Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das vergangene Rasenjahr ließ die Rasenmeister schwitzen: Der Mix aus Temperatur und Niederschlag bekam nicht allen Zier- und Sportrasen. Der Pflegeaufwand stieg bis zum Einsatz der „chemischen Keule“. Ein vorbeugender Pflanzenschutz ist auch dieses Jahr angezeigt. Auf zwei Hauptarbeiten konzentrieren sich die Maßnahmen.

Ohne mechanische Rasenbearbeitung geht es nicht: Nicht immer ist allerdings ein großer Maschinenpark notwendig

Volker Zippel, Rasenexperte beim Maschinenbauer Wiedenmann GmbH in Rammingen bei Ulm (Fotos: Wiedenmann)

Top-Greenkeeper praktizieren sie seit eh und je: Gezielte Pflegemaßnahmen, durchgeführt mit Spezialgeräten, verleihen der Rasenpflanze jene Widerstandskraft, die nicht nur in 2017 so dringend benötigt wurde. Da litten die Rasenpflanzen unter anhaltender Trockenheit zum einen, und ergiebigen Regenfällen zum anderen. Das brachte den gewohnten Pflegeplan in vielen Anlagen durcheinander. Am Ende nahmen Rasenkrankheiten zu – was vielerorts chemische Präparate erforderte, deren Einsatz nicht undenklich ist. Der vorbeugende Pflanzenschutz machte als Schlagwort die Runde: Doch was versteht man darunter?

Volker Zippel vom Rasenspezialisten Wiedenmann sieht darin „Maßnahmen, durch die Rasenpflanzen sich optimal entwickeln und somit widerstandsfähig werden“. Sein Unternehmen mit Sitz in Rammingen bei Ulm gilt als einer der versiertesten Hersteller von Rasenpflegegeräten weltweit. „Allen ist gemein, dass sie die Lebensbedingungen der Rasenpflanze verbessern“. Diese könne sich dadurch besser entwickeln und werde widerstandsfähiger gegenüber Nutzung und Witterung. Es gelte, den Einsatz chemischer Präparate, aber auch von Dünger, ja selbst von Top-Dress-Sand, so gering wie möglich zu halten.

Der Nutzen der mechanischen Rasenpflege ist in der Fachwelt unstrittig. Viele Anbieter buhlen um die Gunst der Greenkeeper. Wiedenmann ist gut im Markt aufgestellt: Mit über 120 Maschinentypen bietet das Unternehmen wohl das umfangreichste Sortiment, und hält eine Lösung für praktisch jede Aufgabe bereit.

Auf die Wurzeln kommt es an

Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt das mehrfach jährliche Tiefenlockern des Erdreichs bis in eine Tiefe von etwa 40 Zentimetern. In diesem Bereich „lebt“ die Rasenpflanze – genauer gesagt, ihre Wurzel. Die Zinken von Maschinen wie der Terra Spike stechen vertikale Kanäle in den Boden. Damit die Rasenwurzeln, Bodenlebewesen und Mikroorganismen mit Luft und Nährstoffen optimal versorgt werden, sie reichlich Raum zum Entfalten finden und Regenwasser schnell abfließen kann. In die Kanäle eingebürsteter Sand hilft, den Boden nachhaltig locker zu halten.

Zu den unverzichtbaren Maßnahmen außerhalb des Bodens zählt - neben dem obligaten Mähen nebst Grasaufnahme - das Entfilzen der Grasnarbe. Das tote Pflanzenmaterial wird bereits zu großen Teilen beim Aerifizieren mit Hohlzinken entfernt. Durch separates Striegeln oder Vertikutieren erzielt der Rasenmeister ein noch besseres Resultat. Neuste Entwicklungen wie das Core Recycling, also das Separieren und Wiedereinbringen des mineralisch wertvollen Rasentragschichtmaterials, perfektionieren die Pflege und sorgen dafür, dass Anlagenbetreiber Kosten in beträchtlicher Höhe einsparen können.

Werden allein diese beiden Maßnahmen rechtzeitig, regelmäßig und richtig durchgeführt, haben Rasenkrankheiten auch unter ungünstigen Bedingungen wenig Chancen, und insgesamt sinkt auch der Pflegeaufwand. Messen wie die GaLaBau im September in Nürnberg bieten Rasenpflegern eine gute Gelegenheit, sich umfassend zu informieren.

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