Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Jeder weiß, dass Bewegung, vor allem an der frischen Luft, guttut und ein wertvoller Ausgleich für den zumeist sitzenden Alltag in geschlossenen Räumen ist. Sie gilt als äußerst wirksames Mittel gegen eine Vielzahl von Wohlstandskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes mellitus und Bluthochdruck, aber auch gegen psychische Erkrankungen wie Depressionen.

Immer öfter sieht man in jüngster Zeit in Parks und öffentlichen Grünflächen Outdoor-Fitnessgeräte, die zum sportlichen Tun einladen.

Bewegung an der frischen Luft tut gut und ist ein wertvoller Ausgleich zu den zumeist sitzenden Tätigkeiten in geschlossenen Räumen. (Fotos: BGL)

Kein Zufall, dass "Mehr Sport treiben" auf nahezu allen Neujahrsvorsätzelisten weit oben steht ... aber bei den meisten schaffen es die guten Vorsätze nicht zur praktischen Umsetzung: Die meisten Menschen bewegen sich zu wenig. Es fehlt die Motivation, um durch Joggen oder Walken einen Ausgleich zu schaffen. „Der Tag war auch so schon anstrengend genug“ und „Wo soll man denn auch laufen?“ meldet sich der wohlbekannte innere Schweinehund.

Neue Bewegungsangebote

Die neueste Art, die Lust am Spiel und Bewegung zu wecken, sind Erwachsenen-Spielplätze. Ob große, gemütliche Schaukeln als Sitzgelegenheit, labyrinthartige Klettergerüste oder Outdoor-Fitnessgeräte, die jederzeit genutzt werden können – die Beispiele sind vielfältig. Immer öfter sieht man in jüngster Zeit Outdoor-Fitnessgeräte, die in Parks oder auch direkt an Kinderspielplätzen zur Verfügung stehen. Sie sind speziell für den Einsatz im Freien entwickelt, sind besonders robust und können für diverse Trainingseinheiten verwendet werden. „Bewegungsspielplatz für größere Kinder“ nennt die Stadt Wuppertal die im Dezember 2016 eröffnete neue Attraktion an der Nordbahntrasse, die als Kooperation von verschiedenen Sponsoren und der Stadt ermöglicht wurde.

In Aschaffenburg wurde im Rahmen der Neugestaltung der Aschaff-Auen in einem Abschnitt ebenfalls ein generationsübergreifender Bewegungsspielplatz geschaffen. Mehrere Geräte fordern die Besucher zum Mitmachen und ausprobieren auf. Mobilität, Gleichgewicht und Fitness werden durch die speziellen Anlagen gefördert. All diesen Draußen-Sportanlagen gemein ist aber auch deren Einbindung in die Parklandschaft. Wolfgang Groß, Umweltreferent des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V.: „Es hat sich bewährt, Sportanlagen dort anzulegen, wo die Luft besonders kühl und gut ist, wo zudem Bäume Schatten werfen und wo die Menschen sich in einer grün gestalteten Umgebung einfach wohl fühlen. Das motiviert zusätzlich und ist gesund.“ In Baden-Württemberg hat sich sogar eine Stiftung mit dem sprechenden Namen „Alla-Hopp“ auf die Begleitung von Sport-, Spiel- und Begegnungsstätten im öffentlichen Raum spezialisiert.

Ganze 19 Bewegungs- und Begegnungsanlagen hat die Stiftung inzwischen in verschiedenen Städten realisiert. Reiner Bierig, Geschäftsführer des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V., beobachtet das neue Angebot mit großem Interesse: „Wir wissen auch von unseren Landesgartenschauen, wie positiv die Menschen auf Bewegungsparcours und Spiel- und Sportangebote reagieren. Das Besondere liegt in der Verbindung von Freizeitgestaltung, Fitness und generationenübergreifender Kommunikation, eingebunden in eine erholsame und gesundheitsfördernde Umgebung. Das ist grüne Lebensqualität in der Stadt.“

Fitness und Gesundheit in der Stadt

Der Trend zur Urbanisierung hält an: Auch Ehepaare oder Singles, die der Kinder wegen in die Neubaugebiete im Speckgürtel der Städte gezogen sind, drängen, wenn der Nachwuchs aus dem Haus ist, zurück in die Städte. Die Nähe zu Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten, aber auch zu medizinischer Versorgung und Kulturangeboten lockt. Umso wichtiger sind deshalb Ausgleichsräume und öffentlich zugängliche Grünflächen im urbanen Raum, in denen Menschen sich begegnen, frische Luft und Ruhe tanken und sich bewegen können. Etwa die Hälfte der Bevölkerung nutzt für ihre Sport- und Bewegungsaktivitäten die freie Landschaft, Straßen und Plätze und vor allem Parks. Zunehmend gibt es dort auch Angebote von Städten und Sportvereinen, die Outdoor-Fitness als „Parksport“ oder „Bootcamp“ im Programm haben.

Groß: „Nach unserer Erfahrung ist es wichtig, dass Städte die Grünflächen integriert entwickeln – neben den wichtigen Themen Klimaschutz und -anpassung sowie Wassermanagement geht es ganz wesentlich auch um soziale und gesundheitspolitische Aspekte. Ruhezonen und Naturerfahrungsräume sind dabei ebenso wichtig wie Sport- und Bewegungsangebote.“ Auch das Weißbuch Stadtgrün, das im Mai 2017 vom Bundesumweltministerium als Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre vorgestellt wurde, betont ausdrücklich die Notwendigkeit, Sport und Bewegung als integralen und nachhaltigen Bestandteil von Stadtentwicklung und -planung zu berücksichtigen.

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