Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Seit Jahren weist der VFFK immer wieder auf den hohen ökologischen Wert von Friedhöfen hin - aus guten Grund! Es geht lebhaft zu, dort wo unsere Toten ihre letzte Ruhe gefunden haben. Denn ein reges Treiben herrscht bei Insekten, insbesondere den Bienen sowie den Schmetterlingen, die den Friedhof für sich als wahres Paradies entdeckt haben.

Auf dem Friedhof finden Bienen und andere Nutztiere vielfältige Nahrungsangebote und Rückzugsmöglichkeiten. (Foto: VFFK)

„Bienen finden auf unseren Friedhöfen ein vielfältiges und abwechslungsreiches Nahrungsangebot", zeigt Imker Rainer Seifert aus Bonn auf. „Richtige Leckereien bieten ihnen große alte Bäume, wie Linde, Kastanie, Ahorn oder Robinie". Diese Baumarten im städtischen Bereich sorgen dafür, dass die Geschmacksvielfalt für Bienen sehr viel abwechslungsreicher ist als bei Monokulturen auf ländlichen Agrarflächen. Gerade im Sommer finden Bienen vielerorts nicht mehr genügend Pollen und Nektar. „Meine Bienen sammeln beispielsweise auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn ihren Nektar. Durch die Bepflanzung auf dem Friedhof mit Linden- und Kastanienbäumen unterscheidet sich der Geschmack meines Honig deutlich von dem, der außerhalb städtischer Bebauungen entsteht", unterstreicht Seifert, der derzeit sechs Bienenvölker an seinem Bienenstand am Bonner Kreuzberg betreut. Zweimal im Jahr kann er Stadthonig ernten, Ende Mai und Ende Juli.

„Kaum jemand weiß, dass die Honigbiene Platz drei der wichtigsten Nutztiere hinter Rind und Schwein einnimmt", erklärt Seifert und will einen Beitrag dazu leisten, dass Bienen weiterhin blühende Landschaften vorfinden. Vielfach leiden Bienen unter dem mangelnden Nahrungsangebot, was auch zu Krankheiten führen kann, betont Bertram Fleischer, Generalsekretär des Zentralverbandes Gartenbau e.V. Es sei daher wichtig, im öffentlichen und im privaten Grün für eine bienenfreundliche Bepflanzung Sorge zu tragen.

Nicht nur im Rahmengrün auf dem Friedhof können entsprechende Pflanzen verwendet werden. Ebenso kann jeder Hinterbliebene einen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten, denn für die Grabbepflanzung steht ebenfalls eine breite Auswahl an bienenfreundlichen Pflanzen zur Verfügung. Die Palette reicht dabei von A bis Z – von blühenden Adonisröschen (Adonis vernalis) bis hin zu der Zwergmispel (Cotoneaster), einem pflegeleichten Bodendecker. Diese Blütenvielfalt liefert nahezu das ganze Jahr über Nahrung. Beliebt sind Zwiebelblüher im Frühjahr wie Krokusse und Schneeglöckchen, im Sommer Hortensien und Lavendel. Aber auch im Herbst liefern die Blüten von Schneeheide (Erica carnea) und Christrose (Helleborus niger) Futter für viele Bienen.

Für diese Vielfalt auf den Friedhöfen setzt sich seit Jahren auch der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. (VFFK/Borken) ein. In seiner aktuellen Kampagne „Er ist..." wird einmal mehr deutlich wie vielfältig der Lebensraum Friedhof heute schon geworden ist.

 

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