand eine geniale Plattform, die wir auf jeden Fall weiterhin bespielen möchten. Auch den Azubi-Cup werden wir im nächsten Jahr fortsetzen. Er ist die anschaulichste Art, über diesen vielfältigen Beruf zu informieren und gleichzeitig Ansporn für unseren engagierten Nachwuchs", erklärt Tobias Zipperlen, Regionalvorsitzender der Region Stuttgart und Organisator des Cups.

 

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