Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit Leistungen zwischen 91 und 120 kW (124 bis 163 PS) hat die 500er Reihe von Fendt das Zeug dazu, auf vielen Betrieben der Hauptschlepper zu werden. Gerade bei hohen Betriebsstundenzahlen werden niedrige Folgekosten, z. B. durch geringen Dieselverbrauch, sehr wichtig. Das DLG-Testzentrum hat beim zweitgrößten Modell, dem 514er, im DLG-PowerMix genau hingesehen.

Fendt-514-VarioS4-Frontlader (Foto: DLG)

Die Traktorenmodelle der Fendt-Serie 500 liegen mit 91 bis 120 kW (124 bis 163 PS) in einem Leistungsbereich, aus dem bei vielen kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betrieben der Hauptschlepper, d. h. der täglich und in wechselnden Einsatzzwecken genutzte Allroundtraktor stammt. Somit war die Leistungsklasse um 110 kW (150 PS) bis vor wenigen Jahren auch noch die Gruppe mit den höchsten Verkaufszahlen. Heute hingegen liegt rund jeder dritte neu zugelassene Traktor oberhalb der 150-PS-Grenze. Als typische, regelmäßige Einsatzgebiete in der genannten Funktion sind – neben diversen anderen – vor allem auch Frontladerarbeiten und Transportfahrten zu nennen. Laufzeiten von 900 bis 1.000 Betriebsstunden im Jahr sind hier realistische Werte aus der Praxis.

Kompromiss aus zwei Welten

Konstruktionsseitig muss die mittlere Leistungsklasse zwei Welten miteinander vereinen. Denn zum einen fragen die Praktiker natürlich beim Kauf eines neuen Schleppers viele Funktionen nach, die als Neuerungen aus den aufmerksamkeitsstark in Szene gesetzten Topmodellen stark beworben wurden. Andererseits sollen aber die Vorteile der Kompaktklasse ebenfalls erhalten sein. Ein wichtiger Messwert, der sich gerade bei Frontladerarbeiten ganz praktisch bemerkbar macht, ist hier der kleinstmögliche Spurkreisradius als Maß für die Wendigkeit. Mit einer bei allen vier Typen gleichen Gesamtlänge von 4,45 m bei einem Radstand von 2,56 m konnten die Fendt-Konstrukteure bei den beiden größeren Modellen 514 Vario und 516 Vario einen Spurkreisradius von 5,52 m realisieren, die beiden kleineren Modelle 512 und 513 sind mit 5,19 m sogar noch wendiger. Des Weiteren ist für Frontladerarbeiten eine gute Übersichtlichkeit vonnöten. So konnten die Konstrukteure beim Fendt 514 Vario S4 trotz der groß dimensionierten Kühlung und der vielfältigen Nebenaggregate zur Abgasreinigung eine schmale Motorhaube mit entsprechender Übersicht nach vorne ermöglichen.

Motorseitig brachte die Modelländerung 2016, deren Begründung hauptsächlich im Erreichen der Abgasstufe IV zu suchen ist, einen Wechsel mit sich. So sind die neuen Modelle mit Common-Rail-Vierzylinder-Motoren mit SCR-Abgasnachbehandlung, Dieselpartikelfilter und externer, gekühlter Abgasrückführung der Deutz AG ausgerüstet (siehe Tabelle). Das Fendt-typisch stufenlose Variogetriebe am Testtraktor war auf eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ausgelegt.

Leistungs- und Verbrauchswerte

Für die DLG-PowerMix-Prüfung wurde der Fendt 514 Vario S4 mit einer Ballastierung am Rahmen von 750 kg vorne und 950 kg hinten ausgestattet, was Achslasten von 3.400 kg an der Vorder- und 5.140 kg an der Hinterachse bzw. einer Achslastverteilung von 40 : 60 entsprach. Der Reifendruck der Michelin MultiBib-Reifen in den Dimensionen 540/65 R28 vorne und 650/65 R38 hinten, mit denen die Testmaschine ausgerüstet war, betrug bei der Feldarbeit jeweils 1,2 bar und im Transporttest jeweils 1,6 bar. Zunächst wurden Leistung, Verbrauchs- und Emissionswerte des Traktors am Zapfwellen-Leistungsprüfstand gemessen. Auf Basis dieser Eingangsprüfung werden einerseits die Arbeitszyklen des DLG-PowerMix skaliert, die dem Motor zwischen 40 % und 100 % der möglichen Leistung abverlangen. Andererseits stellt das DLG-Testzentrum so auch sicher, dass sich die Testmaschinen innerhalb der Serienstreuung befinden, denn ein z. B. softwareseitig auf geringen Verbrauch „optimierter“ Traktor würde durch geringere Leistung oder höhere Emissionswerte auffallen. Der Fendt 514 Vario S4 konnte bei Nenndrehzahl und einer Einspritzmenge von rund 29 l/h (24,3 kg/h) an der Zapfwelle eine Nennleistung von rund 93,9 kW (128 PS) zur Verfügung stellen. Daraus resultiert ein spezifischer Verbrauch von 259 g/kWh. Bei 1.700 min-1 reichten rund 28 l/h (23,5 kg/h) um daraus ca. 101,3 kW (138 PS) Maximalleistung zu erzeugen. Somit genügte hier ein spezifischer Verbrauch von nur 232 g/kWh. Der Drehmomentanstieg betrug 46 % bei einem Drehzahlabfall von 33 %, das maximale Drehmoment von 624,31 Nm lag bei 1.400 min-1 an. Hier betrug die Leistung an der Zapfwelle 91,5 kW bei einem spezifischen Verbrauch von 223 g/kWh.

