Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das GaLaBau-CAMP des Netzwerkes junger Landschaftsgärtner am 14. und 15. März an der LVG Heidelberg eröffnet jungen Landschaftsgärtnern den Blick für digitale Technik im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau.

Voll digital! Teilnehmer des Woorkshops

Die Startbahn räumen hieß es zur Vorbereitung der digitalen Geländeerfassung per Drohne

Die Praxis kam nicht zu kurz - Erprobung im Außengelände der LVG Heidelberg (Fotos: Bernd Hoffstedde, LVG Heidelberg)

Die Einsatzmöglichkeiten digitaler Technik im Garten- und Landschaftsbau standen bei der über das Netzwerk junger Landschaftsgärtner organisierten zweitägigen Veranstaltung an der LVG Heidelberg im Fokus. Das Netzwerk junger Landschaftsgärtner, ein Kooperationsprojekt des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. und der Junggärtner, konnte mit Bernd Hoffstedde und Holger Strunk zwei Experten in Sachen digitaler Technik von der LVG in Heidelberg für dieses Vorhaben gewinnen.

Am ersten Tag standen die Möglichkeiten digitalen Lernens im Mittelpunkt der Vorträge. Die hier aufgezeigten Anwendungen konnten sowohl die anwesenden Auszubildenden, als auch junge Meister, die bereits selbst ausbilden begeistern. Beide Gruppen befanden, dass z. B. mittels Quiz, digitalen Lernkarten und vielen Apps, die Lerninhalte zeitgemäß und teils spielerisch vermittelt werden können. Insbesondere kann das Lernen in der Gruppe hierdurch gestärkt werden und zugleich ein spielerischer Wettkampf die Lernmotivation erhöhen. An Beispielen von durch Auszubildende selbst erstellten Rätseln aus der Maschinentechnik und zu Pflanzenkenntnissen konnte gezeigt werden, wie sowohl für den Ersteller, als auch für den Nutzer ein großer Lerneffekt entsteht. Die Einbindung des Ausbilders in diesen Prozess, so zeigen bisherige Erfahrungen, sollte sich auf die Kontrolle der Wir bewegen was.

korrekten Lerninhalte beschränken. Bei ständiger Kontrolle von außen, verlieren ansonsten viele Auszubildende schnell die Motivation für diese ergänzenden Lernmedien. Zudem wurden aber auch intensiv die Grenzen digitaler Lernanwendungen von den Teilnehmern und Referenten diskutiert. So herrschte beispielsweise Übereinstimmung, dass das Erlernen von Pflanzen durch digitale Medien einen wichtigen Impuls liefert, aber nicht komplett durch die praktische Pflanzenkunde am Objekt zu ersetzen ist. Lernanwendungen sind somit als gute Ergänzung der klassischen Ausbildung zu sehen und als Möglichkeit, sich selbstständig oder in einer Lerngruppe einer Thematik zu widmen und dies orts-und zeitautark.

Der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen der Drohnentechnik und der Möglichkeiten digitaler Visualisierung. So konnte in einem vorher festgelegten Missionsflug eine Musterfläche per Drohne digitalisiert werden. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von dem relativ geringen Aufwand und guten Ergebnissen der Befliegung und der Darstellung über VR (Virtual Reality)-Brillen, die den Betrachter realitätsnah die Situation erfassen lassen. Gerade in der Darstellung von Gestaltungsideen eine gute Möglichkeit positive Emotionen beim Kunden für das Projekt hervorzurufen und somit besser die Dienstleistung verkaufen zu können. Anhand der von der Drohne automatisch aufgenommenen Fotos, wird hinterher am Computer eine dreidimensionale Ansicht automatisch erstellt. Hier gab David Ries von der Firma DATAflor den Teilnehmern einen umfänglichen Einblick in die aktuellen Möglichkeiten, aber auch die vorliegenden Grenzen des digitalen Aufmaßes. So konnte beispielhaft am Überflug über das Gelände der LVG Heidelberg aufgezeigt werden, wie Vegetation die genauen Flächengrenzen beeinträchtigen kann. Auch ergeben sich durch die Überlagerung der einzelnen Drohnenfotos gewisse Verzerrungen. Eine Kalibrierung mit einem realen Maß im Gelände kann hier aber sehr einfach die Genauigkeit des Aufmaßes drastisch erhöhen. Bei sehr großer benötigter Genauigkeit verbleibt aktuell nur der Zugriff auf professionelle Dienstleister mit spezieller Drohnentechnik. Die durch Herrn Ries vorgestellten digitalen Geländemodelle beeindruckten die Teilnehmer nachhaltig. Zum Abschluss der Veranstaltung lieferten Herr Ries und Herr Kolodziej von der Gartengestaltung Kolodziej GmbH & Co.KG in Heidelberg, jeweils einen Einblick in die angebotene bzw. genutzte Software zur mobilen Zeiterfassung. An diesem Beispiel wurde besonders deutlich, dass der Einsatz digitaler Technik immer eine individuelle, an den betrieblichen Voraussetzungen und Bedürfnissen ausgerichtete Lösung darstellen muss. Die mobile Zeiterfassung, da relativ leicht umsetzbar, eignet sich besonders gut für den Einstieg in die digitale Technik im beruflichen Betriebsalltag.

Die Teilnehmer konnten somit viele Eindrücke vom aktuellen Sachstand digitaler Technik mit in ihre Betriebe nehmen. Daneben darf nicht der intensive kollegiale Austausch während der Veranstaltung und am Abend in der Heidelberger Altstadt vergessen werden, der den jungen Menschen vielfache Impulse für den Beruf bescherte.

Das Netzwerk junger Landschaftsgärtner möchte diesem Gedankenaustausch ein weiteres Forum bieten und hat hierzu freundlicherweise von der LVG Heidelberg eine kostenfreie Nutzung der dortigen Lernplattform angeboten bekommen und hier eine GaLaBau-CAMP-Gruppe eingerichtet, die ein Instrument für den weiteren Austausch bieten wird.

Gerne können auch Interessenten, die nicht bei der Veranstaltung vor Ort waren, aber Freude am Einsatz digitaler Technik im Garten- und Landschaftsbau hegen und den Austausch mit anderen jungen Landschaftsgärtnern, Meistern, Technikern und Ingenieuren suchen, hieran teilhaben.

Bitte einfach eine E-Mail an lars.winkelmann@junggaertner.de senden.

Dank gilt den Referenten für ihren fachlichen Input und den Teilnehmern für ihr großes Interesse und ihr Engagement in der konzentrierten Zusammenarbeit über zwei Tage. Wir dürfen gespannt sein, was uns die Zukunft der digitalen Technik ermöglicht.

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