Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Invasive Arten aus dem Tierreich wie der Asiatische Laubholzbockkäfer oder der Buchsbaumzünsler, aber auch Pflanzen wie Riesenbärenklau oder Staudenknöterich halten in den letzten Jahren, begünstigt durch den Klimawandel und die weltweiten Handelsbeziehungen Einzug in unsere Klimaregionen.

(v.l.n.r.) sind: Prof. Dr. Rolf Kehr, HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Göttingen, Fakultät Ressourcenmanagement, Jochen Veser, Gartenbauingenieur, Korntal-Münchingen, Dr. Olaf Zimmermann (Entomologe), Landwirtschaftliches Technologiezent-rum Augustenberg (LTZ), Minister Peter Hauk MdL, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), Dr. Dennis Mernke (Bakteriologe), Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), Albrecht Bühler, Vorstand, Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V., Bürgermeister Norbert Mai, Stadt Bad Herrenalb, Bernd Hopp, Stellv. Vorsitzender der Förderungsgesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen (Foto: VGL-BW)

Die Fachveranstaltung, die das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V. ausgerichtet hat, informierte über die Risiken und den Umgang mit invasiven Arten.

Die Eingangsrede hielt Peter Hauk MdL, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: „Der Umgang mit invasiven Tier- und Pflanzenarten ist eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft, und der Druck auf unsere Ökosysteme ist hoch. Baden-Württemberg ist insbesondere durch seine geographische Lage und klimatischen Verhältnisse für die Ansiedlung solcher ungebetenen Gäste prädestiniert. Durch gezielte und vielfältige Maßnahmen sollen invasive Arten frühzeitig erkannt und die Ansiedlung bestmöglich verhindert werden", sagte der Minister.

Mit Blick auf die Zukunft hob Albrecht Bühler, Vorstand Ausbildung im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V., hervor, dass es eine gemeinsame Herausforderung für die ganze grüne Branche sei, die Ausbreitung invasiver Arten einzudämmen. Dies betreffe die Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus, die ihre Mitarbeiter zu diesem Thema fortbilden müssten, ebenso wie die Grünverantwortlichen in Städten und Gemeinden.

Die Veranstaltung in Bad Herrenalb zum Thema „Invasive Arten" machte deutlich, dass die Bekämpfung nur als gemeinsame Aufgabe gelingen kann. Sowohl im öffentlichen Grün wie in privaten Gärten, aber auch in der freien Landschaft gilt es, die invasiven Pflanzen- und Tierarten frühzeitig zu erkennen, um geeignete Maßnahmen einzuleiten. Problematisch ist, dass die invasiven Arten in unseren Breiten zumeist keine natürlichen Feinde haben. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass sie sich unkontrolliert ausbreiten und Schaden anrichten. Sie treten mit einheimischen Arten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen und verdrängen diese. Als Baumschädlinge können sie aber auch erhebliche ökonomische Schäden am Baumbestand anrichten – viele Gartenbesitzer und die Eigentümer historische Gärten haben beispielsweise in den letzten Jahren massive Schäden durch den Buchsbaumzünsler erfahren. Manche invasive Pflanzen wiederum können auch direkt gesundheitliche Probleme verursachen, das bekannteste Beispiel ist sicherlich der Verbrennungen verursachende Saft des Riesen-Bärenklau (Herakleum).

Die biologische Vielfalt unserer Gärten ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen gärtnerischen Einflussnahme. Immer wieder wurden neue Pflanzenarten eingeführt und haben sich in Mitteleuropa und Deutschland etabliert. Infolge des weltweiten Warenaustausches und begünstigt durch die Klimaveränderungen, hat sich der Druck auf die Ökosysteme jedoch erheblich verschärft. Entscheidend ist es, die Entwicklung der biologischen Vielfalt fachlich kompetent zu moderieren bzw. mit den angemessenen Maßnahmen zu kontrollieren. Deshalb hat die EU-Kommission im Herbst 2016 erstmals 37 zu bekämpfende Tier- und Pflanzenarten benannt, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können. Diese gilt es im Wortsinn gut im Auge zu behalten.

Fachleute erwarten für die Zukunft eine weitere Zunahme an invasiven Arten, die versuchen werden, sich in unserer Klimazone zu etablieren. Hieraus folgt die Notwendigkeit regelmäßiger Weiterbildung und ständiger Aktualisierung der entsprechenden Listen invasiver Arten. Als sehr fruchtbar wurde der Erfahrungsaustausch innerhalb der grünen Branche erlebt.

„Durch Veranstaltungen wie diese können Gärtner aus Städten und Gemeinden sowie aus Baumschulen und dem Garten- und Landschaftsbau voneinander profitieren und erkennen, an welchen Stellen sich neue Kooperationen ergeben, um die Herausforderungen zu meistern" so Albrecht Bühler (VGL-BW).

 

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