Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Ländliche Randlagen der Städte gelten nach wie vor als attraktiv und sind innerhalb der letzten Jahre deutlich stärker gewachsen als die Bevölkerung in den Ballungsräumen. In den rein ländlich strukturierten Gebieten, beobachtet man dagegen, dass immer mehr junge Leute abwandern.

Bild oben: Die Schulstraße in Issigau im Jahre 2017, 6 Jahre nach ihrer Sanierung. Die Fläche sieht nach wie vor sehr gut aus – Verschiebungen im Belag sind keine zu erkennen. (Foto: Einstein-Fugentechnik) Bild unten: Die Schulstraße in Issigau im Jahre 2010 vor ihrer Sanierung mit rissigem Asphaltbelag und ohne ausgewiesenen Platz für Fußgänger. (Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken)

Um diesem Trend entgegenzuwirken, bietet das Amt für Ländliche Entwicklung Bayern, bedürftigen Gemeinden seit über 25 Jahren im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms finanzielle Unterstützung an. Aufgabe ist es, mit Hilfe gezielter Maßnahmen die Lebens-, Wohn-, Arbeits- und Umweltverhältnisse auf dem Land nachhaltig zu verbessern. Ein wichtiger Faktor dabei sind auch die befestigten Flächen der Ortskerne. Häufig wird im Zuge der Dorferneuerung Asphalt gegen Natur- oder Betonsteine ausgetauscht, um das gewünschte behagliche Ambiente zu schaffen. Neben den äußerlichen Anforderungen, müssen diese Flächen aber auch hohe funktionelle Aufgaben erfüllen.

Aber gerade hier liegt manchmal ein Problem: sanierte Flächen weisen häufig schon nach kurzer Zeit erste Schäden auf. Die Ursachen hierfür ist neben unsachgemäßer Verlegung der Steine häufig auch eine falsche Auswahl der Materialien, die für die Belastungen, die auf den Flächen auftreten nicht immer richtig ausgelegt sind. Ein gutes Beispiel, das zeigt wie es auch richtig funktionieren kann, ist die oberfränkischen Gemeinde Issigau. Hier wurden bereits im Jahre 2011 zahlreiche innerörtliche Straßen mit einem speziell ausgesuchten Betonpflastersystem neu befestigt. Eine erneute Abnahme der Flächen im Frühjahr 2017 zeigte, dass diese nach wie vor sowohl optisch als auch technisch einwandfrei funktionieren.

Am östlichen Rand des Naturparks Frankenwald, liegt die gut 1.000 Einwohner zählende Gemeinde Issigau. Lange Zeit stand die Ortschaft auf der Warteliste für eine Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung in Oberfranken. Als vor über 10 Jahren der Startschuss für eine geförderte Sanierungsmaßnahme gefallen war, hatten die Verantwortlichen drei Ziele gleichzeitig zu berücksichtigen. Dipl.-Ing. Thomas Müller vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken aus Bamberg schilderte damals die Situation wie folgt: „Die alten Asphaltstraßen in Issigau befanden sich in einem sehr schlechten Bauzustand. Zudem bot der gesamte Ortskern mit seinen breiten Straßen und den schmalen Fußwegen zu viele Gelegenheiten für Autofahrer viel zu schnell zu fahren. Der optische Gesamteindruck der Ortschaft war daher wirklich nicht schön und eine ausreichende Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger nicht gegeben. Gesucht war deshalb eine neue Straßenbefestigung, die die Ortschaft optisch deutlich aufwertet, die gleichzeitig eine Verkehrsberuhigung ermöglicht und ebenso auch dauerhaft den anfallenden Belastungen standhält“, so Müller zu diesem Projekt im Jahre 2011.

Verkehrsberuhigung durch optische Wahrnehmungsänderung

Entscheidendes Element des neuen Befestigungskonzeptes der Planer war eine optische Abgrenzung verschiedener Bereiche durch die Verwendung unterschiedlicher Beläge. Im Rahmen der Maßnahme, die in zwei Bauabschnitten in den Jahren 2011 bis 2013 erfolgte, wurden die meisten Fahrbahnen wieder mit Asphalt befestigt. Für Gehwege, Kreuzungsbereiche, Einmündungen und einige vollständig verkehrsberuhigte Straßen - wie z.B. im Bereich der Schule – setzten die Planer jedoch auch spezielle Betonpflastersteine ein. Zum Einsatz kam hier das Einstein-Pflastersystem aus dem Hause Angermüller bei Coburg, das mit einer hellen gestrahlten Oberfläche einen guten Kontrast zum dunklen Asphalt bot.

