Vor 18 Jahren startete die Wiedenmann GmbH ihr Nordamerika-Experiment. Es glückte: Heute sind die USA der größte Auslandsmarkt für den schwäbischen Hersteller von Sportrasen- und Golfplatzpflegemaschinen.
„Die Gründung der US-Niederlassung war ein Meilenstein“, erinnert sich Jürgen Wiedenmann an den Markteintritt. Mit seinen Brüdern Horst und Uwe führt er das Familienunternehmen mit 240 Mitarbeitern in zweiter Generation. Als Standort haben die drei Savannah an der Ostküste gewählt. „Die Hafenstadt liegt logistisch ideal“. Eine Containersendung vom Zentralwerk in Rammingen bei Ulm brauche nur etwa drei Wochen.
Savannah haben sie als Vertriebskopf und Auslieferungslager ausgebaut. Schnelle Lieferungen seien Teil des Konzeptes, hieß es. In Deutschland hat man es vorgemacht: Anders als andere Hersteller produziere man auf Lager und liefere meist innerhalb weniger Tage. Damit könne Wiedenmann auch in Spitzenzeiten dem Bedarf seiner Kunden entsprechen. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“.
Die US-Ostküste ist für Wiedenmann interessant, weil sich die Saison für Rasenpflegemaschinen vielerorts über 10 Monate erstreckt. Es werden also mehr Maschinen, Zubehör und Serviceleistungen als beispielsweise hierzulande benötigt. Gepaart mit Kaufkraft und Qualitätsanspruch, lassen sich die mehr als 20 Prozent US-Anteil am Gesamtumsatz erklären. Exportiert wird ansonsten in über 40 Länder und auf alle Kontinente. Nur etwa ein Viertel der Produktion verbleibt in Deutschland.
Das Hauptgeschäft in den Staaten macht der 1964 gegründete Hersteller mit den Golf-Ressorts. „Golfen ist fast schon Volkssport in den USA“, erklärt Jürgen Wiedenmann. Mit der Masse kam die Klasse: Viele Anlagen buhlen mit Top-Qualität um die Gunst der Kunden – exzellente Lage, Gestaltung, Pflegezustand. Damit Wiedenmann den „Potenzialschwerpunkt“ Ostküste bis hinauf nach Kanada überhaupt bearbeiten kann, hat man ein Netz aus 32 Händlern aufgebaut, die als Großstützpunkte fungieren. Sieben Mitarbeiter in Savannah koordinieren alle Aktivitäten.
„Auch im 18. Jahr bleibt Nordamerika ein Wachstumsmarkt für uns“, sagt Jürgen Wiedenmann. Während das Segment Golf für gewaltigen Schub in den letzten 18 Jahren gesorgt hat, bringt Wiedenmann sich auch im Non-Golf Bereich in Stellung. Schulen, Colleges und Universitäten haben ausgedehnte Sportanlagen, die ebenfalls Bedarf an Wiedenmann-Produkten haben. Denn Baseball, Fußball, American Football und viele andere Rasensportarten sind bei den Amerikanern sehr populär. „Made in Germany“ zähle viel, und mit rund 120 verschiedenen Modellen hat Wiedenmann für wohl jeden Einsatzzweck das passende Gerät im Portfolio.
Wie hierzulande schätzten auch die Amerikaner das saubere Arbeitsergebnis und die hohe Produktivität der Maschinen. Tatsächlich liegen die technisch versierten Wiedenmänner weit vor. Zahlreiche Patente und Auszeichnungen lassen erahnen, warum gerade dieser Hersteller Maschinen mit Leistungen baut, die vergleichbar kein anderer anbietet. Der Core Recycler gilt als Musterbeispiel: Ein Spezialgerät für die Rasenpflege, das die ausgestochenen Erdkegel vom Aerifizieren wiederaufbereitet – was Kosten spart und das Betriebsergebnis verbessert. An weiteren Maschinen mit ähnlich hohem Nutzwert werde bereits in der Entwicklungsabteilung in Rammingen getüftelt, versichert Jürgen Wiedenmann.