In den Feldzyklen des DLG-PowerMix verbrauchte der Fendt 514 Vario S4 insgesamt 282 g/kWh Diesel sowie 12 g/kWh AdBlue, was einem Verhältnis von AdBlue zu Kraftstoff von 3,2 Vol-% entspricht. Beim Transport mit 40 km/h wurden 646 g/kWh Diesel sowie 27 g/kWh AdBlue verbraucht, bei 50 km/h stiegt der spezifische Dieselverbrauch auf 652 g/kWh an, während sich der Traktor mit 26 g/kWh geringfügig weniger AdBlue genehmigte (Verhältnis: 3,1 Vol-%).

Fazit und Vergleich

Im Vergleich zum 2014 geprüften Fendt 516 Vario aus der Vorgängerserie, der an der Zapfwelle bei Nenndrehzahl 253 g/kWh und bei 1.700 min-1 225 g/kWh erreichte, liegt der aktuelle Fendt 514 Vario S4 in Sachen Verbrauch trotz Wechsels des Motorenherstellers auf nahezu identischem Niveau. Das ältere und etwas leistungsstärkere Modell begnügte sich dagegen mit 276 g/kWh in den Feldzyklen des DLG-PowerMix, was etwa 2 % weniger bedeutet. Allerdings erfüllte der Deutz-Motor damals auch nur die Abgasstufe IIIB (Tier 4i). Aktuell geprüfte Traktoren anderer Hersteller im selben Leistungsbereich lagen in Sachen spezifischer Verbrauch in einem ähnlichen Bereich wie der Fendt, waren aber alle nicht mit einem Stufenlosgetriebe ausgestattet. Das DLG-PowerMix-Datenblatt mit den detaillierten Ergebnissen ist kostenfrei unter www.dlg.org/fendt.html abrufbar, ein Vergleich von Traktoren ist in der DLG-PowerMix-App unter www.dlg.org/suchepowermix.html möglich. Für Rückfragen zu den DLG-PowerMix-Prüfungen steht der Bereichsleiter Fahrzeugtechnik aus dem DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel, Andreas Ai, unter 069 / 24788-640 oder a.ai(at)DLG.org gerne zur Verfügung.

DLG-ANERKANNT „PowerMix“

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT PowerMix“ wird an Traktoren verliehen, die eine Leistungs- und Verbrauchsprüfung der DLG nach den unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien des DLG-PowerMix erfolgreich absolviert haben. Mit dem DLG-PowerMix sind die Ingenieure des DLG-Testzentrums in der Lage, das Gesamtsystem „Traktor“ reproduzierbar so zu belasten, wie es während echten Feld- und Transportarbeiten der Fall ist. Dabei ist es möglich, alle zu- und abgeführten Energien zu erfassen – von den zugeführten Diesel- und AdBlue-Mengen über die abgegebenen Nutzleistungen an Rädern, Zapfwelle und den hydraulischen Schnittstellen bis hin zu den resultierenden Abgasemissionen. Am DLG-PowerMix-Rollenprüfstand können selbst geringe Wirkungsgradoptimierungen im Bereich < 1 % besser aufgelöst werden als bisher, da äußere Einflussfaktoren, wie z. B. die Umgebungstemperatur, durch die Prüfstandsklimatisierung ausgeschlossen werden. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das ab dem Vergabedatum fünf Jahre gültig ist.

Das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel

Das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel Groß-Umstadt ist der Maßstab für geprüfte Agrartechnik und Betriebsmittel und führender Prüf- und Zertifizierungsdienstleister für unabhängige Technik-Tests. Mit modernster Messtechnik und praxisnahen Prüfmethoden stellen die DLG-Prüfingenieure Produktentwicklungen und Innovationen auf den Prüfstand. Als mehrfach akkreditiertes und EU-notifiziertes Prüflabor bietet das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel Landwirten und Praktikern mit den anerkannten Technik-Tests und DLG-Prüfungen wichtige Informationen und Entscheidungshilfen bei der Investitionsplanung für Agrartechnik und Betriebsmittel.

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