Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ (Bündnis) verleiht den Projekten „Schüler/innen erleben Naturschutz“ der Stadt Karlsruhe und „Renaturierung von Stromtalwiesen“ der Stadt Riedstadt den Titel „Naturschutzprojekt des Jahres 2018“.

Stromtalwiesen (Foto: Stadt Riestadt)

Die beiden Kommunen erhalten jeweils einen Einkaufsgutschein der Rieger Hofmann GmbH im Wert von 1.000 €. Die Auszeichnung erfolgt im Rahmen des gleichnamigen Projektwettbewerbs, mit dem das Bündnis alle zwei Jahre vorbildliches Engagement seiner Mitglieder in Sachen Naturschutz honoriert.

Kreative Grünflächenämter, die naturnah wirtschaften, Maßnahmen zum Schutz für seltene Tier- und Pflanzenarten durchführen oder Umweltbildungsangebote zur Stärkung des öffentlichen Bewusstseins zur Bedeutung der biologischen Vielfalt anbieten: Städte und Gemeinden spielen angesichts ihrer umfassenden Aufgaben in Planung, Verwaltung und Politik eine wichtige Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt. Mit dem Naturschutzprojekt des Jahres honoriert das Bündnis Kommunen, die dieser Verantwortung auf besonders vorbildliche Weise gerecht werden. „Mit Umweltbildungsangeboten für Kinder sowie Naturschutzmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen veranschaulichen die ausgezeichneten Projekte aus Karlsruhe und Riedstadt, wie sich kommunale Handlungsspielräume effektiv zur Förderung der biologischen Vielfalt nutzen lassen.“ begründet Robert Spreter, Geschäftsführer des Bündnisses die Auszeichnung.

Im Rahmen des Projekts „Schüler/innen erleben Naturschutz“ vermittelt die Stadt Karlsruhe Viertklässlern seit 2004 Umweltwissen in Kombination mit Naturerfahrung. In mittlerweile 17 Grundschulen findet jährlich eine Unterrichtseinheit zu Themen wie Landschaftsgeschichte oder Biotoppflege eines nahegelegenen Naturschutzgebiets statt. An einem Folgetag besuchen die Kinder das jeweilige Gebiet, leisten dort Pflegearbeiten (zum Beispiel Entfernen von Neophyten) und lernen heimische Pflanzen und Tiere kennen. „Die vielfältige Beschäftigung mit dem Biotop schafft Verständnis und Akzeptanz, sowohl bei den Kindern, als auch bei deren Eltern.“ erklärt die Projektleiterin Ulrike Rohde.

In Riedstadt wurden seit 2000 rund 70 Hektar Stromtalwiesen neu geschaffen. Solche Auenwiesen mit natürlicher Überflutungsdynamik gelten als besonders artenreich. Für die Anlage der Flächen wurde Mahdgut alter Stromtalwiesen in benachbarten Naturschutzgebieten verwendet. Die Pflege durch Mahd und Beweidung erfolgt durch lokale Landwirte und wird in entsprechenden Pachtverträgen geregelt. „37 neu angesiedelte Rote Liste Arten sowie eine große Nachfrage seitens der Landwirte zeigen uns, dass die Kombination aus Flächennutzung und Naturschutz auch wirtschaftlich attraktiv ist – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, freut sich Bürgermeister Marcus Kretschmann gemeinsam mit Projektleiter Matthias Harnisch.

„Maßnahmen auf der Fläche und begleitende Umweltbildung gehören zusammen. Denn nur wer sich wie die Stadt Karlsruhe darum bemüht, Kinder mit der heimischen Natur vertraut zu machen, schafft die Voraussetzungen dafür, dass sie sich später auch für deren Erhalt einsetzen, wie es der Stadt Riedstadt erfolgreich gelungen ist,“ würdigt auch Ernst Rieger, Geschäftsführer der Rieger Hofmann GmbH, das Engagement der ausgezeichneten Kommunen.

Ausführliche Projektbeschreibungen sowie Bilder zu den Projekten finden Sie online (siehe Link).