Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Was ist groß, gelb, hat vier Räder, eine Schaufel und bewegt sich beinahe lautlos? Ein Radlader! Geht nicht? Geht doch! Denn die Elektromobilität ist nicht nur der Megatrend in der Automobilindustrie, sondern beflügelt auch die Nutzfahrzeugsparte. Beim diesjährigen Veitshöchheimer GaLaBau-Herbst der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) standen daher Effizienz und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.

Die grünen Helfer l Bei einer begleitenden Fachausstellung verschafften sich rund 100 interessierte Besucher einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik sowie Trends bei den großen und kleinen Baustellenhelfern.

Wie Sie hören, hören Sie nichts l Mit über vier Tonnen ist der e-Radlader von Kramer kein Leichtgewicht, tänzelt aber scheinbar auf Zehenspitzen zum Einsatzort. Dank des Elektroantriebes sind bei voller Fahrt gerade einmal die Abrollgeräusche der Reifen zu hören.

Auftanken mal anders l Unter Baustellenbedingungen wurde ein e-Radlader von verschiedenen GaLaBau-Betrieben auf Herz und Nieren – und vor allem auf die Akkuleistung getestet. Unter normalen Baustellenbedingungen reicht eine Akkuladung dabei für einen Arbeitstag aus. (Bilder: © Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim)

„Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Gemeinschaftsprojekt und nur dann von Erfolg gekrönt, wenn Bürger und Unternehmen verstehen und handeln", so Lydia Piller, Bearbeiterin des Projektes LandSchafftEnergie der Abteilung Landespflege. Über 100 grüne Experten aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) verschafften sich daher am Dienstag, den 17.10.2017, bei Vortragsreihen und einer Fachausstellung einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik und schauten auf die Trends von morgen.

Grüner Beruf mit grüner Technik

Eine ganz besondere Konstellation erwartete die Besucher auf der Freifläche der Abteilung Landespflege: So sorgte ein Fahrzeug-Triple aus BMW i3, e-Golf (VW) und dem Radlader Kramer 5055e für ein nicht ganz alltägliches Bild. „Uns war es wichtig zu zeigen, dass Elektromobilität künftig nicht nur die Straßen beherrscht, sondern auch auf den Baustellen vertreten sein wird", erläutert Lydia Piller. Die Umsetzung der Energiewende ist dabei eine große gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Herausforderung. Mit dem Projekt „LandSchafftEnergie" treibt der Freistaat Bayern die Energiewende in den grünen Arbeitsbereichen voran. Die LWG – in Person von Lydia Piller – beschäftigt sich als Verbundpartner dabei mit den Themen Energieeinsparmöglichkeiten, Steigerung der Energieeffizienz und dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien im Garten- und Landschaftsbau. „Ein grüner Beruf und grüne Technik gehören dabei einfach zusammen", bringt es Lydia Piller auf den Punkt. Mit Vorträgen und unabhängigen Testreihen soll ein Bewusstsein für die technischen Möglichkeiten geschaffen und eine Akzeptanz für den Praxiseinsatz erreicht werden.

Akku-Laubbläser ist nicht nur Nachbars Liebling

Effizienz und erneuerbare Energien beeinflussen aber nicht nur das schwere Baustellengerät. Auch kleineres Handwerkszeug, wie der Laubbläser, zeigten auf der Fachausstellung, was technisch möglich ist. „Neben der Emissionsbelastung spielt vor allem die Geräuschbelastung im GaLaBau eine große Rolle", betont Lydia Piller. So sind etwa für Wohngebiete Lärmgrenzen einzuhalten, die in manchen Städten und Gemeinden den Einsatz von besonders lauten Geräten und Maschinen auf bestimmte Zeitfenster beschränken. „Mit akkubetrieben und geräuscharmen Laubbläsern, die sich in Sachen Leistung hinter ihren benzinbetriebenen Pendants nicht verstecken müssen, machen sich die Fachkräfte in Grün bei den Anwohnern nicht unbeliebt", so die LWG-Expertin. Dank Strompower freut sich neben der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

Umwelt auch der Gerätebediener über die Einsparung von CO2 sowie Stickoxiden und damit über eine geringere Emissionsbelastung am Arbeitsplatz. „Die Unternehmen entwickeln dafür mehr und mehr ein Bewusstsein und stellen den vorhandenen Maschinenpark um und investieren damit in die Umwelt und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter", freut sich Lydia Piller.

Mit was wird morgen gearbeitet?

Auch die Schüler der Staatlichen Meister- und Technikerschule der LWG informierten sich über ihre künftigen großen und kleinen Baustellenhelfer. Mit der Weiterbildung zum Meister bzw. zum Techniker der Fachrichtung GaLaBau nehmen sie später als Führungskraft eine zentrale Rolle im Unternehmen ein und planen auch Mitteleinsatz und Anschaffungen. Doch wenn es um die Anschaffungen geht, sind e-Fahrzeuge nicht immer die erste Wahl. „So schrecken ein hoher Anschaffungspreis und die Ungewissheit über die Durchhaltekraft der Batterie viele potenzielle Kunden ab", gibt Lydia Piller zu bedenken. Denn wie auch auf den Straßen sind e-Radlader und Co. auf den Baustellen (noch) Exoten und deutlich in der Minderheit.

Doch mit höheren Stückzahlen und dem Bau neuer Batteriefabriken werden nicht nur die Preise langfristig sinken, sondern sich auch das Kräfteverhältnis zwischen konventionellem und Stromantrieb umkehren. „Dass sich aber bereits schon heute eine Anschaffung lohnt, zeigen ganz klar die Zahlen", macht Lydia Piller deutlich. So kompensiert sich der hohe Anschaffungspreis über die Maschinenlebensdauer gesehen durch die deutlich niedrigeren Kosten für Energie sowie der Betriebs- und Wartungskosten. „Auch die Frage ´Hält der Akku einen Arbeitstag?´ kann im GaLaBau ganz klar mit Ja beantwortet werden", so die LandSchafftEnergie-Projektleiterin. In einem Praxisversuch wurde der Radlader 5055e von Kramer in verschiedenen Landschaftsbaubetrieben auf Herz und Niere und unter realen Baustellenbedingungen geprüft – und hat den Testlauf in Sachen Akkuleistung und Handling bestanden.

 

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