„Damit erfüllten die hier verwendeten Pflastersteine gleich zwei Funktionen“, schildert Reinhard Schnabel vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Konradsreuth, das die Maßnahme damals plante. „Zum einen bieten die im Farbton „Granit hell“ gestrahlten Steine eine sehr harmonische Optik und damit die gewünschte Aufenthaltsqualität, zum anderen haben wir durch die Variation der Beläge eine optische Wahrnehmungsänderung bei den Verkehrsteilnehmern erzeugt, mit dem Ziel den Verkehr zu beruhigen. Durch die Änderung der Beläge in den verschiedenen Bereichen, wird dem Autofahrer unmittelbar angezeigt, dass hier Fußgänger und Radfahrer Vorrang haben.“

Schäden vermeiden durch spezielles Verbundpflastersystem

Neben der Optik und dem Thema Verkehrsberuhigung stellten die Planer aber auch noch hohe Ansprüche an die Belastbarkeit der etwa 4.000 m² großen Pflasterflächen. Reinhard Schnabel: „Gerade in den Kreuzungsbereichen wirken große Scherkräfte auf die Flächen ein – alle sollten so ausgelegt sein, dass es auch nach der üblichen Belastung durch Kleintransporter und Müllfahrzeuge auf Dauer zu keinen Schäden kommt.“ Auch heute – nach einer Nutzungsdauer der Flächen von bis zu 6 Jahren zeigt sich, dass die Planer mit dem Einsteinpflaster damals die richtige Entscheidung trafen. Eine Begutachtung der Flächen im Rahmen einer Gewährleistungsabnahme gemeinsam mit Auftraggeber, Gemeinde und dem Bauunternehmer im Frühjahr 2017 zeigte, dass die Flächen trotz der beschriebenen Verkehrslast bisher keinerlei Mängel aufweisen. Hierzu Reinhard Schnabel: „Das Gesamtbild der Flächen ist nach wie vor sehr gut. Abplatzungen oder Brüche der Steine sind keine zu beobachten; auch farblich wirkt die Oberfläche noch wie im Originalzustand.“

Fuge als wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Fläche

Die Ursache hierfür sieht der Planer in erster Linie in der guten Ausprägung der Fugen, die das Einsteinpflaster systembedingt mit sich bringt. „Für jede Pflasterfläche ist es entscheidend, dass die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge bzw. der Fugenraum eingehalten wird“, so Schnabel. „Nur wenn dies gewährleistet ist, ist eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gegeben. Schub- und Horizontalkräfte, die der Verkehr verursacht, werden dann abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet.“ Das hier verwendete Einstein-Betonpflastersystem erfüllt genau diese Voraussetzungen. Joachim Gronwald von der Firma Angermüller erklärt: „Verantwortlich hierfür sind Verbundelemente an den Steinflanken, die paarweise so angeordnet sind, dass eine Verschiebung der Steine gegeneinander verhindert wird. Jeweils ein Element eines Verbundelementepaares wird zylindrisch ausgeführt. Das andere verjüngt sich nach oben kegelförmig. Dadurch entstehen Kammern, die Fugenmaterial in allen Korngrößen aufnehmen und eine höchste Verbundwirkung ermöglichen. Weil es nur wenige punktuelle Kontakte zwischen den Steinen gibt, bleibt die gesamte Fläche auch langfristig elastisch.

Reinhard Schnabel stellt fest: „Unmittelbar nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes im Jahre 2013 waren wir bereits rein optisch von den sanierten Flächen überzeugt. Aber auch aus heutiger Sicht können wir sagen, dass die Flächen nicht nur optisch sondern auch technisch das halten was sie vor 6 Jahren versprochen haben. Mit dieser Lösung hat der Ort deutlich an Attraktivität gewonnen und da die meisten Mängel in Pflasterflächen innerhalb der ersten fünf Jahre auftreten, sind wohl hier auch künftig keine Schäden mehr zu befürchten.“

 

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