Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Moore sind durch ihre Torfauflagen einzigartige Kohlenstoffspeicher und haben damit eine große Bedeutung für den Klimaschutz. Die Wiedervernässung von Mooren sorgt deshalb für einen positiven Klimaeffekt. Mit einer Spende der Brauerei Hofbräu München hat der Bayerische Naturschutzfonds jetzt eine 2,6 Hektar große Moorfläche im Weitmoos (Landkreis Rosenheim) renaturiert. Dafür überreichte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf am 30. August ein moorbenefits-Zertifikat an Hofbräu-Direktor Dr. Michael Möller.

Ulrike Scharf (© Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

Scharf: "Durch aktiven Moorschutz wird der Klimavertrag von Paris lebendig. Wir machen Bayern klimafest. Renaturierte und intakte Moore sind CO2-Speicher. Außerdem sind Moore Hotspots der Artenvielfalt und Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen wie Hochmoorgelbling und Sonnentau. Deshalb haben wir ein klares Ziel: Wir wollen 50 Moore bis 2020 wiedervernässen. Heute sind wir diesem Ziel erneut einen Schritt näher gekommen. Die renaturierte Fläche im Weitmoos ist dank des Engagements der Hofbräu München jetzt klimawirksam. Das ist ein wichtiger Beitrag für eine klimasichere Zukunft unserer Heimat."

Durch die Renaturierung werden nach wissenschaftlichen Berechnungen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in den nächsten 50 Jahren 1.115 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Für diese Menge an CO2 könnte ein Mittelklasseauto etwa 10 Millionen Kilometer fahren. Der Bayerische Naturschutzfonds hat die Renaturierung zusammen mit der Regierung von Oberbayern, dem Landratsamt Rosenheim und weiterer fachlicher Unterstützung umgesetzt. Die Fläche hat der Landkreis Rosenheim erworben und zur Verfügung gestellt.

Moore sind neben ihrem positiven Effekt für das Klima wertvolle Lebensräume für viele seltene Tiere und Pflanzen. Sie sind charakteristische, unverzichtbare Bestandteile der bayerischen Natur. In bayerischen Mooren sind rund 185 Millionen Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Über Generationen hinweg war die Entwässerung und Urbarmachung von Mooren für die Lebensmittelproduktion oder zur Gewinnung von Heizmaterial gesellschaftlich akzeptiert. Diese Nutzung über Jahrhunderte kann nicht von heute auf morgen rückgängig gemacht werden.

Seit 2008 wurden in Bayern auf insgesamt etwa 1.500 Hektar Moorfläche Maßnahmen zur Renaturierung durchgeführt. Dafür wurden in die Renaturierung von Mooren und die Begleituntersuchungen über 17 Millionen Euro investiert. Für die Wiedervernässung von Mooren stellt der Freistaat auch weiterhin pro Jahr etwa 3 Millionen Euro zur Verfügung. Moore entziehen der Atmosphäre weltweit jedes Jahr 150 bis 250 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Bei entwässerten Mooren werden durch die Torfzersetzung dagegen große Mengen Treibhausgase freigesetzt. Bayern zählt zu den moorreichsten Ländern Deutschlands. Die Moore Bayerns nehmen zusammengefasst rund 220.000 Hektar ein. Die Wiedervernässung von Mooren ist dabei ein wichtiger Baustein im Bayerischen Klimaschutzprogramm 2050. Seit 2008 wurde durch die Maßnahmen in Bayern ein positiver Klimaeffekt von etwa 70.000 Tonnen Kohlendioxid erreicht. Zugleich werden einzigartige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten.

 

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