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Die deutsche Industrie hat nach einem starken Wachstumsjahr ein fulminantes Finale hingelegt. Die Produktion wurde so kräftig ausgeweitet wie zuletzt Anfang 2011, unterstützt von einem der höchsten Exportorderzuwächse in der knapp 22-jährigen Umfragegeschichte. Das signalisiert der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der binnen Monatsfrist um 0,8 Punkte auf ein neues Allzeithoch von 63,3 zulegte. Der bisherige Rekordwert von 62,7 Punkten im Februar 2011 wurde damit übertroffen.

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index erreichte im Berichtsmonat Dezember 2017 mit 63,3 Punkten ein all-time high. (Foto: blattwerkstatt/Fotolia)

Der PMI-Hauptindex spiegelt das Ergebnis der Dezember-Umfrage zur Wirtschafslage der deutschen Industrie in einem Wert wider. Eine EMI-Notierung unter der Referenzlinie von 50 zeigt an, dass die Geschäfte des Verarbeitenden Gewerbes im Vergleich zum Vormonat schrumpften; Werte über 50 signalisieren Wachstum. Ein Index von 50 bedeutet keine Veränderung zum Vormonat.

„Die EMI-Dezember-Daten sind ein Beweis für die robuste Verfassung der deutschen Industrieunternehmen. Weiter steigende Auftragseingänge, der schwunghafte Stellenaufbau sowie die positiven Geschäftsaussichten der meisten Firmen lassen uns optimistisch ins erste Quartal des neuen Jahres blicken“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Donnerstag in Frankfurt. Mit Sorge beobachte der BME allerdings die anhaltend hohen Einkaufspreise – eine Folge der stetig teurer werdenden Rohstoffe.

„Die aktuelle Lage in der deutschen Industrie ist laut EMI fulminant. Manches scheint sogar grenzenlos, wenn da nicht die Kapazitätsbeschränkungen wären“, kommentierte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, am Donnerstag auf BME-Anfrage die aktuellen EMI-Daten. Lieferverzögerungen und Engpässe bei Rohstoffen seien vermehrt zu beobachten. „Da liegen Preiserhöhungen in der Luft. Dies gilt sowohl für Güter als auch die Arbeitskräfte, denn der Arbeitskräftemangel wird deutlicher. Entsprechend rechnen wir in diesem Jahr auch mit einem Anstieg der Inflationsraten, insbesondere der Kernraten. Von unerwünscht niedriger Inflation, so wie es die EZB noch vor einiger Zeit bezeichnete, kann keine Rede mehr sein“, sagte die Helaba-Bankdirektorin dem BME.

„Die Ausgangslage für 2018 ist gut, wenngleich die Erfolgsmeldungen wohl nicht mehr so laut ausfallen dürften wie im Vorjahr. Zinsanstieg, Kapazitätsbeschränkungen und geopolitische Spannungen werden einige der Problemthemen des neuen Jahres sein“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, am Donnerstag dem BME.

„Die Industrie hofft auf ein erfolgreiches Jahr 2018. Auch zum Jahresende konnte sie ihre Produktion erneut ausweiten“, kommentierte DIHK-Konjunkturexpertin Sophia Krietenbrink die aktuellen EMI-Daten. Die Industriebetriebe profitierten von einer hohen Nachfrage – insbesondere durch das gestiegene Investitionsvertrauen im In- und Ausland. „Kapazitätsengpässe in der Verkehrswirtschaft sorgen jedoch für längere Lieferzeiten und könnten so auch zu einem Flaschenhals für die gute Entwicklung in der Industrie werden – ebenso wie der Fachkräftemangel“, teilte Krietenbrink am Donnerstag dem BME mit.

Jahresausblick*: Nach dem 11-Monatstief im November verbesserten sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im Dezember wieder und fielen so optimistisch aus wie zuletzt im Juni 2017. Der entsprechende Teilindex notiert aktuell auf dem dritthöchsten Wert seit Beginn der Erhebung dieser Daten Mitte 2012.

*IHS Markit hat am 1. Februar 2017 erstmals für die deutsche Industrie den EMI-Teilindex „Jahresausblick“ veröffentlicht. Dieser Wert spiegelt die Geschäftsaussichten der 500 EMI-Umfrage-Teilnehmer wider und wird alle vier Wochen aktualisiert.

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Er wird vom Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).

 

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