Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Abend des 19. Januar 2018 trafen sich die Grünen Berufsverbände Hessen an neuer Stelle in der Wiesbadener Casino-Gesellschaft in Wiesbaden zu ihrem gemeinsamen, jährlichen Neujahrsempfang.

Neujahrsempfang der Grünen Verbände Hessen (Foto: GaLaBau H-T)

Eingeladen hatten die hessischen Landesverbände des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen (FGL), die Hessische Vereinigung für Naturschutz und Landschaftspflege (HVNL) sowie die hessische Landesgruppe der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK).

Der Vorsitzende des bdla Hessen e. V., Landschaftsarchitekt Victor Kamphausen, hieß die 300 Gäste willkommen. In seiner Begrüßung verwies Kamphausen auf die enorm gewachsene Bedeutung des öffentlichen Grüns, insbesondere für expandierende Großstädte und Metropolregionen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeits-, Lern- und Lebenswelten wird zukünftig der Bedarf an Erholungs- und Begegnungsräumen sowie die Sehnsucht nach Naturerlebnis, Ruhe und Entspannung im Freiraum steigen. In der Fachwelt gehen Experten davon aus, dass in den „Smart Cities“ der ruhende Verkehr nach und nach aus dem Stadtbild verschwinden wird und selbstfahrende, jederzeit verfügbare Transfer- und Transport-Systeme das eigene Auto überflüssig machen, gleichzeitig aber viel weniger Platz beanspruchen und freie Räume schaffen. Es wird daher für die Branche eine große Aufgabe und Herausforderung sein, diesen Prozess mit neuen Konzepten der Stadtentwicklung und Landschaftsarchitektur zu moderieren und zu entwickeln. Gerade die grünen Berufe können daran partizipieren, wenn es darum geht, unsere Städte zu einem lebenswerten und nachhaltig nutzbaren Raum zu gestalten.

Grüße des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überbrachte Staatssekretär Thomas Metz, Hessisches Ministerium der Justiz. „Die Schaffung mehr grüner und blauer Infrastruktur in den Städten und Gemeinden ist ein wichtiges stadtentwicklungspolitisches Ziel der Hessischen Landesregierung. Dazu zählen Grün- und Wasserflächen, Platz- und Straßenbegrünungen ebenso wie Dach-, Fassaden- und Hofbegrünungen. In Hessen förderfähig im Rahmen der nachhaltigen Stadtentwicklung sind nun auch die Herstellung von öffentlichen Nutzgärten, die Oberflächenentsiegelung, die Freihaltung von Frischluftschneisen und die Renaturierung von innerörtlichen Gewässern“, so Staatssekretär Thomas Metz.

Er verwies auf das Programm „Stadtumbau in Hessen“, das die Klimaanpassung und mit ihr die Förderung grüner Infrastruktur als Schwerpunkt setzt. Bis heute haben sich 30 Kommunen daran beteiligt.

Zudem fördert das in 2017 aufgelegte Bund-Länder-Programm „Zukunft Stadtgrün“ mit rund 7,5 Millionen Euro den hochwertigen Ausbau des urbanen Grüns in den hessischen Städten und Kommunen.

Den Festvortrag hielt Gerhard Matzig, Architekt und leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung. In seinem Vortrag beleuchtet er die Frage, wie auf den Feldern von Architektur und Städtebau aus einem gesellschaftlich eher modisch und vordergründig motivierten Grün-Verständnis ein wirklich nachhaltiges Umdenken erwachsen könnte. Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Nachverdichtung als Konsequenz des Wohnraummangels fordert er eine mindestens gleichberechtigte „Nach-Begrünung“ und somit eine Stärkung der Ressource „öffentliches Grün“. Den Berufsstand der Landschaftsarchitekten fordert er zu einem selbstbewussten Verständnis der eigenen Relevanz auf.

Im Anschluss an das offizielle Programm im Herzog-Friedrich-August-Saal, folgte der gesellschaftliche Teil des Abends in den Räumlichkeiten der „Belle Etage“ der Wiesbadener Casino-Gesellschaft. Hier im Kern der Landeshauptstadt wird die Geselligkeit und die Kultur in dem von 1872 – 74 im Stil der Neo-Renaissance errichteten Haus noch heute regelmäßig in festlich historischen Ambiente gepflegt. Die Mitglieder der veranstaltenden Verbände und die Gäste der Wirtschaft, aus Kommunen sowie Institutionen der Grünen Branche nutzen die Gelegenheit bis in den späten Abend hinein, sich bei Speis und Trank kennenzulernen, angeregte Gespräche zu führen, sich fachlich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.